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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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wie ein Nippel aus der Mitte des Dings hervorragte. In diesen Nippel war das Symbol + eingraviert, und als sie erwachte, begriff Ruth: Sie hatte von einer riesigen Alkalibatterie geträumt, die in der Erde und dem Granit hinter Bobbis Haus begraben war, einer Batterie, die größer war als Frank Spruce’ Melkscheune.
    Ruth wusste freilich, dass das, was immer Bobbi und ihr Freund im Wald ausgruben, sicher keine riesige Babyzelle der Marke Eveready war. Aber – in gewisser Hinsicht, dachte sie, war es genau das. Bobbi hatte eine riesige Energiequelle entdeckt und war irgendwie zu ihrer Sklavin
geworden. Dieselbe Kraft galvanisierte die Stadt und versklavte sie zugleich. Und sie wurde unablässig stärker.
    Ihr Verstand flüsterte: Du musst das laufen lassen. Du musst einfach mal zurücktreten und es seinen Weg gehen lassen. Sie haben dich geliebt, Ruth; das stimmt, du hörst ihre Stimmen in deinem Kopf wie einen Oktoberwind, der in den Blättern raschelt, und jetzt wirbelt er sie nicht nur hoch und lässt sie wieder fallen, sondern reißt sie in einen Zyklon; du hörst die Stimme ihrer Gedanken, und wenngleich sie manchmal durcheinander und wirr sind, glaube ich nicht, dass sie überhaupt lügen können. Und wenn diese anschwellenden Stimmen sagen, dass sie dich geliebt haben, dich immer noch lieben, dann sagen sie die Wahrheit. Aber wenn du dich in das einmischst, was hier vor sich geht, ich glaube, dann werden sie dich umbringen, Ruth. Nicht Bobbis Freund – der ist irgendwie immun. Er hört keine Stimmen. Er »wird« nicht. Nur betrunken. Das sagt Bobbi Stimme: »Er wird betrunken.« Aber was den Rest betrifft … wenn du dich in ihre Geschäfte einmischst … dann werden sie dich umbringen, Ruth. Sanft. Voller Liebe. Also tritt einfach zurück. Lass es geschehen.
    Aber wenn sie das tat, dann würde ihre Stadt zerstört werden … nicht verändert, so wie ihr Name wieder und wieder verändert worden war, nicht verletzt, wie dieser Priester mit der flinken Zunge sie verletzt hatte, sondern zerstört. Und sie würde mit ihr zerstört werden, denn die Kraft nagte bereits an ihrem Innersten. Das konnte sie spüren.
    Also gut … was wirst du tun?
    Vorläufig gar nichts. Vielleicht wird es von allein wieder besser. Gab es bis dahin eine Methode, wie sie ihre Gedanken abschirmen konnte?
    Sie fing an, mit Zungenbrechern zu experimentieren. Fischers Fritz fischt frische Fische. Blaukraut bleibt Blaukraut
und Brautkleid bleibt Brautkleid. Der Whiskeymixer mixt den Whiskey für den Whiskeymixer. Sie stellte fest, dass sie mit etwas Übung ständig einen im Hintergrund ihres Verstandes aufsagen konnte. Sie ging in die Stadt zum Markt, kaufte etwas Hackfleisch und zwei frische Maiskolben zum Essen und unterhielt sich freundlich mit Madge Tilletts an der Kasse und David Rutledge, der an seinem Stammplatz im vorderen Teil des Ladens saß und mit seinen arthritischen Händen langsam einen Korbstuhl flocht. Aber der alte Dave sah neuerdings gar nicht mehr so alt aus. Keineswegs. Alle beide sahen sie an, argwöhnisch, überrascht … verwirrt.
    Sie hören mich. Aber nicht sehr gut … ich blockiere sie! Ich kann es!
    Sie wusste nicht, wie erfolgreich sie war, und sie wollte sich nicht auf ihre Fähigkeit verlassen – aber es funktionierte. Das bedeutete nicht, dass sie sie nicht empfangen konnten, wenn sich mehrere von ihnen zusammentaten und ihr Gehirn sondierten. Sie spürte, dass das möglich sein würde. Aber es war immerhin etwas, ein Pfeil in einem bislang leeren Köcher.
    An diesem Abend, Samstagabend, beschloss sie, dass sie bis Dienstagnachmittag warten würde – ungefähr sechzig Stunden. Wenn die Lage sich weiter verschlechterte, dann würde sie zur State Police von Derry gehen, ein paar der alten Freunde ihres Mannes aufsuchen – zum Beispiel Monster Dugan – und ihnen sagen, was sich etwa vierzig Meilen entfernt an der Route 9 abspielte.
    Es war vielleicht nicht der allerbeste Plan, aber er musste genügen.
    Ruth McCausland schlief ein.
    Und träumte von Batterien in der Erde.

Kapitel sechs
Ruth McCausland, Fortsetzung
    1
    Das Verschwinden von David Brown machte einen Strich durch Ruths Plan. Nach Davids Verschwinden war sie außerstande, die Stadt zu verlassen. Denn David war fort, und sie wussten es alle … aber sie wussten auch, dass David irgendwie immer noch in Haven war.
    Im Verlauf des »Werdens« gab es offenbar eine Zeit, die man den »Tanz der Unwahrheit« nennen konnte. Für Haven begann sie mit dem

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