Das Monopol
Ihre Kursänderung, Sir.«
»Die Maschinen sind in Keflavik wohl nicht ordnungsgemäß enteist worden. Gleich nach dem Auftanken hat sich Eis auf den Tragflächen gebildet. Deshalb konnten wir nicht im ursprünglichen Kurs Richtung Arktis weiterfliegen. Wir sind in Sinkflug gegangen, denn nur hier unten ist es warm genug, dass sich nicht noch mehr Eis bildet. Wir hoffen sehr, dass wir es bis London schaffen. Würden Sie bitte die Invincible anfunken und ihr das mitteilen? Und würden Sie auch Aberdeen über unsere Lage informieren?«
»Bestätigt, Sir. Wir werden Sie begleiten.«
»Das ist sehr freundlich, aber nicht nötig. Wir müssen nur …«
»Befehl ist Befehl, Major.«
Smoke brütete über den Erklärungen.
Zunächst einmal war es technisch fast unmöglich, dass der Langstreckenfunkcomputer auf drei Jets gleichzeitig ausfiel. Außerdem konnte er sich nicht vorstellen, dass man in Keflavik vergessen haben sollte, gleich drei Jets von Eis zu befreien. Diese Reinigung beherrschten Bodencrews auf Luftstützpunkten in Polarnähe so sicher wie das Atmen.
Im Übrigen hatte Major Leylands Stimme viel zu ruhig geklungen, und seine Erklärungen kamen wie aus der Pistole geschossen. Beinahe so, als hätte man sie ihm vorher eingetrichtert.
Die Identitäten der Piloten jedoch stimmten. Und der Major sprach wirklich mit britischem Akzent. Und sie hatten nicht versucht, Smoke und seiner Staffel auszuweichen. Dennoch wollte Smoke kein Wort dieser Geschichte glauben. Warum waren die Harriers nicht in Tromsö, Narvik, Bodo oder Mo i Rana in Norwegen gelandet? Diese Städte lagen nur einen Katzensprung von der Position entfernt, wo der Hercules-Tanker angeblich explodiert war; zwar gab es dort keine Luftstützpunkte, doch eine Harrier konnte auch ohne Landebahn herunterkommen; schließlich konnte eine solche Maschine senkrecht starten und landen. Wenn Major Leyland sich allzu große Sorgen wegen Eisbildung machte, hätte er dort landen müssen. Oder an irgendeinem anderen Ort in Norwegen. Außerdem hätte die Eisbildung an den Tragflächen sofort nach dem Start in Keflavik eingesetzt, nicht erst nach dem Auftanken. Dann hätten sie gleich zurückfliegen müssen.
Doch so wenig sie auch einer genaueren Prüfung standhielten, die Erklärungen des Majors musste man erst einmal gelten lassen. Smoke war Pilot, kein Richter. Er schaltete auf die Außentanks um und richtete sich auf den langen Flug nach Aberdeen ein.
64.
Die Information
Castel MacLean
Beverly Hills, Kalifornien, 11.23 Uhr
MacLean blies eine Rauchwolke aus, dann legte er seine Montecristo Habana in einen viereckigen gläsernen Aschenbecher und nahm den Hörer ab. »MacLean.« »Buongiorno, Maximilliano.«
»Don Forza. Guten Morgen … das heißt, für Sie heißt es wohl eher Guten Abend, nicht wahr?«
»Geht’s dir gut?«
»Ja, danke. Don Forza, ich muss um Verzeihung bitten, dass ich unser … unsere Vereinbarung über den Südafrikaner auf diese Weise abgesagt habe. In letzter Minute. Das war unhöflich von mir.«
»Per piacere. Dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Außerdem wusste ich, dass dein Verstand schließlich die Oberhand gewinnen würde. Man darf sich nie von Hass zum Handeln verleiten lassen. Es trübt das Urteilsvermögen.«
»Sie sind ein weiser Mann.« MacLean nahm einen Schluck Espresso aus einer teuren handbemalten Tasse. Da er nicht genau wusste, warum der Sizilianer angerufen hatte, schwieg er abwartend, so wie sein Vater es ihn gelehrt hatte.
»Grazie. Ich habe verlässliche Informationen erhalten. Deshalb rufe ich an. Ich kann dir einen Namen geben.«
»Einen Namen?« MacLean nahm einen Stoß Karten von Cartier und einen Parker-Kugelschreiber aus einem schmalen Metallkästchen auf seinem Glastisch.
»Wenn ich recht verstanden habe, möchtest du den Namen eines Kirchenmannes, der über bestimmte Vermögenswerte der Kirche Bescheid weiß.«
»Ja, das stimmt.«
»Meiner Information zufolge gibt es einen Mann, der ganz genau Bescheid darüber weiß. Sein Name ist Giovanni Benedetti.«
MacLean schrieb den Namen auf eine der Karten. Die Tinte war blutrot. Er hoffte, dass dies kein schlechtes Vorzeichen war. »Und wer ist dieser Gentleman?«
»Kardinal Giovanni Benedetti ist Leiter des Instituts für die Werke der Religion.«
»Ich fürchte, ich habe noch nie von so einem Institut gehört.«
»Die meisten Leute kennen es nicht. Allgemein ist es als Vatikanbank bekannt.«
65.
Die
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