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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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es keine Konkurrenten gab, war auch nichts Aufregendes zu berichten.
    „Erinnern Sie sich an dieses Feuer in einer der Produktionsstätten in Sibirien?“
    „In Mirnyj. Ich habe Jerry Delpins Bericht vom DST gelesen.“ Delpin war Pinks Kollege von der Technischen Aufklärung, dem Directorate for Science and Technology, das unter anderem für die Auswertung von Satellitenaufnahmen zuständig war. Nach einer Erstauswertung leitete das DST die Satellitenbilder an den Stab des DI weiter, wo die Informationen der vier Hauptabteilungen ausgewertet wurden. „Wenn ich mich recht erinnere, hat er den Schluss gezogen, dass es sich um eine Gasexplosion handelte.“
    „Genau. Nun ist es aber so, dass Malcolm ziemlich beunruhigt ist: Erstens brennt es in Mirnyj, zweitens fährt Slythe nach Moskau, und drittens ist Pjaschinew verschwunden. Malcolm ist überzeugt, dass sich da etwas zusammenbraut, das wir noch nicht ganz erkennen. Deshalb will er eine vollständige Analyse der Beziehungen zwischen Waterboer und Russland. Mit Vorhersagen.“ Sie lehnte sich zurück und nahm die Brille ab. „Und das sollen Sie übernehmen.“
    Pink stand auf und schüttelte verwirrt den Kopf. „Aber warum machen Sie das nicht …“
    Deborah Gold rieb sich die Schläfen und schüttelte ebenfalls den Kopf. „Ich muss auch nach Moskau – Konferenz mit dem russischen Kriminaldezernat über die Probleme mit Terroristen und dem organisierten Verbrechen. Die Moskauer Dienststelle des FBI ist dabei, Interpol, wir …“ Nach jedem Namen stieß sie das Kinn vor. „Sie werden also ganz auf sich allein gestellt sein.“ Sie rückte ihren Stuhl an den Schreibtisch heran und ordnete Papiere, zum Zeichen, dass die Besprechung beendet war. „Das wird Ihre große Chance, bei Malcolm Eindruck zu schinden, Tom. Aber die Sache hat natürlich auch einen Haken: Er will das gesamte Material innerhalb von vierundzwanzig Stunden haben.“
    „Was?“
    „Sie sollten also gleich loslegen.“
    Pink warf einen Blick auf die Uhr und stieß einen Seufzer aus. Fünf vor halb sieben. „Es geht doch nichts über ein tödliches Ultimatum, wenn man seinem Adrenalinspiegel etwas Gutes tun will.“
    Er ging langsam zur Tür, drehte sich noch einmal um. „Zeigen Sie Lenin den Stinkefinger, ja?“
    „Das vergesse ich nie“, sagte sie, ohne von ihren Unterlagen aufzublicken.
     

13.

Die Verbindung
     
    Shaugnessy, McGuire & Wenzel LLP
    Century City, Kalifornien, 15.03 Uhr
     
    Das Büro von Gail Rothenberg, bitte.“ „Darf ich fragen, mit wem ich spreche, Sir?“ „Dan Wenzel. Ich bin ein ehemaliger Kommilitone von Mrs Rothenberg.“
    „Einen Augenblick, Sir.“ Die Sekretärin hängte ihn in die Warteschleife. Fast wäre Wenzel von der Pausenmusik eingelullt worden.
    Er schaute hinaus auf die Schäfchenwolken, die über den Wohnvierteln der Reichen von Beverly Hills und Hollywood Hills dahinzogen. Immer wieder leuchtete der weiße Schriftzug „Hollywood“ auf dem fernen grünen Hügel in der Sonne auf.
    Die Anrufe des NTHP, des BLM und dieser verrückten New- Age-Umweltgruppe fand Wenzel ziemlich ärgerlich. Doch er war seit zwanzig Jahren mit den Geschäften von Immobilienmaklern und Großfirmen betraut; deshalb jagten diese Leute ihm keine Angst ein. Was ihn eher beunruhigte, waren Osages Geschichte und Cohens Warnung, von der MacLean ihm erzählt hatte. MacLean war ein mächtiger Firmenchef, gewiss, aber in dieser Sache, so hatte Wenzel beschlossen, brauchte er Unterstützung von Regierungsseite. Deshalb hatte er Gail Rothenberg angerufen.
    „Dan?“ Sie sprach mit energischer Stimme. „Ich habe dich seit meiner Ernennungsparty nicht mehr gesehen! Wie geht’s? Hab letztens über dich im Harvard Bulletin gelesen.“
    „Wie lebt es sich so im Ministerium?“
    „Alles ist nur noch Politik. Und mit den Heiratsaussichten steht’s noch schlechter als in Privatkanzleien, wenn du mir das glauben willst.“
    „Auf der andern Seite des Zauns ist das Gras immer grüner, Gail.“
    „Würde trotzdem gern mal auf deiner Seite grasen. Was kann ich für dich tun? Oder rufst du bloß an, um Hallo zu sagen?“
    „Leider nicht. Normalerweise würde ich dich nicht mit so was belästigen, aber ehrlich gesagt, stecke ich fest, und du bist die Einzige, die mir in dem Zusammenhang einfiel – die Einzige, der ich trauen kann.“
    „Wie schmeichelhaft! Zu schade, dass du schon verheiratet bist“, sagte sie kichernd. „Also, wie kann ich dir helfen?“ Wenzel berichtete von

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