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Das Monster von Bozen

Das Monster von Bozen

Titel: Das Monster von Bozen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Burkhard Rüth
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Parlotti? Der Fall war doch abgeschlossen. So sehr sie sich anstrengten, sie konnten von dem Gespräch nichts mithören. Erst als der Commissario offensichtlich wieder Richtung Tür ging, hörten sie ihn sagen: »… erscheinen Sie bitte morgen in der Questura und geben Ihre Aussage zu Protokoll.«
    Als die Männer die Bewegung der Klinke sahen, wichen sie schnell zurück. Mit einem kurzen Nicken verließ Vincenzo das Gebäude.
    Hans-Georg Schimmel ging sofort in Parlottis Büro. »Was wollte der von Ihnen? Uns hat er gesagt, der Fall sei abgeschlossen!«
    Sabrina Parlotti gab uninteressiert zurück: »Nichts Besonderes, er hatte noch ein paar Fragen zu Gemini. Morgen muss ich kurz in die Questura und meine Angaben schriftlich bestätigen. Das ist alles.«

29
     
    Donnerstag, 30. Juli
     
    Schimmel hatte seine Berater in den Besprechungsraum gebeten. Er brannte darauf, das Kapitel Gemini abzuhaken und auf der Basis von Junghans’ Plänen eine neue Entwicklungsstufe der SSP einzuleiten – Plänen, die es ihm ermöglichten, sich aus der Firma zurückzuziehen, die er jeden Tag mit größerer Abscheu betrat, die jedoch die Altersversorgung war für ihn und seine Familie. Endlich würde er mehr Zeit für Laura haben. Junghans war unverbraucht, steckte voller Energie und Enthusiasmus. So einen Mann brauchte er.
    Gemini hätte einen solchen Rückzug niemals unterstützt. Endlich entwickelten sich die Dinge auch mal zu seinen Gunsten. Er erläuterte den Kollegen die Eckpfeiler von Junghans’ Strategie, die dieser flankierend mit eigenen Worten untermalen durfte. Schimmel nahm es nicht einmal übel, wenn ihm Junghans im Übereifer manchmal ins Wort fiel.
    Offensichtlich hat sich dieser narzisstische Ehrgeizling Schimmels Wohlwollen und Vertrauen erschlichen, dachte Sabrina Parlotti. Wie konnte jemand nur dermaßen ekelhaft aalglatt sein und es nicht einmal merken? Und glaubte er wirklich, dass ihn auch nur einer seiner Kollegen als Chef ernst nehmen würde? Auslachen würden sie ihn. Der hatte keine Ahnung, worauf er sich da einließ.
    Auch die anderen folgten der Präsentation eher mit demonstrativem Desinteresse. Als es endlich vorbei war und alle den Raum verließen, hielt Junghans seine Kollegin am Ärmel zurück. »Sabrina, hast du einen Moment Zeit?«
    Sie hätte ihm am liebsten ins Gesicht gesagt, dass jede einzelne Sekunde mit ihm Zeitverschwendung sei, doch sie wusste, dass es klüger war, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Wenigstens vorläufig. »Sicher, Franz. Was willst du?«
    »Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, am Wochenende mit mir essen zu gehen. Ich lade dich ein. Weißt du, bei meinen Plänen könntest du eine große Rolle spielen. Wir, also Schimmel und ich, denken, dass es nicht schlecht wäre, eine Frau sichtbar zu positionieren. Das war meine Idee. Darüber könnten wir in aller Ruhe beim Essen sprechen. Was hältst du davon?«
    Sichtbar positionieren? Parlotti musste sich beherrschen, nicht laut loszulachen. Stattdessen besann sie sich auf das, was sie zu tun hatte, und sagte mit sanfter Stimme: »Gerne, Franz, ich finde es toll, wie du dich hier durchsetzt. Ich hoffe, ich enttäusche euch nicht. Ich weiß aber noch nicht, wann ich Zeit habe. Kann ich dir später Bescheid sagen?«
    »Natürlich, Sabrina, und glaub mir, du wirst mich nicht enttäuschen«, antwortete Junghans mit einem anzüglichen Grinsen. Als sie vor ihm den Raum verließ, betrachtete er ohne Hemmung ihren Hintern, der in einer relativ engen Jeans steckte. Sie hatte zweifelsohne eine tolle Figur, damit könnte er einiges anstellen. Franz, sagte er zu sich, du bist fast am Ziel, am großen Ziel SSP und am kleinen Ziel Sabrina. All die Jahre hast du dich selbst unterschätzt, aber jetzt ist deine Zeit gekommen. Da bemerkte er verdutzt, dass Sabrina Parlotti nicht ihr, sondern Mantingers Büro betrat.
     
    »Hallo Klaus, hast du ein paar Minuten Zeit für mich?«
    »Sabrina, für dich habe ich immer Zeit. Setz dich, was gibt es?« Sie setzte sich, rutschte nervös auf ihrem Stuhl hin und her, strich sich das Haar zurück, das ihr in langen Strähnen ins Gesicht gefallen war, und lächelte Mantinger verlegen an. »Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll, Klaus …«
    »Sabrina, sprich einfach frei heraus.«
    Sie druckste herum. »Ja, also … es ist so … es geht um meine Aussage nachher in der Questura.« Mantinger sah sie fragend an. »Weißt du, der Commissario hat mir gesagt, er weiß, dass ich in der Mordnacht bei

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