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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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war. Tremain war jung und kräftig wie ein Bulle, aber er hatte nach zwei Tagen aufgegeben. Enders würde den heutigen Tag überstehen – vielleicht – , aber Gardener hätte all sein Geld ( welches Geld, ha-ha?) darauf verwettet, dass morgen ein anderer erscheinen würde, um ein Auge auf ihn zu haben.
    Bobbi war in Ordnung.
    Einen Scheißdreck war sie – wenn du nicht gekommen wärst, hätte sie sich umgebracht.
    Aber sie hat sich hier besser gehalten als Enders oder der junge Tremain …
    Sein Verstand erwiderte unbarmherzig: Bobbi ging mit den anderen in den Schuppen. Tremain und Enders nicht … jedenfalls hast du es nie gesehen. Vielleicht ist das der Unterschied.
    Also, was ist dort drinnen? Zehntausend Engel, die auf einem Stecknadelkopf tanzen? Der Geist von James Dean? Das Leichentuch von Turin? Was?
    Er wusste es nicht.
    Sein Fuß berührte den Boden.
    »Ich bin unten!«, rief er.
    Enders’ Gesicht, das sehr klein aussah, erschien am Rand der Grube. Dahinter konnte Gardener einen winzigen Streifen blauen Himmel sehen. Zu winzig. Klaustrophobie flüsterte ihm das ins Ohr – eine Stimme, so rau wie Schmirgelpapier.
    Hier unten war der Raum zwischen dem Schiff und der mit diesem silbernen Gewebe überzogenen Wand sehr schmal. Gard musste sich äußerst behutsam bewegen,
damit er nicht die Schiffshülle berührte und damit eine Musikexplosion auslöste.
    Das Muttergestein war sehr dunkel. Er kauerte nieder und strich mit den Fingern darüber. Sie wurden nass. In der vergangenen Woche waren sie jeden Tag ein wenig nasser geworden.
    Am Morgen hatte er ein Quadrat von einem Handbreit Seitenlänge und einen Fuß Tiefe in den Fels gebohrt, wobei er ein Gerät verwendet hatte, das einmal ein Föhn gewesen war. Jetzt machte er seinen Werkzeugkasten auf, holte eine Taschenlampe heraus und leuchtete in den Hohlraum.
    Es stand Wasser darin.
    Er erhob sich und brüllte: »Lassen Sie den Schlauch herunter! «
    »… was? …«, drang es herab. Enders hörte sich reumütig an. Gardener seufzte und fragte sich, wie lange er selbst noch dem unablässigen Sog der Erschöpfung standhalten konnte. Die Hugo-Gernsback-Universalausrüstung war schon in Ordnung, aber keiner hatte daran gedacht, eine Wechselsprechanlage zwischen da oben und hier unten zu installieren. Stattdessen mussten sie sich die Hälse heiser brüllen.
    Oh, aber ihre tollen Einfälle gehen eben nicht in diese Richtung, wie du weißt. Warum sollten sie an Sprechanlagen denken, wo sie doch Gedanken lesen können? Du bist hier der Mann im Einspänner, nicht sie.
    »Den Schlauch!«, brüllte er. »Lassen Sie den gottverdammten Schlauch runter, Sie Schwachkopf!«
    »… oh… kay …«
    Gardener wartete darauf, dass der Schlauch herunterkam, und wünschte sich kläglich, er wäre sonst wo auf der Welt, wünschte, er konnte sich einreden, dass alles nur ein Albtraum war.

    Es nutzte nichts. Das Schiff war auf verrückte Weise exotisch, aber diese Realität war zu prosaisch, um ein Traum zu sein: der saure Geruch von John Enders’ Schweiß, der leichte Fuselgeruch seines eigenen, das Seil, das in seine Sohle schnitt, wenn er in die Grube hinuntergelassen wurde, das Gefühl des rauen, feuchten Gesteins unter seinen Fingern.
    Wo ist Bobbi, Gard? Ist sie tot?
    Nein. Er glaubte nicht, dass sie tot war, aber er war zu der Überzeugung gekommen, dass sie sehr krank sein musste. Am Mittwoch war ihr etwas zugestoßen. Am Mittwoch war ihnen allen etwas zugestoßen. Gardener konnte seine Erinnerungen nicht fassen, aber er wusste, dass er keinen echten Filmriss und keinen DT-Albtraum gehabt hatte. Es wäre besser für ihn gewesen, wenn es das gewesen wäre. Am Mittwoch hatte eine hektische Vertuschung stattgefunden – ein hektisches Geradebiegen von Ereignissen. Und er glaubte, dass Bobbi im Verlauf dieser Ereignisse verletzt worden war … krank geworden … irgendetwas.
    Aber sie sprechen nicht darüber.
    Bobby Tremain: Bobbi? Ach, Mr. Gardener, mit Bobbi ist alles in Ordnung – nur ’n kleiner Hitzschlag. Sie wird in null Komma nichts wieder hier sein. Sie kann die Ruhepause brauchen. Ich glaube, das wissen Sie besser als jeder andere!
    Hörte sich großartig an. So großartig, dass man meinen konnte, der junge Tremain glaubte es selbst, bis man in seine seltsamen Augen sah.
    Er konnte sich vorstellen, wie er zu jenen ging, die er mittlerweile als Schuppen-Leute bezeichnete, und zu wissen verlangte, was mit ihr geschehen war.
    Newt Berringer: Als Nächstes wird er

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