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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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königliche Familie sein, die mit den Jets einen kleinen Rundflug machen will, nicht? Wir können es nicht wissen. Und weiter?«
    Carlton drehte sich zum Kartentisch um und zeigte auf den geschätzten Fahrtweg der Puschkin von der Position der Newskij bis zu dem Punkt, wo sie von der Seawolf abgefangen worden war. »Kann ich die Nachricht nochmal sehen?« Er studierte die Koordinaten der Harriers und zog eine gedachte Linie ihres Flugs von Keflavik in Island. »Hier, Sir.« Er zeigte auf die Karte. »Die Harriers sind ungefähr hier auf die Puschkin gestoßen.«
    Hendricks beugte sich über die Karte und nickte. »Ungefähr dort, stimmt.« Er schaute Carlton an. »Aber das sind immer noch nicht genug Beweise, um sie einfach abzuschießen.« Er seufzte. »Wissen Sie, welche diplomatischen Verwicklungen sich daraus ergeben würden, wenn ein amerikanisches Schiff drei Jagdbomber unserer Verbündeten vom Himmel holt? Und zwar nicht irgendeines Verbündeten, sondern ausgerechnet Großbritannien – der einzige Alliierte, auf den die USA immer wieder zählen konnten. Und die Bomber befinden sich zudem noch auf einem Übungsflug? Ich glaube, Ihre Theorie führt uns in eine Sackgasse. Alles deutet auf die Harriers hin. Ihr Kurs. Der Kurs der Puschkin. Die Tatsache, dass sie als mögliche Feindflugzeuge eingestuft wurden. Das sind aber nicht genug Beweise, um eine Eliminierung zu befehlen. Und falls sie die russischen Diamanten an Bord haben, stellen sie ja wohl keine tödliche Bedrohung dar, nicht wahr?«
    »Erlauben Sie, dass ich den Kommandanten unseres Flugzeugträgerverbands von dieser Möglichkeit in Kenntnis setze?«
    Hendricks starrte ihn ein paar Sekunden stumm an. »Das übernehme ich schon. Gebt dem Mann ein Blatt zum Schreiben.«
    »Hier, Sir.« Ein eifriger junger Fähnrich reichte ihm einen Notizblock.
    Carlton und Pink entwarfen eine kurze Nachricht an Forbes. Die Seawolf stieg auf Antennenhöhe, schickte die Nachricht an den Marinesatelliten und tauchte sofort wieder ab. Dann warteten sie, bis Pinks Chef die Botschaft verdaut hatte und sie weiterreichte, an wen auch immer. Die Kommandanten der Flugzeugträger konnten erst dann angemessen reagieren, wenn ein militärischer Vorgesetzter, der zuvor von DDI Forbes informiert wurde, sie über die politischen Auswirkungen unterrichtete.
    Zweitausend Meilen weiter westlich kam Forbes zu demselben Schluss wie Commander Hendricks. Es bestand keine tödliche Gefahr. Es gab keine stichhaltigen Beweise. Daher gab es auch keinen Schussbefehl. »Position halten und weiter beobachten«, lautete die kurze Anweisung an Pink an Bord der Seawolf.
    »Strike, hier Interceptor. Peilung 0-9-4. Erbitte Information über Bogeys. Over.« Aus seiner Atemmaske, die ihm ein elektronisch gesteuertes Stickstoff/Sauerstoffgemisch zuführte, starrte Smoke auf die Anzeigen der Instrumente, die im Head-up-Display des Cockpits glühten. Wie befohlen hatten er und seine drei Kameraden den aktiven Radar nicht eingeschaltet, um nicht von den RAF-Bogeys entdeckt zu werden.
    »Interceptor, hier Strike. Entfernung zu Bogey 1-0-2 Knoten. Bogey hat Kurspeilung 2-1-6 nicht geändert.« Die Stimme aus einer Entfernung von mehr als sechshundert Meilen klang so deutlich, als wäre sie nur eine Fußlänge von Smokes Ohr entfernt. »Keine Aufnahme von Funkkontakt, bevor Sie Sichtkontakt haben. Wiederhole. Kein Funkkontakt vor Sichtkontakt. Over.«
    »Die sind nicht koscher, Strike.« Smoke war schon bei Desert Storm dabei gewesen; er wurde auch unter extremer Belastung nicht so schnell nervös. Aber diese Situation war neu für ihn. Während der kostspieligen Ausbildung bei der Navy hatte er gelernt, feindliche Flieger abzufangen, in Luftkämpfe zu verwickeln und zu zerstören. Er hatte sogar Übungen zur Hilfe bei Rettungseinsätzen absolviert. Aber niemals in seiner fünfzehnjährigen Laufbahn als Marineflieger hatte man ihn gebeten, eine Fliegergruppe der Verbündeten anzugreifen. Noch dazu eine Übungsgruppe, die auf Funkrufe nicht reagierte und jäh den Kurs änderte, ohne zuvor das Einverständnis ihres Befehlshabers auf dem Flugzeugträger einzuholen.
    Komische Geschichte, dachte Smoke. Irgendwie hatte er ein mulmiges Gefühl. Als Staffelführer hatte er sämtliche taktischen Entscheidungen vor Ort zu treffen. Wenn Strike ihm jeden Funkkontakt untersagte, bevor die Harriers in Sichtweite waren, bedeutete das auch, dass die Hornets bis zum letzten Augenblick unbemerkt heranfliegen mussten. Das wiederum

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