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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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abgebaut. Und zwar in beträchtlichen Mengen, wenn die Produktionsziffern stimmen.«
    »Natürlich gibt es ein paar Diamanten in Arkansas. Die Lagerstätten sind jedoch zu arm, als dass ein so großer und in den USA schlecht beleumdeter Konzern wie Waterboer sich dafür interessieren könnte. Die Mine in Ihrem Fall war vermutlich nur eine Laune der Natur. Wahrscheinlich wäre sie bald versiegt. Und dieser Geologenbericht von 1920 - wer weiß, ob der überhaupt echt ist. Ich habe die jüngsten Berichte mit eigenen Augen gesehen. Da unten ist nicht viel zu holen.«
    Carlton schwieg. Erika nickte.
    »Es tut mir Leid, dass ich Ihrer Waterboer-Theorie nicht mehr Berechtigung zusprechen kann. Ich weiß, diese Leute sind Rassisten und skrupellose Monopolisten. Ich würde denen zu gern in den Arsch treten. Aber diese Diamanten in Arkansas sind ein Märchen.«
    »Der Mann wurde ermordet, David. Aus kurzer Entfernung ins Herz geschossen. Fox, Carlyle und Partner vertritt in meinem Kartellfall erstens den Beklagten, zweitens den Interessenten, der MacLeans Land zu kaufen versucht, drittens die Umweltgruppe, die MacLean bedroht hat, und nicht zuletzt Waterboer. Finden Sie das nicht auch ein bisschen verdächtig?«
    »Ja, sicher. An diesen Fakten kann kein Zweifel bestehen. Aber Sie haben keine Beweise, dass der Mord und die versuchte Verhaftung irgendwie mit der geplanten Mine zu tun haben. Und dass die Kanzlei Fox, Carlyle und Partner einen Konzern vertritt, der sowohl in Ihrem Fall als auch in MacLeans Belangen aufgetaucht ist, muss nicht viel bedeuten. Fox, Carlyle und Partner ist eine riesige Kanzlei. Sie vertritt Waterboer, aber auch Krankenhäuser, Wohlfahrtsorganisationen und Apfelkuchenbäcker. Und überhaupt geht es bei diesen Fällen um Parzellen, die sehr dicht beieinander liegen. Fox, Carlyle und Partner vertritt vielleicht nur einen Mandanten, der am Kauf des Gesamtgebiets interessiert ist.« Er schaute auf die Uhr, dann sah er Carlton an und zuckte die Achseln. »Tut mir Leid, aber jetzt muss ich wirklich los.«
    Carlton gab nach. »Okay. Vielen Dank, dass Sie uns Ihre Zeit geopfert haben.«
    »Nein, nein. Es tut mir Leid, dass ich Ihnen keine größere Hilfe sein konnte. Rufen Sie an, falls sich etwas Neues ergibt.«
    »Mach ich.«
    »Nett, Sie kennen gelernt zu haben, Erika.«
    Carlton und Erika schüttelten Mazursky die Hand. Dann stieg er in den Fahrstuhl.
    Als sie zum Erdgeschoss des Capitols hinunterstiegen, schüttelte Carlton den Kopf. »Ich hab wirklich geglaubt, er könnte uns helfen. Jetzt bin ich wieder da, wo ich angefangen habe.«
    »Wir sind wieder da, wo wir angefangen haben.«
    »Ja. Tut mir Leid.«
    »Aber das stimmt nicht.«
    »Was?«
    »Ich sagte Ihnen doch, dass ich etwas herausgefunden habe.«
    »Und was?«
    »Da das Amt für geologische Aufnahmen nicht bereitwillig alte Berichte über Diamantenvorkommen in Arkansas herausrücken wollte, habe ich ein Dutzend Amateurgeologen in Arkansas angerufen. Keiner hat mir etwas sagen können. Das scheint doch darauf hinzudeuten, dass es wirklich etwas zu verbergen gibt, nicht wahr? Eine Frau aus Kalifornien hat dann endlich den Mund aufgemacht. Dan Wenzel verschaffte mir den Kontakt zu ihr. Sie ist die Geologin, die das Land für MacLean prüfen musste. Nachdem Wenzel einverstanden war, hat sie mir das hier gefaxt.« Erika reichte Carlton ein gefaltetes Blatt.
    »Eine Karte? Sieht ja aus wie Testbohrungen auf MacLeans Land.«
    »Sehen Sie sich mal die Zahlen an.«
    »Geschätztes Vorkommen ... zehn Millionen Karat?« Carlton starrte Erika an. »Wann wurden diese Bohrungen vorgenommen?«
    »Vor drei Wochen.«
    Der Frosch
    Zentrale Computerrecherche Main Justice Building Washington, D. C., 14.02
    Uhr
    Henri Monet entsprach nicht gerade der Musterpersönlichkeit, nach der die Mitarbeiter des Justizministeriums ausgesucht wurden. Mit seinen 32
    Jahren konnte der Französischamerikaner kaum drei Worte Englisch aneinander reihen, ohne französische Brocken dazwischen zu werfen. Er war Choleriker. Litt unter starken Stimmungsschwankungen. Zog die Kultur seines Vaterlandes allen anderen vor. Brachte zwei Stunden in der Mittagspause zu. Forderte sechs Wochen Urlaub im Jahr. Er pflegte seine Gitanes im Büro zu rauchen, obwohl das streng verboten war. Doch ungeachtet seiner exzentrischen Eigenschaften, die Monet stets einem französischen Savoir- vivre zuschrieb, war der Mann so begabt, dass das Ministerium Nachsicht übte und sogar auf seine Bedürfnisse

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