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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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schwieriger.«
    »Natürlich. Aber wenn jemand getötet würde und die Operation sich als Fehlschlag erweist, hätte das verheerende Konsequenzen.«
    Schweigend betrachtete Forza den Wein in seinem Glas. Er leuchtete rubinrot unter der gleißenden Sonne. Schließlich nickte er und stand auf. Er war größer, als Carlton gedacht hatte, allerdings kleiner als er selbst. »Bene. Abgemacht, Signor Carlton.«
    Sie reichten sich die Hand.

 
    77.

Der Pontifex
     
    Via Del Pontifice
    Bankenviertel Rom, 9.20 Uhr
     
    Der Titel »Bischof von Rom« wurde zwar oft benutzt, seine Bedeutung wurde jedoch nicht allzu ernst genommen. Wie für die meisten Gläubigen der Welt war der alte Mann im weißen Priestergewand und der spitzen weißen Mitra für die Römer einfach nur »der Papst«. Kaum einmal dachten sie daran, dass er auch oberster Bischof von Rom war. Doch auch dieses Amt besaß er – und was nach der Papstaudienz mit Monsignor Rancuzzi und dem Staatssekretär des Vatikans geschah, war dafür das beste Beispiel.
    Die Nachricht verbreitete sich schnell, doch nirgends schneller als im Geschäftsviertel von Rom. Telefone, Faxe, E-Mails – alle gaben die Neuigkeit weiter. Bald schon war sie in aller Munde. Empfangsdamen ließen ihre Telefone im Stich. Sekretärinnen ihre Computer. Anwälte verließen Sitzungen. Buchhalter ließen ihre Bücher liegen. Börsenmakler gaben ihre Posten vor den Anzeigetafeln auf. Eine Flut von Menschen strömte aus den Bürogebäuden und versammelte sich auf der Prachtstraße. Firmenwagen auf dem Weg zu Konferenzen stauten sich in Zweier- und Dreierreihen an den überfüllten Bürgersteigen. Der Verkehr kam zum Erliegen. Alle Schäfchen kamen, um den Ersten Diener Christi zu sehen, der mitten unter ihnen lebte. Den sie oft im Fernsehen, in Zeitungen und Zeitschriften sahen, jedoch selten von Angesicht zu Angesicht. Spezialkommandos der Polizei, die in letzter Minute in Einsatzwagen ausgeschickt worden waren, blieben im Meer der Fahrzeuge stecken.
    Zwar waren die meisten Römer katholisch, viele jedoch nur dem Namen nach. Wie für die meisten Katholiken Europas war die Religion fester Bestandteil ihrer Kultur. Sie liebten ihre kirchlichen Feiertage, kauften zu Weihnachten fleißig Geschenke, waren stolz auf ihre prachtvollen Kirchen und genossen die feierliche Stimmung in der Messe. Doch die wenigsten lebten getreu nach den Glaubenssätzen oder gingen jeden Sonntag in die Kirche. Aber dieses Ereignis war etwas anderes: Es geschah ungeplant. Heute war der Papst nicht in irgendeinem fremden Land, das von einem Bürgerkrieg zerrissen oder von einer Flut- oder Hungerkatastrophe betroffen war. Heute war er nicht in einer Konferenz mit Staatsoberhäuptern. Nicht in einer Abtei oder einem Palast.
    Er war hier, in Rom.
    Mitten unter seinen Gläubigen.
    Als die Menschen an diesem Morgen kurz nach neun Uhr zur Arbeit fuhren, hatte ein seltsam aussehendes Gefährt den Bischof von Rom in das Herz des Bankenviertels gebracht. Der weiße Mercedes-Geländewagen, in aller Welt als »Papamobil« bekannt, besaß ein kleines Podium, das nach dem missglückten Attentat auf den Pontifex im Jahre 1981 mit kugelsicherem Glas verkleidet worden war. Das Fahrzeug hatte bereits die halbe Via Della Conziliazione zurückgelegt, bevor den Menschen überhaupt klar wurde, welch unerhörtes Ereignis hier zu erwarten war. Als das Papamobil und seine zwei Begleitbusse im Herzen des Bankenviertels angekommen waren, folgte ihm bereits eine meilenlange Menge begeisterter Menschen.
    Noch erstaunlicher als die scheinbar spontane Fahrt des Heiligen Vaters durch Rom war sein nächster Schritt: Er stieg aus dem Papamobil und begab sich zu einem kleinen Altar, der zwischen zwei Bäumen auf der Prachtstraße errichtet worden war. Der Papst wurde von Angehörigen der Schweizergarde in Zivil von der Menge abgeschirmt, von Fernsehteams auf Dächern und aus Hubschraubern gefilmt und von ungefähr hundert Priestern begleitet. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stützte er sich auf seinen langen Bronzestab, der in einem Kreuz endete. Seine Augen jedoch leuchteten wie stets voller Leben und Hoffnung. Nun schlug er das Kreuzzeichen über die Menge.
    »In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti.« Seine schwache Stimme brach an einigen Stellen des Segens. Von Mikrofonen aufgenommen, dröhnten die Worte aus fünfzig Lautsprechern, die in der Nacht zuvor entlang der Straße aufgestellt worden waren. Die 25.000 Zuhörer in ihren dicken Mänteln schlugen

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