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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Toilettenschüssel nieder, nur um festzustellen, dass er nicht kotzen konnte. Er wollte kotzen. Er dachte an Hotdogs voll Maden, schimmlige Pizza, rosa Limonade mit Haarknäueln darin; schließlich rammte er sich zwei Finger in den Hals. Damit löste er einen einfachen Brechreiz aus, aber mehr nicht. Er konnte sich nicht übergeben. So einfach war das.
    Wenn ich es nicht kann, werde ich verrückt.
    Fein, dann werd verrückt, wenn es sein muss. Aber tu zuerst, was du tun musst. Nimm dich so lange zusammen.
Und übrigens, Gard, hast du noch Fragen, was du tun solltest?
    Nein, die hatte er nicht mehr. Peters sich unablässig bewegende Beine hatten ihn überzeugt. Dieser Strom von Luftblasen hatte ihn überzeugt. Er fragte sich, wie er angesichts einer Kraft, die so offensichtlich korrumpierend, so offensichtlich finster war, nur so lange hatte zögern können.
    Weil du verrückt warst, beantwortete er seine eigene Frage. Gard nickte. Das war es. Er brauchte keine weitere Erklärung mehr. Er war verrückt gewesen – und nicht nur seit letzten Monat oder so. Es war höchste Zeit, dass er aufwachte, o ja, allerhöchste Zeit, aber besser spät als nie.
    Das Geräusch. Slisscchh-slisscchh-slisscchh.
    Der Geruch. Feucht und fleischig. Ein Geruch, den sein Verstand zwingend mit rohem Kalbfleisch assoziierte, das langsam in Milch verrottete.
    Sein Magen drehte sich um. Ein brennendes, saures Rülpsen verbrannte ihm die Kehle. Gardener stöhnte.
    Der Einfall – der Hauch – kam ihm wieder in Erinnerung, und er klammerte sich daran. Es war vielleicht möglich, das alles zu verhindern … oder es zumindest für lange, lange Zeit hinauszuschieben. Vielleicht war es möglich.
    Du musst die Welt auf ihre Weise zum Teufel gehen lassen, Gard, ob es nun zwei Minuten vor zwölf ist oder nicht.
    Er dachte wieder an Ted den Strom-Mann, dachte an irrwitzige militärische Organisationen, die einander immer ausgeklügeltere Waffen verkauften, und der wütende, unartikulierte, besessene Teil seines Verstandes versuchte ein letztes Mal, die Vernunft niederzuknüppeln.
    Halt die Klappe , sagte Gardener zu ihm.
    Er ging ins Gästezimmer und zog das Hemd aus. Er sah aus dem Fenster, und jetzt konnte er Lichtpünktchen aus
dem Wald zurückkehren sehen. Die Dunkelheit war hereingebrochen. Sie kamen zurück. Sie würden in den Schuppen gehen und vielleicht eine kleine Seance abhalten. Ein Gedankenaustausch zwischen Duschkabinen. Bruderschaft im heimeligen, grünen Glanz vergewaltigter Gehirne.
    Genießt es, dachte Gardener. Er schob die .45er unter das Fußende der Matratze und machte dann seine Gürtelschnalle auf. Es könnte das letzte Mal sein, also …
    Er sah hinunter auf sein Hemd. Aus der Tasche ragte ein Metallbügel heraus. Es war natürlich das Vorhängeschloss. Das Vorhängeschloss, das an die Schuppentür gehörte.
    8
    Einen Augenblick, der ihm wahrscheinlich viel länger vorkam, als er tatsächlich war, konnte Gardener sich nicht rühren. Das Gefühl eines unwirklichen Entsetzens wie aus dem Märchen schlich sich wieder in sein müdes Herz. Er war zur Rolle des hilflosen Zuschauers verdammt, während diese Lichter auf dem Weg sich unerbittlich näherten. Bald würden sie den überwucherten Garten erreicht haben. Sie würden ihn durchqueren. Sie würden über den Hof gehen. Sie würden den Schuppen erreichen. Sie würden das fehlende Vorhängeschloss bemerken. Und dann würden sie ins Haus kommen und Jim Gardener entweder töten oder seine zerstrahlten Atome nach Altair-4 schicken, wo immer das sein mochte.
    Sein erster Gedanke war nackte Panik, die mit aller Stimmgewalt auf ihn einschrie: Verschwinde! Nichts wie weg von hier!
    Mit seinem zweiten Gedanken kam benommen die Vernunft
wieder an die Oberfläche. Verbirg deine Gedanken! Wenn du sie noch nie verborgen hast, dann verbirg sie jetzt.
    Er hatte das Hemd ausgezogen, die Jeans mit offenem Gürtel und offenem Reißverschluss rutschten ihm um die Hüften, und er starrte das Vorhängeschloss in seiner Hemdtasche an.
    Geh sofort raus und bring es wieder an. SOFORT!
    Nein … keine Zeit … Herrgott, keine Zeit. Sie sind schon beim Garten.
    Es könnte noch reichen. Es könnte gerade noch reichen, wenn du aufhörst, Taschenbillard zu spielen und dich in Bewegung setzt!
    Er befreite sich mit letzter Willenskraft von der Lähmung, ergriff das Schloss, aus dem unten immer noch der Schlüssel steckte, und lief los, wobei er den Reißverschluss der Hose hochzog. Er schlüpfte zur Hintertür

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