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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kann.«

    »Willst du Frühstück, Gard? Oder willst du mich loswerden? «
    »Wie wäre es mit beidem?«
    »Nein«, sagte sie, und er sah, dass sie wirklich wütend war – Himmel, er wurde immer schlechter darin, solche Dinge zu erkennen, dabei war ihm das früher so leicht gefallen . Er umarmte sie. Ich habe nur Spaß gemacht, hatte sie das nicht bemerkt?, dachte er. Sie hat doch sonst immer gemerkt, wenn ich Spaß gemacht habe. Aber sie hatte natürlich nicht gewusst, dass er Spaß gemacht hatte, weil es nicht so gewesen war. Wenn er etwas anderes glaubte, dann veralberte er damit nur sich selbst. Er hatte versucht, sie zu verletzen, weil sie ihn in Verlegenheit gebracht hatte. Und nicht ihr Angebot war dumm gewesen; seine Verlegenheit war es. Schließlich hatte er das Leben, das er führte, mehr oder weniger selbst gewählt.
    Und er wollte Bobbi nicht verletzen, wollte sie nicht vertreiben. Die Sache im Bett war prima, aber die Sache im Bett war eigentlich nicht der wichtige Teil. Das Wichtigste war, dass Bobbi Anderson eine Freundin war, und in letzter Zeit schien etwas Beängstigendes vor sich zu gehen. Wie schnell er die Freunde zu verlieren schien. Das war wirklich ziemlich beängstigend.
    Freunde verlieren? Oder Freunde vertreiben? Welches von beiden, Gard?
    Als er sie umarmte, war es erst so gewesen, als umarmte er ein Bügelbrett, und er hatte befürchtet, sie würde versuchen, sich ihm zu entziehen, und er würde den Fehler machen, sie zu halten, aber schließlich entspannte sie sich.
    »Ich möchte Frühstück«, sagte er. »Und sagen, dass es mir leidtut.«
    »Schon gut«, sagte sie und wandte sich ab, bevor er ihr Gesicht sehen konnte – aber ihre Stimme war trocken und
spröde, und das bedeutete, dass sie entweder weinte oder kurz davor war. »Ich vergesse immer wieder, dass es von schlechten Manieren zeugt, Yankees Geld anzubieten.«
    Nun, er wusste nicht, ob es von schlechten Manieren zeugte oder nicht, aber er würde kein Geld von Bobbi annehmen. Hatte es nie getan, würde es nie tun.
    Mit dem New England Poetry Caravan lag die Sache anders.
    Schnapp dir dieses Hühnchen, hätte Ron Cummings gesagt, der Geld ungefähr so dringend brauchte wie der Papst einen neuen Hut. Es ist zu langsam, um wegzulaufen, und zu fett, um es vorübergehen zu lassen.
    Der New England Poetry Caravan zahlte bar. Harte Münze für Gedichte – zweihundert im Voraus und zweihundert am Ende der Tour. Das fleischgewordene Wort, konnte man sagen. Aber das Bare, wurde klargestellt, war nur ein Teil der Abmachung.
    Der Rest war das SPESENKONTO.
    Solange man auf Tournee war, konnte man jede Gelegenheit ergreifen. Man bekam seine Mahlzeiten vom Zimmerservice, einen Haarschnitt beim Hotelfriseur, wenn es einen gab, man brachte sein zusätzliches Paar Schuhe mit (wenn man eines hatte ), und stellte sie abends anstelle der normalen hinaus, sodass sie geputzt wurden.
    Da waren die Filme auf dem Zimmer, Filme, die man sich im Kino nie ansehen konnte, weil die Kinos darauf bestanden, Geld zu kassieren, und zwar für fast das Gleiche, das die Dichter, sogar die guten, aus irgendwelchen Gründen umsonst oder beinahe umsonst abgeben sollten – drei Tragetaschen voll Kartoffeln = ein (1) Sonett, zum Beispiel. Natürlich kosteten auch diese Filme im Zimmer Geld. Na und? Man musste sie nicht einmal auf die Rechnung setzen lassen; das machte ein Computer automatisch, und alles,
was Gardener zu diesem Thema zu sagen hatte, war: Gott segne und erhalte das SPESENKONTO und lass die Arschlöcher nur kommen. Er sah sich alles an, von Emmanuelle in New York (den Teil, in dem das Mädchen den Hintern des Burschen unter dem Tisch im Windows on the World auspeitscht, fand er besonders künstlerisch und erhebend; jedenfalls erhob er einen bestimmten Teil von ihm) bis zu Indiana Jones und der Tempel des Todes und Rainbow Brite und der Sternendieb.
    Und genau das werde ich jetzt machen, dachte er, rieb sich die Kehle und dachte an den Geschmack von gut abgelagertem Whisky. Ganz genau das. Einfach hier sitzen und sie mir alle noch einmal ansehen, sogar Rainbow Brite. Und zum Mittagessen bestelle ich drei Cheeseburger mit Bacon und esse einen um drei Uhr kalt. Vielleicht lasse ich Rainbow Brite sausen und mache ein Nickerchen. Bleibe heute Abend zu Hause. Gehe früh zu Bett. Und sitze es aus.
    Bobbi Anderson stolperte über eine Handbreit Metall, die aus dem Boden ragte.
    Jim Gardener stolperte über Ron Cummings.
    Verschiedene Gegenstände, dasselbe

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