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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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REAL THING war.
    Noch immer kichernd begriff Leandro, dass das Ding nicht anhalten würde – es beschleunigte sogar noch. Und was war ein Getränkeautomat eigentlich? Ein Kühlschrank mit Werbung darauf. Und Kühlschränke waren schwer. Der Cola- – Automat, ein rotweißer Marschflugkörper, glitt durch die Luft auf Leandro zu. Der Wind heulte leise und hohl im Geldrückgabeschlitz.
    Leandro vergaß das Foto. Er sprang nach links. Der Cola-Automat traf sein rechtes Schienbein und brach es. Einen Augenblick war sein Bein nichts weiter als weiß glühender Schmerz. Er schrie in die goldfarbene Maske, als er auf dem Bauch am Straßenrand landete und dabei sein T-Shirt zerriss. Die Nikon schnellte bis ans Ende ihres Gurts und fiel knirschend auf den Schotterstreifen am Straßenrand.
    Du Hurensohn, diese Kamera hat vierhundert Dollar gekostet!

    Er richtete sich auf die Knie auf und drehte sich um, mit aufgerissenem T-Shirt, blutender Brust, kreischendem Bein.
    Der Cola-Automat kurvte zurück. Er hing einen Augenblick in der Luft, seine Vorderseite drehte sich mit kurzen Bewegungen, die Leandro an das Schwenken einer Radarantenne erinnerten. Die Sonne spiegelte sich in der Glasscheibe der Tür. Leandro konnte Cola – und Fantaflaschen dahinter sehen.
    Plötzlich drehte er sich in seine Richtung – und beschleunigte.
    Das Ding hat mich gefunden, Herrgott …
    Er stand auf und versuchte, auf dem linken Fuß zu seinem Auto zu hüpfen. Der Automat hielt auf ihn zu, sein Münzrückgabeschlitz heulte Unheil bringend.
    Leandro warf sich kreischend nach vorn und rollte sich ab. Der Cola-Automat verfehlte ihn um vielleicht eine Handbreit. Er landete auf der Straße. Schmerzen bellten an seinem gebrochenen Bein hinauf. Leandro schrie.
    Der Automat wendete, hielt inne, fand ihn und beschleunigte wieder.
    Leandro tastete nach der Pistole in seinem Gürtel und holte sie heraus. Er balancierte auf den Knien und feuerte viermal. Jeder Schuss traf. Der dritte zerschmetterte die Glastür des Automaten.
    Das Letzte, das Leandro sah, bevor der Automat – der knapp über sechshundert Pfund wog – auf ihn prallte, waren verschiedene Softdrinks, die aus den Flaschen schäumten und tropften, deren Hälse seine Kugeln zerschmettert hatten.
    Abgebrochene Flaschenhälse, die mit einer Geschwindigkeit von vierzig Meilen pro Stunde auf ihn zukamen.
    Mama!, kreischte Leandros Verstand, und er warf schützend beide Arme vors Gesicht.

    Er brauchte sich letztlich keine Sorgen wegen abgebrochener Flaschenhälse zu machen oder wegen der Mikroben, die möglicherweise in den Cheeseburgern der Burger – Ranch gewesen waren. Eine große Wahrheit des Lebens ist Folgende: Wenn man von einem rasenden, sechshundert Pfund schweren Cola – Automaten platt gewalzt wird, braucht man sich um sonst nichts mehr Sorgen zu machen.
    Es gab ein platschendes, knirschendes Geräusch. Leandros Schädel barst wie eine auf den Boden geworfene Ming-Vase. Einen Sekundenbruchteil später brach seine Wirbelsäule. Einen Augenblick riss ihn der Automat mit, er klebte an ihm wie ein sehr großer Käfer auf der Windschutzscheibe eines schnell fahrenden Autos. Seine gespreizten Beine schleiften auf der Straße, der Mittelstreifen wickelte sich zwischen ihnen auf. Die Absätze seiner Halbschuhe wurden zu rauchenden Gummistummeln. Einer fiel ab.
    Dann glitt er von dem Automaten herab und plumpste auf die Straße.
    Der Cola-Automat machte sich auf den Weg zurück nach Haven Village. Beim Zusammenprall mit Leandro war der Geldbehälter beschädigt worden, und während der Automat summend durch die Luft flitzte, ergoss sich ein unablässiger Strom Münzen – Quarters, Nickels und Dimes – aus dem Münzrückgabeschlitz und rollte über die Straße.

Kapitel acht
Gard und Bobbi
    1
    Gardener wusste, dass Bobbi bald handeln würde – die alte Bobbi hatte erfüllt, was die Neue und Verbesserte Bobbi als ihre letzte Verpflichtung gegenüber dem guten Jim Gardener angesehen hatte, der gekommen war, um seine Freundin zu retten, und der geblieben war, um einen verdammt seltsamen Zaun zu streichen.
    Er vermutete, dass es die Schlinge sein würde – Bobbi würde als Erste hinauffahren wollen, und dann würde sie, sobald sie einmal oben war, die Schlinge einfach nicht mehr herunterschicken. Da wäre er dann, bei der Luke, und dort würde er dann sterben, neben diesem seltsamen Symbol. Bobbi würde sich nicht einmal mit der schmutzigen Tatsache eines Mordes befassen müssen. Und sie brauchte

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