Das Monopol
der geplanten Mine in Arkansas, von den mysteriösen Anrufen und von Cohens Warnung, wobei er es sorgfältig vermied, Namen zu nennen. „Zuerst dachte ich, die wollten nur aus Gründen des Umweltschutzes Druck auf uns ausüben. Vielleicht bin ich paranoid, aber nun sieht es so aus, als stünde jemand dahinter, der versucht, jegliche Diamantenförderung in Arkansas zu verhindern. Ich habe keine Ahnung, wer das sein könnte. Und weil dir die Kartellabteilung untersteht, hab ich gedacht, du wüsstest vielleicht irgendwas. Natürlich nur, wenn es nicht vertraulich ist.“
„Du kannst ganz beruhigt sein.“
„Niemand versucht, die Förderung zu unterbinden?“
„Nein, das habe ich damit nicht gemeint. Du bist nicht paranoid.“
„Das ist weniger beruhigend.“
„Ich würde dir gern selber weiterhelfen, aber es gibt da jemanden, der eher dazu in der Lage ist. Vor einer Woche habe ich einen Kartellfall, in dem es um Diamanten geht, unserer Prozessabteilung übergeben – an einen unserer jungen Senkrechtstarter.“
„Das klingt nach mehr als einem Zufall.“
„Stimmt. Sein Name ist Pat Carlton. Nicht gerade ein gewiefter Spieler auf dem politischen Parkett, aber clever und ein nüchterner Denker. Ich sag ihm Bescheid, dass er einen Anruf von dir erwarten kann.“
Wenzel notierte die Nummer. „Danke, Gail.“
„Im Grunde ist es ganz einfach“, sagte Carlton zu dem Anwalt aus Beverly Hills, einem gewissen Dan Wenzel. „Gail Rothenberg hat mir einen Fall zugeteilt, der mit einer Diamantenmine in Arkansas zu tun hat. Natürlich kann ich hier keine Namen oder Orte nennen. Ein Bergbauunternehmen hat versucht, eine kleine Mine in Familienbetrieb aufzukaufen, aber der Farmer wollte nicht verkaufen. Also hat man ihn bezahlt, damit er die Förderung einstellt. Der Farmer war glücklich, das Unternehmen war glücklich. Die Sache verstieß zwar gegen die Kartellgesetze, kam aber nicht vor Gericht, weil die Beklagte auf einen Vergleich einging – natürlich unter der Bedingung, dass keine Beweise vorgelegt werden und die Öffentlichkeit nichts erfahren dürfe. Das Verrückte ist, dass sie sofort mit einem astronomisch hohen Bußgeld einverstanden waren. Außerdem ist diese Firma in ein Netz von Unternehmen verflochten. Ich weiß natürlich nicht, ob Ihnen das etwas nützt …“
„Vielleicht, vielleicht auch nicht. Mein Mandant hat kürzlich ein Stück Land in Arkansas erworben. In Macon Grove. Von einem alten Farmer namens Osage. Im Grunde hat er Osage einen Gefallen getan, hat ihm Wohnrecht auf Lebenszeit gegeben. Dafür hat Osage uns dann von einem Diamantenvorkommen auf seinem Grund und Boden erzählt. Natürlich fanden wir das sehr aufregend. Und nach ein paar Probebohrungen beschloss mein Mandant, mit dem Abbau zu beginnen.
Und jetzt wird es seltsam. Wir haben keiner Menschenseele etwas über das Projekt verraten, haben nur den Eintrag ins Grundbuch vornehmen lassen. Es gab noch keine Schürfgenehmigung. Kein Mensch konnte wissen, dass wir auf dem Land Diamanten fördern wollten. Dennoch bekam ich Anrufe von der Bundesstiftung für den Erhalt historischer Stätten, vom Amt für Landverwaltung und von einer verqueren Umweltgruppe. Innerhalb von drei Tagen. Und immer hieß es, wir dürften auf dem Grund und Boden keinen Abbau betreiben. Keine Frage, keine Bitte, nein – man hat uns sogar gedroht. Jeder dieser Anrufer wusste, dass wir auf dem Land nach Diamanten schürfen wollten.“
Wenzel erzählte Carlton auch von Cohens Warnung, ohne jedoch den Namen preiszugeben.
Carlton überlief ein kalter Schauder. Er dachte an die Resultate, die seine und Erikas Recherchen ergeben hatten.
„Sind Sie sicher, dass da nicht jemand getratscht hat?“
„Ziemlich sicher. Wir arbeiten schon lange mit unseren Auftragnehmern zusammen, Mr Carlton.“ „Pat.“
„Ich heiße Dan.“
„Haben Sie jetzt, nach diesen seltsamen Vorgängen, mit dem Verkäufer gesprochen? Osage, so hieß er doch?“
Wenzel schnaubte. „Er hat uns einen Geologenbericht gezeigt, der das Diamantenvorkommen beweist. Osage glaubt, dass es eine Verschwörung der Regierung ist und dass Washington seinen Vater ermorden ließ, als der versuchte, den Bericht zu veröffentlichen, nachdem die Bundesbehörden ihn in der Versenkung verschwinden ließen.“
„Dieser Geologenbericht, ist er glaubwürdig?“
„Mit Sicherheit. Er wurde in den Zwanzigerjahren von der US-Behörde für geologische Landesaufnahme erstellt.“
„Um ehrlich zu sein, obwohl
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