Das Monopol
die Handflächen entgegen.
Carlton starrte ihn immer noch wie betäubt an. Von nun an würde er sich vor dem Mann in Acht nehmen, trotz aller Zusicherungen MacLeans.
»Nein, ich habe nichts damit zu tun. Aber ich habe gute Ohren, und Sizilien ist eine kleine Insel.«
Carlton beugte sich vor. »Da Sie ja ohnehin über so weit reichende Informationen verfügen, wissen Sie sicher auch, dass die Diamanten zurzeit in einem Tresor der Banco Napolitana Lucchese in Rom lagern.«
»Si.«
»Wissen Sie auch, dass in dieser Bank Beweise gegen Don Arcangelo zu finden sind?«
Forza zuckte die Achseln. »Das stand ja in allen Zeitungen.«
»Da Sie so gut Bescheid wissen, werde ich nun unverzüglich zu dem Plan kommen, den die Kirche vorgeschlagen hat.« Carlton hatte nicht die Absicht, seine Macht als Vertreter der Vereinigten Staaten in einem Abkommen mit der Mafia einzusetzen, mochte der ehemalige Pate auch ein bereuender Exverbrecher sein. »Wir glauben, dass die GDF schon bald mit der Sichtung sämtlicher Dokumente sowie der Durchsuchung von Computern und Tresoren in der Bank beginnt. Leider können wir nicht einfach zur GDF gehen und um Erlaubnis bitten, damit wir die Diamanten herausholen können.«
Forza lachte auf.
»Der Plan sieht so aus«, fuhr Carlton fort. »Ihre Leute werden die Bank überfallen und die Diamanten herausholen.«
»Und was springt dabei für mich heraus? Außer der Freude, der Kirche geholfen zu haben?«
Carlton lehnte sich zurück. »MacLean hat mir erzählt, dass Sie sich vor ein paar Jahren aus sämtlichen illegalen Geschäften zurückgezogen und reinen Tisch gemacht haben.«
»Das stimmt. MacLeans Vater Don Innocenti ist mir mit gutem Beispiel vorangegangen.«
»Aber viele Ihrer früheren Aktivitäten haben eine lange Verjährungsfrist.«
»Ah. Capisco.« Forza nickte. »Jetzt verstehe ich. Sie wollen mir im Austausch für meine Hilfe Straferlass gewähren.«
Carlton nickte.
»Es wäre nicht einfach, mich strafrechtlich zu verfolgen. Ich habe sehr vielen Leuten einen Gefallen getan. Besonders Richtern.« Wieder das Aufblitzen der makellosen Zähne.
Carlton beugte sich nahe zu Forza vor. »Wie viel haben Sie denn für Bundesrichter in den Vereinigten Staaten getan?«
Forzas Lächeln schwand. »Sie sind wirklich schlau, Signor Carlton.«
»Es gibt noch einen anderen Grund, warum Sie mitmachen sollten. Und ich weiß, dass Sie bereits daran gedacht haben.«
»Welcher Grund sollte das sein?« »Der Krieg Ihrer Familie mit Don Arcangelo. Ich hörte in Rom davon. Im Augenblick herrscht Waffenstillstand, aber nur deshalb, weil keine der beiden Familien eine Möglichkeit gefunden hat, die andere zu vernichten. Wenn in der Bank Beweise gegen Arcangelo sichergestellt werden, könnten Sie Arcangelos Ende herbeiführen, ob nun mit Hilfe der GDF oder durch andere politische Mittel.«
»Könnte sein.«
»Wir wollen Ihnen sogar helfen, die nötigen Informationen zu beschaffen, falls sie doch irgendwann verschwinden sollten.«
»Aber warum sollten Sie gewillt sein, mir Straferlass zu gewähren?«
»Ich muss Ihnen ehrlich gestehen, ich bin nicht besonders wild darauf, mit Ihnen ein Geschäft zu machen. Aber, wie die Franzosen sagen: Gott schreibt geradeaus mit geschwungenen Linien. Letztendlich ist der Justiz besser gedient, wenn Ihre Leute die Diamanten holen und sie der Kirche zurückgeben, als wenn viel Geld und Zeit investiert wird, um Sie anzuklagen und einen Mann Ihres Alters ins Gefängnis zu stecken, zumal dieser Mann bereits sein Leben geändert hat.« Er erwähnte nicht, welchem Zweck die Steine anschließend dienen sollten, nahm aber an, dass Forza es ohnehin schon wusste.
»Bene. Ich bin mit Ihrem Plan einverstanden. Aber es gibt zwei Bedingungen.« Forza zählte an den Fingern der linken Hand ab. »Ich habe das letzte Wort, was die Einzelheiten der Operation betrifft. Und ich brauche ein unterzeichnetes und notariell beglaubigtes Original der Straferlassvereinbarung, das von meinen consiglieri vor der Operation durchgesehen und für gut befunden wird.«
»Ich sehe, dass Sie in Amerika aufgewachsen sind. Nun, ich bin sicher, dass alles arrangiert werden kann. Allerdings stellen auch wir eine Bedingung, und die ist zwingend: Niemand darf getötet werden.«
»Ich kann nicht in die Zukunft sehen, Mr Carlton.«
»Niemand darf getötet werden.« Carlton sah ihm fest in die Augen. »Sonst ist der Deal ungültig.«
Forza zuckte die Achseln. »Bene. Aber dadurch wird es erheblich
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