Das Monopol

geändert?«
    »Negativ, Admiral. Südwest, sagten Sie? Die sollten eigentlich Nordost fliegen, zurück nach Keflavik auf Island.«
    »Na, jedenfalls fliegen sie jetzt nach Südwesten – mit 730 Meilen die Stunde. Sieht aus, als wollten sie nach London, obwohl man das jetzt noch nicht mit Sicherheit sagen kann.«
    Da er zuvor Commander Shollens Bericht vernommen hatte, verstand Admiral Cyril Hennessey den Ernst der Lage. Er räusperte sich. »Admiral Yorbis, die Marine Ihrer Majestät bittet die Marine der Vereinigten Staaten um Hilfe beim Aufspüren. Es könnte sich um Verräter handeln.«
    Yorbis pflichtete der Entscheidung seines Kollegen bei. »Es wird der US Navy eine Freude sein, Ihnen zu helfen, Admiral. Wir setzen uns mit Ihren Leuten in Verbindung. Ich melde mich wieder.« Er wandte sich an seinen Ersten Offizier. »Drehen Sie uns in den Wind, XO.« Flugzeugträger drehten sich vor dem Abheben der Flugzeuge in den Wind, um den Maschinen Startgeschwindigkeit zu verschaffen. Yorbis drückte auf die Taste der Sprechanlage und gab dem Flugleiter auf dem Hauptflugdeck die Lage durch.
    Der Flugleiter lauschte, bestätigte Yorbis’ Anweisungen, hing ein und wandte sich an seinen Adjutanten. »Machen Sie sofort eine Seahawk und eine Viking bereit.« Bevor ein Kampfflugzeug startete, schickte man meistens einen Seahawk-Helikopter hoch, der im Fall eines Unglücks die Bergung vornimmt, sowie einen Viking-Lufttanker, der die Tanks von Langstreckenfliegern kurz nach dem Abheben noch einmal auffüllen soll. »Und machen Sie vier Hornets bereit. Sie sollen drei abtrünnige Harriers abfangen. Koordinaten folgen. Beeilung!«
    Wathne riss die Nachricht aus dem Drucker und reichte sie Hendricks. Der las sie und gab sie an Carlton weiter. »Vielleicht war es doch ein wenig unhöflich, dass ich Sie verrückt genannt habe.«
     
    Z73446
    Von: Kommandant Flugzeugträger Ronald Reagan An: Kommandant USS Seawolf
    3 RAF Harriers Position: 68“15’20 nördl. Breite 9°30’02 östl. Länge
    Peilung 216 – Geschwindigkeit 640 – Höhe 64
    Teil von RAF Übungsgeschwader, an Lufttanker aufgetankt,
    dann Kontakt verloren
    HMS Invincible gibt an, Harriers verweigern Funkkontakt
    Außerplanmäßige Peilung, möglicherweise Feinde
    Geschätzte Ankunftszeit 1903
    Äußerste Vorsicht
    Warten Sie auf weitere Nachricht
    Ende der Übermittlung
     
    Carlton blickte mehrere Male zwischen Nachricht und Seekarte hin und her, dann reichte er Pink das Blatt. »Na, immerhin haben wir jetzt unseren Beweis.«

 
    62.

Die Hornets
     
    USS Ronald Reagan
    Flugzeugträger der US-Marine, 18.12 Uhr
     
    Auf dem 18.000 Quadratmeter großen Flugdeck der Ronald Reagan standen 75 Luftfahrzeuge, die mit tödlichen Waffen bestückt waren. 36 Super-Hornet-Jagdbomber, 17 Tomcat-Abfangjäger, vier Hawkeye-Frühwarnflugzeuge, sechs Viking-Jagdflugzeuge, die in der Luft aufgetankt werden konnten, vier Prowler-Seeaufklärungsflugzeuge, zwei Nachrichtenflugzeuge, die ebenfalls in der Luft aufgetankt werden konnten, vier Seahawk-Jagdhubschrauber und schließlich zwei Seahawk Such- und Rettungshubschrauber.
    Die F/A-18E Super Hörnet war unbestrittene Meisterin ihrer Klasse. Von McDonnell Douglas entworfen, bevor die Firma mit Boeing Military Aircraft verschmolz, wurde sie als notwendige Weiterentwicklung ihrer oft kritisierten Vorgängerin hoch gelobt. Die Hörnet konnte sich »anschleichen« und vereinte Geschwindigkeit und elektronische Intelligenz zum Zweck des Angriffs, der Luftüberlegenheit, des Präzisionsschlags und der Unterdrückung feindlicher Luftabwehr. So tödlich war der Jagdflieger, dass die feindliche Abwehr auf ihren Schiffen beim Anflug dieses geflügelten Dämonen zitterte und feindliche Piloten bei dem bloßen Gedanken, sich mit einer Hörnet messen zu müssen, den Rückzug antraten.
    Die flüssigkeitsgekühlte Avionikausstattung der Super Hörnet enthielt mehr als eine Million codierte Computerleitungen, die siebenhundert Millionen Berechnungen pro Sekunde durchführen konnten, eine Leistung, die etwa der vereinten Anstrengung von vier Cray-Supercomputern vergleichbar war. Ein farbiges Multifunktionsdisplay, ein holografisches Head-up-Display und ein Zielsucher, der in den Helm des Piloten eingebaut war, erlaubten zusammen mit dem Fly-by-Wire-Flugsteuerungssystem ein Maß an Beschleunigung, Neigungswinkel, Kursabweichung und Loopings bei neunfacher Schwerkraft, das nur durch die Belastbarkeit des Piloten in seinem Druckanzug eingeschränkt