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Das Monopol

Titel: Das Monopol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicolas Kublicki
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das wusste er, doch die Wahrheit war stets irgendwo in den Fakten zu finden. Wenngleich sein Fall und MacLeans Probleme anscheinend zusammenhingen, war ihr einziger gemeinsamer Nenner zurzeit die Anwaltskanzlei Fox, Carlyle und Partner. Die Kanzlei vertrat die Murfreesboro Mining; die Kanzlei versuchte im Auftrag eines unbekannten Mandanten, MacLeans Land in Arkansas zu kaufen; die Kanzlei hatte die Umweltschutzgruppe gegründet, die MacLean bedroht hatte. Und Pink zufolge war diese Megakanzlei Waterboers Rechtsvertreter in den USA.
    Waterboer ging es um Diamantenminen. Das erklärte, warum die Firma sich für Diamanten in Arkansas interessierte. Doch Waterboer konnte nicht legal in den Vereinigten Staaten operieren. Dies erklärte, warum sie eine so skrupellose, mächtige Kanzlei wie Fox, Carlyle und Partner engagierte. Und es war eine mögliche Erklärung, warum Fox, Carlyle und Partner sogar eine angebliche Umweltgruppe aufbauten, um MacLean unter Druck zu setzen. Die Einmischung der Bundesregierung war damit jedoch nicht geklärt. Gleich zwei Behörden hatten sich eingeschaltet - vielleicht sogar drei, wenn man Pink von der CIA dazuzählte, den Carlton immer noch für verdächtig hielt. Irgendwas lauerte noch im Verborgenen.
    Das Telefon unterbrach seine Grübeleien.
    »Pat Carlton.«
    »Pat.« Die Stimme klang gehetzt und sehr ernst. »Hier ist Dan Wenzel.«
    Carlton schaute auf die Uhr: zehn nach acht morgens. »Dan, bei Ihnen ist es fünf Uhr früh. Was, zum Teufel...«
    »Osage ist ermordet worden. Der Farmer, der MacLean sein Land verkauft hat.«
    »Ermordet?«
    »Aus kurzer Entfernung mitten ins Herz geschossen. Gestern Abend. Zwei FBI-Agenten wollten mich verhaften, nachdem ich die Leiche entdeckt hatte. Zum Glück hat der örtliche Sheriff eingegriffen, weil die FBI-Leute sich in seine Zuständigkeit einmischten. Die Obduktion hat ergeben, dass Osage zu dem Zeitpunkt erschossen wurde, als ich eine Rede hielt.«
    »Warum sollte das FBI in die Sache verwickelt sein?«
    »Das weiß ich nicht. Ich ...«
    Carlton setzte sich ruckartig auf. »Warten Sie. Ich muss mal eben was überprüfen. Ich rufe zurück.« Erst diese Bundesstiftung für den Erhalt historischer Stätten, dann das Amt für Landverwaltung, und vielleicht auch die CIA. Und nun auch noch das FBI. Carlton suchte die Nummer in seinem Adressbuch und wählte. Nach dem dritten Läuten nahm Mazursky ab.
    »David? Hier Pat Carl ton.«
    »Ach ja, ich weiß. Vom DOJ. Wie geht's?« Der Berater des Senators klang beschäftigt, gab sich aber alle Mühe, höflich zu sein.
    »Schön, dass ich Sie so früh erreiche. Ich muss dringend etwas mit Ihnen besprechen. Können wir uns treffen? Ich möchte nicht am Telefon darüber reden.« Carlton wusste, wie er sich anhörte: wie ein Mann, der unter Verfolgungswahn litt. »Dauert nur ein paar Minuten, ich verspreche es Ihnen.«
    Mazursky lehnte sich im Sessel zurück und blickte auf die Bestätigung auf seinem Bildschirm, dass der Anruf tatsächlich vom DOJ kam. Spinner aus ganz Arkansas, sogar aus anderen Staaten, riefen immer wieder bei Mazursky und anderen Senatsberatern an und berichteten aufgeregt von Verschwörungen verschiedenster Organisationen: von der Trilateralen Kommission, die dabei sei, heimlich die Neue Weltordnung zu entwerfen, von Freimaurern, Scientology, dem Vatikan und der zionistischen Besatzungsregierung. All diese Spinner pflegte Mazursky für gewöhnlich in die Wüste zu schicken. Doch er war ein tüchtiger Berater und sammelte Visitenkarten wie andere Menschen Briefmarken. Er hatte Carlton überprüft. Der Mann hatte die University of California besucht, dann die George Washington Law School. Hatte als Anwalt in einer Nobelkanzlei auf der K-Street gearbeitet. Reserveleutnant der Marine. Jetzt im Justizministerium. Carlton war kein Spinner. Und deshalb - obwohl sich die Sache nach einer völligen Zeitverschwendung anhörte - beschloss Mazursky, Carltons Spinnerei ernst zu nehmen. »Ich kann Sie treffen, aber nur für zehn Minuten, da es so kurzfristig ist. Reicht das?«
    »Mehr brauche ich nicht.«
    »Ich muss zu einer Besprechung im Capitol, in einer Dreiviertelstunde. Können Sie mich am Büro abholen? In einer halben Stunde? Wir können unterwegs reden.«
    In seinen Cowboystiefeln eilte Carlton über den Flur, als er Erika sah, die es offensichtlich eilig hatte, zu ihm zu kommen »Ich muss Ihnen unbedingt was sagen!«, stieß sie hervor.
    Er spürte ihren musternden Blick, der über sein

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