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Das Monster von Moskau

Das Monster von Moskau

Titel: Das Monster von Moskau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefunden. Er war aus seiner Zwischenwelt gekommen, um in der realen etwas zu regeln.
    Aber wo lag der Grund?
    Neben mir zuckte Karina zusammen. Den Grund erfuhr ich wenig später. Da stand sie bewegungslos auf der Stelle und hielt den Mund leicht geöffnet.
    »Ich spüre etwas, John.«
    »Super. Und was?«
    »Im Kopf. Er... oder es nimmt Kontakt mit mir auf. Ich... ich merke es genau.«
    »Spricht er?«
    Karina’s Schultern hoben sich ruckartig. »Das kann ich dir nicht sagen, John. Ein Sprechen ist es nicht, ehrlich. Aber ich merke das in meinem Kopf. Da ist schon ein Kontakt vorhanden.«
    Ihre Stimme hatte sehr überrascht geklungen. Dabei ging sie zurück, bis sie die Ofenbank erreicht hatte und sich dort niederließ. Das Kreuz hielt sie jetzt mit beiden Händen fest. Es schaute aus ihren Fäusten hervor.
    Karina Grischin saß auf der Bank wie ein kleines Mädchen, das etwas Schlimmes getan hatte und nun dafür büßen musste. Sie schaute zu der Erscheinung hoch, und ich las an ihrem Gesicht ab, dass es besser war, wenn ich sie nicht störte und mit Fragen belästigte. Sie stand jetzt voll unter dem Einfluss der Erscheinung.
    Ich war und blieb der Beobachter. Es war sehr still geworden. Aber ich spürte auch die Spannung, die sich ausgebreitet hatte. Es lag auf der Hand, dass wir hier vor einer wichtigen Entscheidung standen. Der Geist wollte sich bemerkbar machen, aber er musste erst Vertrauen fassen.
    Das war inzwischen geschehen. Karina nickte. Das konnte sie nur, weil sie zuvor etwas gehört haben musste. Sie bewegte auch ihre Lippen, und so hörte ich die leise gesprochene Antwort, von der ich aber nichts verstand.
    Das Treffen blieb nicht einseitig. Es entstand tatsächlich ein Dialog zwischen den beiden so unterschiedlichen Wesen, und nur von Karina war etwas zu hören.
    Die Erscheinung blieb, wo sie war. Sie ging nicht weiter nach hinten und kam auch nicht vor. Aber das Gespräch zwischen den beiden schien Früchte zu tragen. Besonders bei Karina Grischin. Sie fühlte sich nicht mehr so in den Hintergrund gedrängt. Das wurde sichtbar, denn ihre Haltung hatte sich verändert.
    Sie hatte sich jetzt aufrechter hingesetzt, war konzentrierter geworden. Kein Flackern im Blick. Klar und deutlich war er auf die Gestalt gerichtet, von der sie die Botschaft empfing, denn das mehrmalige Nicken deutete darauf hin.
    Der Geist blieb unbewegt. Kein Zittern, kein Wegschwanken. Ich konzentrierte mich auf ihn und versuchte, ebenfalls etwas von seiner Botschaft zu empfangen.
    Es gelang mir nicht. Für mich blieb er fremd, als würde er spüren, dass ich selbst fremd war.
    Karina lächelte plötzlich. Das lockte wieder meine Aufmerksamkeit zurück zu ihr. Ich versuchte dabei, das Lächeln zu deuten und glaubte, dass es eine gewisse Zufriedenheit ausstrahlte.
    Noch in der gleichen Minute bewegte sich die Erscheinung. Sie drehte sich lautlos herum und bewegte sich ebenso lautlos auf den Ausgang zu. Den Boden berührte sie nicht oder vielleicht doch? So genau war das nicht zu erkennen. Jedenfalls erreichte sie die geschlossene Haustür. Es sah so aus, als würde sie dagegen laufen und von ihr gestoppt werden, dann aber huschte sie hindurch und war verschwunden. Sie hatte das getan, von dem viele Menschen träumen. Einfach durch ein Hindernis gehen und weg sein.
    Ich ließ Karina Grischin Zeit, sich zu erholen. Sie atmete ein, seufzte dabei und drehte mir den Kopf zu »Und?«, fragte ich.
    Karina strich über ihre Stirn. »Ich denke schon, dass es interessant gewesen ist, John...«
    ***
    Sie hatte leise gesprochen. Wie jemand, der erst noch über die nächsten Worte nachdenken muss, bevor er sie ausspricht. Den Kopf hielt sie gesenkt, die Stirn gefurcht und meinte schließlich: »Ich denke, dass wir den richtigen Weg gegangen sind, John.«
    »Kannst du ihn sagen?«
    »Ja, sicher. Aber ich muss erst nachdenken und das verdauen, was ich erlebt habe. Solche Begegnungen sind für dich vielleicht normal, nicht aber für mich. Ich habe damit Probleme, sie richtig einzusortieren. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Sicher...«
    Karina flüsterte: »Alles stimmt«, murmelte sie. »Ja, da haben wir uns nicht geirrt.«
    »Was meinst du?«
    »Das Verhältnis der Toten zur Karwoche. Sie kommen aus ihren Gräbern, um sich vor der Kirche zu versammeln.«
    »Wann wird das geschehen?«, fragte ich.
    Karina stand auf und strich durch das braune Haar. »Ich kann es nicht beschwören, aber ich stelle mir vor, dass es noch in der folgenden

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