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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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zum Scheitern verurteilt.«
    »Und wieso?«
    »Wegen der Politik, Lieutenant. Sie können nicht so mir nichts, dir nichts den Stabschef des Weißen Hauses verhaften. Wer soll Ihnen denn einen Haftbefehl ausstellen?«
    »Ein Bundesrichter.«
    »Einfach so, ja? Ein Bundesrichter? Wissen Sie denn nicht, dass Fress persönlich die meisten Bundesrichter ausgesucht hat, die dann vom Präsidenten ins Amt gesetzt wurden.«
    »Ich finde schon einen, der von der vorherigen Regierung ernannt wurde. Es muss doch Richter geben, die Fress nichts schuldig sind!«
    Forbes nickte. »Wir sind hier nicht in einem Gerichtssaal oder einem U-Boot. Wir sind hier in Washington. Sie können nicht einfach …«
    »Genug! Wenn ich mich recht erinnere, war es Ihnen politisch gesehen scheißegal, als Sie Tom und mich auf diese Selbstmordmission schickten, damit wir die russischen Diamanten finden. Sie haben uns in die Hölle geschickt, damit wir Ihren Müll wegräumen, und jetzt besitzen Sie die Stirn, mir zu sagen, ich könne meinen Job als Ankläger nicht durchziehen? Tom mag ja Angst vor Ihnen haben, ich aber nicht. Bei allem gebotenen Respekt, Sir, Sie können mich mal!«
    »Rache wirkt sich nicht gerade günstig auf eine Strategie aus.«
    »Rache?« Carlton blickte ihn scharf an. »Hier geht es nicht um Rache, sondern um Gerechtigkeit.« Bevor er sich zum Gehen wandte, warf er Pink noch einen Blick zu; dann knallte er die Tür hinter sich zu.
    Pink stand auf und wollte Carlton folgen, doch Forbes hob mahnend seine Pfeife. »Lassen Sie ihn gehen.« Er wählte eine eingespeicherte Nummer. »Dirk, besorgen Sie Lieutenant Carlton einen Wagen, und folgen Sie ihm. Halten Sie sich verborgen, stellen Sie aber sicher, dass ihm nichts zustößt. Ansonsten lassen Sie ihn in Ruhe.«

 
    82.

Der Richter

Pasadena, Kalifornien, 16.10 Uhr
     
    Es war ein langer Flug von Washington nach Los Angeles. Carlton spürte eine bleierne Müdigkeit und hätte am liebsten im nächsten Flughafenhotel eingecheckt. Er war immer noch wütend auf Forbes, doch sein Zorn hinderte ihn nicht daran, seine Gedanken auf ein neues Ziel zu richten. Wie das Sprichwort so schön sagte: Schlafen konnte er, wenn er tot war – ein Umstand, der vielleicht früher eintreten könnte als erwartet.
    Carlton lenkte seinen Mietwagen Richtung Norden auf den Freeway 405, dann nahm er den 134 nach Osten in Richtung Pasadena. Er versuchte sich mit einer Zigarre wach zu halten und lauschte aufmerksam auf die Nachrichten im Radio. Noch mehr Unruhen im Nahen Osten, weil die Saudis endlich gegen den korrupten König und seinen Herrscherclan revoltierten. Neue Terroristenangriffe in Israel. Gewaltsame Niederschlagung von Aufständen und Hinrichtungen von Dissidenten in China. Nordkorea hatte erneut eine Rakete auf Japan abgeschossen. Die Burenvolksfront hielt immer noch an ihrer Vorstellung vom Oranjefreistaat fest, wenngleich sie in schwere Kämpfe mit der südafrikanischen Armee verwickelt war, und wollte Friedensverhandlungen nur unter der Bedingung zustimmen, dass der Freistaat souverän wurde. Richter Daniels ging in den Ruhestand. Weltweit Reaktionen auf die Diamanten, die der Vatikan auf den Markt geworfen hatte.
    Die Wintersonne begann ihren raschen Abstieg hinter den Horizont. Nach vierzig Minuten Fahrt näherte Carlton sich einem wohl bekannten Gebäude am Stadtrand von Pasadena: Es stammte aus dem 19. Jahrhundert, hatte zuerst als Hotel gedient, nach dem Zweiten Weltkrieg als psychiatrische Klinik. Nun beherbergte es die für den Bezirk Los Angeles zuständige Stelle des Bundesberufungsgerichts.
    Carlton stellte den Wagen ab und ging zum Portal. Ein ziemlich fetter Wachmann ließ ihn durch den Metalldetektor und fragte nach seinem Ausweis. Fast hätte Carlton in seiner Erschöpfung seine DOJ-Karte gezückt, besann sich aber noch rechtzeitig eines Besseren. Er ging seine Kreditkarten und anderen Ausweise durch, die Pink ihm nach seiner Rückkehr aus Rom gegeben hatte, und entschied sich für den Führerschein. »Josh Tobias. Ich habe einen Termin bei Richterin Kemsfield.«
    »Den Gang runter und dann rechts.«
    »Danke.« Carlton spürte wachsende Aufregung, als er den Korridor hinunterging und das Vorzimmer der Bundesrichterin betrat. Alicia Kemsfield war vom vorherigen Präsidenten ernannt worden und hatte für Präsident Douglass und dessen Ministerriege nicht viel übrig. Aus diesem Grund hielt Carlton sie für am besten geeignet, den Haftbefehl auszustellen.
    »Josh Tobias. Ich habe

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