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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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dergleichen gelang ihm niemals wieder in seinem Leben, aber wenn er es manchmal versuchte und scheiterte, dann dachte er voll trauriger, beinahe stolzer Sehnsucht an diese Unterhaltung zurück. Ruth hatte ihn in Höchstform gebracht, daran bestand kein Zweifel. Mr. Moran sagte ihr, sie könnte damit rechnen, auf jeden Dollar der Stadt verklagt zu werden, den sie besaß, und ein paar des Staates obendrein. Mr. Moran sagte, er würde vor Gericht gehen, und der beste Anwalt im County war sein Pokerkumpel. Mr. Moran versprach Ruth, dass die Kugel, mit der sie seinen armen Hund getötet hatte, die teuerste werden würde, die sie jemals in ihrem Leben abgefeuert hatte. Mr. Moran sagte, wenn er mit ihr fertig war, dann würde sie ihre Mutter dafür verfluchen, dass sie jemals die Beine für ihren Vater breitgemacht hatte. Mr. Moran sagte, obwohl ihre Mutter offensichtlich dumm genug gewesen sei, genau das zu tun, könne er allein aus der Unterhaltung mit ihr ersehen, dass der größte Teil von ihr aus dem zweifellos unterentwickelten Pimmel ihres Vaters gespritzt und an dem Stück Schmalz hinabgeflossen sei, das ihre Mutter einen Schenkel nannte. Mr. Moran sagte ihr, dass Mrs. Reich und Mächtig Ruth McCausland sich
momentan vielleicht wie Königin Schiss vom Kackhaufen fühlen mochte, sie aber bald herausfinden würde, dass sie nichts weiter war als eine kleine Wurst, die in der großen Toilettenschüssel des Lebens schwamm. Mr. Moran fügte hinzu, in diesem speziellen Fall hätte er die Hand am Abzug der großen Spülung und beabsichtige, daran zu ziehen. Mr. Moran sagte noch eine Menge mehr. Mr. Moran redete nicht; er predigte. Prediger Colson (oder hieß er Cooder?) hätte auf der Höhe seiner Macht Mr. Moran an diesem Tag nichts Gleichwertiges entgegensetzen können. Ruth wartete geduldig, bis er zumindest vorübergehend verstummte. Dann sagte sie mit einer ruhigen und angenehmen Stimme, die nicht verriet, dass ihre Wade sich jetzt anfühlte, als würde sie im Ofen brennen, dass das Gesetz diesbezüglich nicht eindeutig war, dass aber bei Verletzungen durch Tiere der Besitzer weitaus häufiger zu Schadenersatz verurteilt wurde als der Besucher, auch wenn er unaufgefordert gekommen war. Die Frage war, ob der Besitzer hinreichend dafür Sorge getragen hatte, dass …
    »Scheißdreck, wovon sprechen Sie?«, schrie Moran.
    »Ich versuche Ihnen zu sagen, dass die Gerichte wenig Verständnis für einen Mann aufbringen, der seinen Hund nicht anleint, sodass er eine Frau beißen kann, die für eine karitative Organisation wie die Amerikanische Krebshilfe sammelt. Mit anderen Worten, ich will Ihnen klarmachen, dass man Sie vor Gericht bezahlen lassen wird, weil Sie sich wie ein Arschloch verhalten haben.«
    Verblüfftes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Mr. Morans Muse hatte sich für immer verzogen.
    Ruth machte eine kurze Pause und kämpfte gegen einen Ohnmachtsanfall, während Daggett die Desinfektion beendete und eine leichte Binde über die Wunde wickelte. »Wenn Sie vor Gericht gehen, Mr. Moran, könnte mein
Anwalt dann jemanden finden, der bezeugt, dass Ihr Hund schon früher Leute gebissen hat?«
    Schweigen am anderen Ende der Leitung. »Vielleicht zwei Leute?«
    Wieder Schweigen.
    »Vielleicht drei …«
    »Scher dich zum Teufel, du intellektuelle Nutte«, sagte Mr. Moran plötzlich.
    »Nun«, sagte Ruth, »ich kann nicht sagen, dass es angenehm war, mit Ihnen zu reden, aber Ihnen zuzuhören, wie Sie Ihre Ansichten zum Besten gegeben haben, war eindeutig lehrreich. Man denkt manchmal, man hat bis auf den Grund des Brunnens menschlicher Dummheit gesehen, daher ist es ab und zu nützlich, wenn man daran erinnert wird, dass dieser Brunnen offenbar keinen Grund hat. Ich fürchte, ich muss jetzt auflegen. Ich hatte gehofft, heute noch bei sechs Haushalten vorsprechen zu können, aber ich fürchte, das muss ich verschieben. Ich muss leider ins Derry Home Hospital und ein paar Stiche machen lassen.«
    »Ich hoffe, die bringen Sie um«, sagte Moran.
    »Ich verstehe. Aber Sie sollten trotzdem versuchen, der Krebshilfe zu helfen, wenn Sie können. Wir brauchen alle Hilfe, die wir bekommen können, wenn wir den Krebs noch zu unseren Lebzeiten besiegen wollen. Sogar übellaunige, großkotzige, idiotische, vernagelte Hurensöhne wie Sie können dazu ihren Teil beisteuern.«
    Mr. Moran verklagte sie nicht. Eine Woche später kam jedoch die Spendenkarte der Krebshilfe zurück. Er hatte keine Briefmarke auf den Umschlag geklebt,

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