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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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könnte ein Teil unseres Problems sein«, begann Dick. »Sehen Sie …«
    7
    Dick hielt sie in der Stadt fest, solange er konnte, ohne ihren Argwohn zu erwecken. Es war Viertel vor acht, als sie abfuhren, und inzwischen senkte sich die Dämmerung herab. Dick wusste, wenn sie nicht bald losfuhren, dann
würden sie anfangen, sich zu wundern, warum die Verstärkung nicht eintraf, die sie angefordert hatten.
    Sie hatten beide über Funk mit dem Hauptquartier in Derry gesprochen, und beide hatten das Mikro wieder eingehängt und verwirrt und bestürzt ausgesehen. Die Antworten, die sie am anderen Ende erhielten, waren korrekt, die Stimme war es, die nicht ganz richtig zu sein schien. Aber keiner der beiden konnte sich über eine solche Nebensächlichkeit Gedanken machen, jedenfalls jetzt nicht. Sie mussten mit zu vielen anderen Dingen zurechtkommen. Zunächst einmal mit dem Ausmaß des Unfalls. Des Weiteren mit der Tatsache, dass sie das Opfer gekannt hatten. Und drittens mussten sie versuchen, das Fundament für einen möglicherweise riesigen Fall zu legen, ohne dabei irgendwelche Fehler zu machen, die die späteren Ermittlungen ernsthaft behindern konnten.
    Außerdem fingen sie an, die Auswirkungen des Aufenthalts in Haven zu spüren.
    Sie glichen Männern, die einen Holzfußboden in einem unbelüfteten Raum mit Vinyl versiegeln und dabei high werden, ohne es zu merken. Sie empfingen keine Gedanken – dazu reichte die Zeit nicht aus, und sie würden wieder fort sein, bevor das geschehen konnte –, aber sie fühlten sich sehr seltsam. Es behinderte sie und machte alltägliche Routine zu etwas, durch das sie sich hindurchkämpfen mussten.
    Das alles empfing Dick Allison aus ihren Gedanken, während er auf der anderen Straßenseite im Haven Lunch saß und eine Tasse Kaffee trank. Sie waren viel zu beschäftigt, um zu bemerken, dass sich
    (Tug Ellender)
    ihr Einsatzleiter heute nicht wie sonst anhörte. Der Grund dafür war ziemlich einfach. Sie sprachen nicht mit Tug Ellender.
Sie unterhielten sich mit Buck Peters; ihre Funksprüche gingen nicht von und nach Derry, sondern von und zur Garage von Elt Barkers Shell-Tankstelle, wo Buck Peters schwitzend über einem Mikrofon kauerte, Andy Baker an seiner Seite. Buck schickte neue Informationen und Anweisungen über Andys Funkgerät hinaus (ein kleines Ding, das er in seiner Freizeit gebastelt hatte, ein kleines Ding, mit dem er mit Lebewesen auf dem Uranus hätte Kontakt aufnehmen können, sofern dort irgendwelche Leute gelebt hätten, die ihrerseits funken konnten). Verschiedene Stadtbewohner konzentrierten sich angestrengt auf die Gehirne von Bent Rhodes und Jingles Gabbons. Sie übermittelten Buck alles, was sie über Ellender in Erfahrung bringen konnten, den zu hören die Polizisten natürlich erwarteten. Buck Peters hatte eine Art angeborenes Nachahmungstalent (er war eine große Attraktion, wenn er beim alljährlichen Grange Stage Spectacular den gerade amtierenden Präsidenten und Publikumslieblinge wie Jimmy Cagney und John Wayne nachmachte). Er war nicht Rich Little und würde es auch nie sein, aber wenn er jemanden »machte«, dann wusste man, um wen es sich handelte. Für gewöhnlich.
    Wichtiger aber war, dass die Lauscher Buck übermitteln konnten, wie er auf die einzelnen Funksprüche reagieren sollte, denn fast jeder Sprecher rechnet in Gedanken mit den Antworten, die er auf seine Fragen und Mitteilungen bekommen wird. Wenn Bent und Jingles die Nachahmung kauften – und das taten sie zu einem großen Teil tatsächlich – , dann lag das nicht so sehr an Bucks Talent, sondern daran, dass ihre Erwartungen, wie »Tugs« Antworten aussehen sollten, erfüllt wurden. Andy war weiterhin imstande gewesen, Tugs Stimme zu entstellen, indem er atmosphärische Störgeräusche überlagerte – nicht so stark, wie sie sie auf dem Rückweg nach Derry hören würden, aber doch
stark genug, um Tugs Stimme immer dann undeutlich klingen zu lassen, wenn sich Zweifel
    (Himmel das hört sich überhaupt nicht nach Tug an ich frage mich ob er eine Erkältung hat)
    in ihre Gedanken stahlen.
    Viertel nach sieben, als Beach ihm eine frische Tasse Kaffee brachte, fragte Dick: »Bist du bereit?«
    »Klar doch.«
    »Und sicher, dass das Gerät funktionieren wird?«
    »Es funktioniert bestens … möchtest du es sehen?« Beach war beinahe kriecherisch.
    »Nein. Keine Zeit. Was ist mit dem Hirsch? Hast du den?«
    »Jawoll. Bill Elderly hat ihn geschossen, und Dave Rutledge hat ihn

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