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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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wer am Steuer sitzt oder warum sie nach England fliegen.«
    »Einverstanden. Sollen sie an einem bestimmten Ort landen?«
    Admiral Hennessey verfolgte auf der Karte den Kurs der Harriers. »Der RAF-Stützpunkt in Aberdeen würde sich anbieten. Liegt genau auf ihrem Kurs.«
    »Da haben Sie Recht, Cyril. Ich rufe zurück, sobald ich etwas Neues weiß.« »Danke, Jack. Der RAF-Stützpunkt Aberdeen passt gut, ja. Sie müssen auf jeden Fall zur Landung gezwungen werden. Wir können nicht zulassen, dass sie tiefer auf englisches Hoheitsgebiet vordringen.«
    »Ich war am 11. September im Pentagon, Cyril. Mich müssen Sie nicht überzeugen.«
    Rear Admiral Yorbis knallte den unförmigen Hörer auf die Gabel, die in Kopfhöhe an der Wand hing. »Verbinden Sie mich mit dem Chef der Fliegerstaffel. Sofort. Und schicken Sie der Seawolf eine Nachricht. UHF. Dringend.«
    Eine Minute später erhielten und bestätigten Smoke, Senator, Elvis und Venus neue Befehle und machten ihre Waffen scharf. Innerhalb von fünf Minuten streckte die Seawolf ihr elektronisches Ohr über die Wellen des eisigen Nordatlantik, um die neueste Satellitenbotschaft der Reagan aufzufangen.
    Carlton war wütend, doch sein Zorn richtete sich nicht auf Hendricks. Schließlich sah es tatsächlich so aus, als teile Hendricks seine Überzeugung, dass mit den Harriers etwas faul war. Andererseits hatte der erfahrene Kommandant Recht: Die US Navy konnte nicht einfach RAF-Harriers vom Himmel schießen, auch nicht, wenn Feinde an Bord waren. Die Nachricht von der Reagan besagte, dass die Abfangjäger die Harriers zur Landung zwingen würden. Ohne guten Grund konnten sie die Vögel nicht abschießen. Doch wie sollte Carlton ohne sichtbaren Beweis belegen, dass die Harriers die russischen Diamanten an Bord hatten? Er zermarterte sich das Hirn auf der Suche nach einer Lösung, griff auf seine Denkweise als Jurist zurück. Auf die Logik. Auf die Art, wie er stets Anklage erhoben hatte – in einem anderen Leben, wie es schien. Das konnte er am besten. Er war Anwalt. Er brauchte Beweise, um Hendricks zu überzeugen und um ihm eine rechtliche Handhabe zu verschaffen. Genau wie den Geschworenen. Viele kleine Beweise würden letzten Endes mehr wiegen als nur die Summe ihrer Teile. Genau das war es, was er im vorliegenden Fall tun musste: Jedes noch so kleine Beweisstück sammeln und sie aneinander reihen, bis die belastenden Beweise unwiderlegbar waren. Aber er war so müde … Eine Liste. Er musste sich eine Liste machen. Carlton suchte nach Stift und Papier, beugte sich über den Auswertetisch und notierte penibel jeden noch so kleinen Beweis.
    Als er fertig war, schaute er zu Hendricks auf, der offenbar tief in Gedanken war. »Okay, Commander. Sie wollen Beweise sehen. Und ich will mit dem Staffelführer sprechen, der die Harriers begleitet.«
    »Hier spricht Lieutenant Stevan. Was wollen Sie wissen?« Aus seinem Cockpit beobachtete Smoke das orangerote Glühen der untergehenden Sonne auf den Flügeln der Harriers.
    »Ich brauche ein paar Informationen über die Harriers«, sagte Carlton.
    Smoke hätte ihm gar nichts gesagt, hätte Admiral Yorbis nicht zuvor grünes Licht gegeben. Er beschrieb Carlton die Marinejäger ganz genau.
    »Sind sie bewaffnet?«
    »Ich kann keine Raketen sehen.«
    »Was ist mit den Tanks? Tragen sie Tanks oder Magazine unter den Flügeln?«
    »So viele Magazine, wie sie nur tragen können. Ich sehe … vier Magazine an jedem Flieger. Ziemlich ungewöhnlich für einen Übungsflug.«
    Carlton rieb sich das Stoppelkinn und grinste. »Danke, Smoke. Guten Flug.« Er gab das Headset an den Kommunikationsoffizier zurück.
    »Das reicht mir als Beweis«, sagte Hendricks zu Carlton. »Das Problem ist nur, wir müssen den Kommandanten des Flugzeugträgers überzeugen. Selbst wenn ich autorisiert wäre, diese Mistkerle abzuschießen, könnte ich es nicht, denn unsere Waffen haben nicht die erforderliche Reichweite. Nur die Abfangjäger der Reagan können die Vögel versenken. Sie sind ja auch schon hinter ihnen her. Das Problem ist nur, dass die Harriers uns noch nicht mit Waffengewalt gedroht haben, und die Regeln der Navy für das Verhalten außerhalb eines Kriegsgebiets besagen, dass man nicht schießen darf, wenn man nicht zuvor beschossen wird. Auch wenn es sich um Feinde handelt, wie die Reagan jetzt offen zugibt.«
    »Genau. Es hat überhaupt keinen Zweck, die Offiziere der Reagan überzeugen zu wollen. Selbst wenn sie mit den politischen

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