Das Monster von Moskau
Toter, der nicht mehr zurückkommen würde. Eine hässliche Leiche, die am Ende ihres grausamen Daseins noch Kontakt mit meinem Kreuz bekommen hatte.
Körper und Kopf waren Abfall aus alten Knochen und einer grauen zerrissenen Haut.
»Das Aus für die Hölle!«, flüsterte Karina...
***
Wir gingen auf den Ausgang zu, und Karina stützte sich bei mir ab. Sie hatte Schmerzen, doch kein Laut der Klage drang über ihre Lippen. Es gab keine Echos mehr. Wieder umfing die Stille das Innere der Kirche. Sehr bald erkannten wir die drei Gestalten, die über die Schwelle traten.
Valentin, Wanja und eine fremde ältere Frau. Die beiden Erwachsenen hatten das Kind in die Mitte genommen und hielten es an den Händen fest.
Vor uns blieben sie stehen.
Valentin nickte. Er sagte etwas zu Karina, die auch antwortete. Ich hielt mich aus diesem Gespräch heraus, aber ich merkte schon, dass die Menschen zufrieden waren.
Valentin wollte noch in der Kirche bleiben und sich alles ansehen. Wir verwehrten es ihm nicht.
Wanja ging mit uns. Karina erklärte mir, dass die fremde Frau Malinka hieß. Danach erfuhr ich, was den drei Menschen widerfahren war, und jetzt konnte auch ich zufrieden sein.
Vor der kleinen Kirche hörten wir keine Stimmen mehr. Die Geister hatten sich zurückgezogen. Vielleicht würden sie im nächsten Jahr wieder erscheinen, um ihre Sünden loszuwerden. In dieser Nacht hatten sie es nicht geschafft, und doch war die Hölle besiegt worden, was gerade in die Zeit vor Ostern genau hineinpasste.
»Ich glaube, es ist an der Zeit, das Leben wieder lieben zu lernen«, sagte Karina. »Wanja hat eine Zukunft vor sich, und ich hoffe, dass Valentin und Malinka noch lange leben, um sich um ihren Schützling kümmern zu können. Der Geist ihres Großvaters jedenfalls braucht nicht mehr den Schutzengel zu spielen.«
»Richtig. Aber da sein wird er wohl immer.«
Karina hob die Schultern. Dann lachte sie. »Ich glaube, ich muss schrecklich aussehen – oder?«
»Wir werden das bisschen Blut schon abwaschen. Es hätte auch schlimmer kommen können.«
»Obwohl du bei mir gewesen bist, John?«, fragte sie und zwinkerte mir dabei zu.
»Ja, denn den Supermann gibt es leider nur im Film...«
ENDE
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