Das Monstrum
beachtliches
Stück Fleisch aus ihrer linken Wade (an diesem Tag hatte sie einen Rock an; sie ging niemals wieder in einem Rock für die Krebshilfe sammeln), dann zog er sich in die Mitte von Mr. Morans von Unkraut überwuchertem Rasen zurück, wo er sich knurrend und sabbernd niederließ und ihm Ruths Blut von der heraushängenden Zunge tropfte. Anstatt sich hinter das Steuer zu setzen, machte sie den Kofferraum des Dart auf. Sie hastete nicht. Sie glaubte, wenn sie es täte, würde der Hund sie ziemlich sicher erneut angreifen. Sie holte die Remington .30-06 heraus, die sie besaß, seit sie sechzehn war. Sie erschoss den Hund, als er wieder auf sie zukam. Sie hob den Kadaver auf und legte ihn auf ausgebreitete Zeitungen in den Kofferraum, dann brachte sie ihn zu Dr. Daggett, dem Tierarzt in Augusta, der sich um Bobbis Hund Peter gekümmert hatte, bevor er die Praxis verkauft hatte und nach Florida gezogen war. »Wenn dieses Miststück Tollwut hatte, habe ich eine Menge Ärger«, sagte sie zu Daggett. Der Tierarzt sah von dem Hund, der eine Kugel direkt zwischen den glasigen Augen und nur noch ziemlich wenig Hinterkopf hatte, zu Ruth McCausland, die zwar gebissen worden war und blutete, ansonsten aber so gelassen wie immer war. »Ich weiß, ich habe nicht so viel von dem Gehirn zur Untersuchung übrig gelassen, wie Ihnen wahrscheinlich lieb wäre, aber es war unvermeidlich: Würden Sie ihn sich ansehen, Dr. Daggett? « Er sagte ihr, dass sie zum Arzt müsste; die Wunden mussten desinfiziert und die Wade genäht werden. Daggett war so nahe daran, aus der Fassung gebracht zu sein wie es für Daggett möglich war. Ruth sagte ihm, er sei absolut in der Lage ihre Wunden zu desinfizieren. Und was das »Häkeln«, wie sie es nannte, anbelangte, so wollte sie sofort in die Ambulanz des Derry Home gehen, nachdem sie ein paar Anrufe erledigt hatte. Sie bat ihn, den Hund zu untersuchen,
während sie das tat, und fragte ihn, ob sie das Telefon in seinem Büro benutzen dürfte, um seine Patienten nicht zu beunruhigen. Eine Frau hatte geschrien, als Ruth eingetreten war, was eigentlich nicht überraschend war. Eines von Ruths Beinen war aufgerissen und blutig. Auf den blutüberströmten Armen trug sie den Kadaver von Morans Hund, der in eine Decke gewickelt war. Daggett sagte, dass sie das Telefon benutzen konnte. Das tat sie, und sie führte das Erste als R-Gespräch und ließ die Gebühren für das Zweite auf ihren Apparat anschreiben (sie bezweifelte, dass Mr. Moran ein R-Gespräch annehmen würde). Ralph war in Monster Dugans Haus und ging Fotos für eine bevorstehende Totschlag-Verhandlung durch. Monsters Frau bemerkte nichts Außergewöhnliches an Ruths Stimme und Ralph auch nicht; er sagte später zu ihr, dass sie einen hervorragenden Verbrecher abgegeben hätte. Sie sagte, sie hätte sich beim Sammeln für die Krebshilfe verspätet. Sie sagte ihm, wenn er vor ihr nach Hause käme, sollte er sich den Hackbraten aufwärmen und sich etwas von diesem Pfannengemüse zubereiten, das er so gern aß, im Gefrierschrank waren noch sechs oder sieben Packungen. Außerdem, sagte sie, befand sich ein Kaffeekuchen im Brotkasten, falls er etwas Süßes bevorzuge. Mittlerweile war Daggett in sein Büro gekommen und desinfizierte ihre Wunden, und Ruth war sehr blass. Ralph wollte wissen, wieso sie sich verspätet hatte. Sie sagte, sie würde es ihm erzählen, wenn sie nach Hause käme. Ralph sagte ihr, dass er sich darauf freute und dass er sie liebte. Ruth sagte, ihre Gefühle wären genau die gleichen. Dann, während Daggett sich um die Bisswunde hinter dem Knie kümmerte (die Hand hatte er versorgt, während sie mit Ralph gesprochen hatte) und sich danach die tiefe Wunde an der Wade vornahm (sie konnte tatsächlich spüren, wie das verletzte Fleisch vor dem Alkohol
zurückzuweichen schien), rief sie Mr. Moran an. Ruth sagte ihm, dass sein Hund sie dreimal gebissen hatte, und das war einmal zu viel gewesen, und daher hatte sie ihn erschießen müssen, und sie hatte die Spendenkarte in seinem Briefkasten gelassen, und die Krebshilfe würde ihm für jede Spende, zu der er sich in der Lage sah, überaus dankbar sein. Es folgte ein kurzes Schweigen. Dann fing Mr. Moran an zu sprechen. Bald fing Mr. Moran an zu schreien. Wenig später fing Mr. Moran an zu toben. Mr. Moran war so wütend, dass er beim Sprechen eine vulgäre Redegewandtheit demonstrierte, die nicht nur Poesie gleichkam, sondern gewissermaßen schon homerischen Versen. Etwas
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