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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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brach zusammen.
    Bobbis Augen leuchteten – nein, diesmal blitzten sie. Ihre Stimme, ein geistiger Schrei, fuhr durch Gardeners Verstand wie ein Fleischermesser,
    (WAFFE ER HAT EINE WAFFE ER HAT EINE)
    das durch aufziehenden Nebel schneidet.
    Sie versuchte, sich zu bewegen. Gleichzeitig versuchte sie, die Photonenpistole auf ihn zu richten. Gardener zielte unter dem Tisch mit der .45er auf Bobbi und betätigte den Abzug. Er hörte nur ein trockenes Klicken. Das alte Mistding hatte eine Ladehemmung.

Kapitel neun
Der Knüller, Schluss
    1
    John Leandro war gestorben. Der Knüller nicht.
    David Bright hatte Leandro versprochen, ihm bis vier Uhr Zeit zu geben, und dieses Versprechen hatte er auch einhalten wollen – natürlich, weil es Ehrensache war, aber auch, weil er sich nicht sicher war, ob er seine Hände überhaupt in die Sache hineinstecken wollte. Vielleicht war es eine Häckselmaschine, keine Nachrichtenstory. Dennoch zweifelte er nie daran, dass Johnny Leandro die Wahrheit, oder seine Auffassung davon, gesagt hatte, so verrückt es sich auch alles anhören mochte. Johnny war eine Niete, Johnny zog nicht nur manchmal voreilige Schlüsse, die er dann für bare Münze nahm, sondern zerrte seine Schlüsse komplett aus dem Nichts herbei, aber er war kein Lügner (und selbst wenn er einer gewesen wäre, so glaubte Bright doch nicht, dass er schlau genug war, um sich etwas so Verworrenes auszudenken).
    Gegen halb drei an diesem Nachmittag begann Bright plötzlich, an einen anderen Johnny zu denken – den armen, unrettbaren Johnny Smith, der manchmal Gegenstände berührt und daraufhin etwas »gespürt« hatte. Auch das war verrückt gewesen, aber Bright hatte Johnny Smith geglaubt, hatte geglaubt, dass Smith tun konnte, was er behauptete. Es war unmöglich gewesen, in die gehetzten Augen des Mannes zu schauen und es nicht zu glauben. Bright
berührte zwar nichts, das John Leandro gehörte, aber er konnte seinen Schreibtisch auf der anderen Seite des Zimmers sehen, die ordentlich über den Textcomputer gebreitete Schutzhülle, und er bekam ein Gefühl … ein sehr bedrückendes. Er fühlte, dass Johnny Leandro tot sein könnte.
    Er schalt sich selbst ein altes Waschweib, aber das Gefühl ließ nicht nach. Er dachte an Leandros Stimme, die verzweifelt und vor Aufregung brüchig gewesen war. Das ist meine Story, und die werde ich nicht so einfach aufgeben. Er dachte an Johnny Smiths dunkle Augen, seine Angewohnheit, sich ständig die linke Stirnseite zu reiben. Brights Blick wurde wieder und wieder zu Leandros zugedecktem Worthäcksler hingezogen.
    Er hielt bis drei Uhr durch. Inzwischen war aus dem Gefühl Übelkeit erregende Gewissheit geworden. Leandro war tot. Es gab kein Vielleicht mehr. Es war durchaus möglich, dass er in seinem ganzen künftigen Leben nie wieder eine echte außersinnliche Wahrnehmung haben würde, aber jetzt hatte er eine. Nicht verrückt, nicht verletzt, nicht vermisst. Tot.
    Bright griff zum Telefon, und obwohl die Nummer, die er wählte, die Vorwahl von Cleaves Mills hatte, hätten sowohl Bobbi wie auch Gard gewusst, dass es eigentlich ein Ferngespräch war: Fünfundfünfzig Tage nach Bobbi Andersons Stolperer im Wald rief endlich jemand die Polizei von Dallas an.
    2
    Der Mann, den Bright im Polizeirevier von Cleaves Mills an den Apparat bekam, war Andy Torgeson. Bright kannte ihn seit dem College, und mit ihm konnte er reden, ohne das Gefühl zu haben, ihm stünde das Wort ZEITUNGS – SCHNÜFFLER in grellroten Buchstaben auf die Stirn tätowiert. Torgeson hörte geduldig zu und sagte wenig, während Bright ihm alles erzählte, angefangen mit Leandros Auftrag bis hin zu der Geschichte mit den verschwundenen Polizisten.
    »Er bekam Nasenbluten, die Zähne fielen aus, er hatte das Kotzen, und er war überzeugt davon, dass das alles mit der Luft zu tun hatte?«
    »Ja«, sagte Bright.
    »Und dieses Was-immer-es-ist in der Luft hat auch seinen Radioempfang verbessert wie nichts Gutes?«
    »Richtig.«
    »Und du glaubst, dass er in ernsten Schwierigkeiten sein könnte.«
    »Wieder richtig.«
    »Ich finde auch, dass er in ernsten Schwierigkeiten sein könnte, Dave – hört sich an, als wäre er irgendwie reif für die Klapse.«
    »Ich weiß, wie es sich anhört. Ich glaube nur nicht, dass es so ist. «
    »David«, sagte Torgeson in einem Tonfall großer Geduld, »es könnte möglich sein – zumindest in einem Film –, eine Kleinstadt zu übernehmen und irgendwie zu vergiften. Aber durch diese

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