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Das Monstrum

Das Monstrum

Titel: Das Monstrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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sorgfältig auf die Türen des Vans aufgemalt war: IF EDDIE’S ROCKIN’, DON’T COME KNOCKIN’.
    Jetzt, während er hinten auf dem Boden saß und sich ermahnte, den Kopf nicht zu schnell zu drehen, damit er nicht wieder gegen die kleine Trommel stieß, sah Gardener die Old-Orchard-Ausfahrt näher kommen. Gleichzeitig trafen die ersten Regentropfen die Windschutzscheibe.
    »Hören Sie«, sagte Eddie, während er an den Straßenrand fuhr. »Es gefällt mir nicht, Sie einfach so abzusetzen. Es fängt an zu regnen, und Sie haben nicht einmal beschissene Schuhe.«
    »Ich komme schon zurecht.«

    »Sie sehen aber gar nicht so aus«, sagte das Mädchen mit den abgeschnittenen Jeans sanft.
    Eddie nahm die Mütze ab (GEBT NICHT MIR DIE SCHULD, ICH HABE FÜR HOWARD DIE ENTE GESTIMMT, stand auf dem Schirm) und sagte: »Spuckt aus, Jungs.« Geldbörsen wurden gezückt, Münzen klimperten.
    »Nein. Vielen Dank, aber nein!« Gardener spürte, wie ihm heißes Blut in die Wangen schoss und dort brannte. Nicht Verlegenheit, sondern regelrechte Scham. Irgendwo in seinem Inneren verspürte er ein schmerzhaftes Aufschlagen – aber es brachte seine Zähne oder Knochen nicht zum Klappern. Es war, dachte er, seine Seele, die endgültig abstürzte. Es hörte sich verdammt melodramatisch an. Aber wie es sich anfühlte … na ja, es fühlte sich wirklich an. Das war das Schrecklichste daran. Einfach … wirklich. Okay, dachte er. So also empfindet man es. Dein Leben lang hast du Leute davon reden hören, komplett am Boden zu sein, und so empfindet man es. Da haben wir’s. James Eric Gardener, der der Ezra Pound seiner Generation werden wollte, nimmt Kleingeld von einer Kneipenband aus Delaware.
    »Wirklich … nein …«
    Eddie Parker ließ dennoch die Mütze weiter herumgehen. Es waren ein Haufen Münzen und ein paar Dollarscheine darin. Beaver bekam die Mütze als Letzter. Er warf zwei Vierteldollarstücke hinein.
    »Hört mal«, sagte Gardener, »ich weiß das zu schätzen, aber …«
    »Komm schon, Beaver«, sagte Eddie. »Spuck aus, du beschissener Geizhals.«
    »Wirklich, ich habe Freunde in Portland. Ich rufe einfach ein paar an … und ich glaube sogar, dass ich mein Scheckbuch bei diesem einem Bekannten in Falmouth gelassen habe«, fügte Gardener verzweifelt hinzu.

    »Bea-ver ist ein Geizhals«, begann das Mädchen mit den abgeschnittenen Jeans fröhlich zu singen. »Bea-ver ist ein Geizhals!« Die anderen stimmten ein, bis Beaver lachte, die Augen verdrehte und noch einen Vierteldollar und ein Los der New Yorker Lotterie hineinwarf.
    »So, jetzt ist nichts mehr bei mir zu holen«, sagte er. »Es sei denn, ihr wollt warten, bis die Pflaumen anfangen zu wirken.« Die Jungs von der Band und das Mädchen mit den abgeschnittenen Jeans lachten wieder hemmungslos. Beaver, der Gardener resigniert ansah, als wollte er sagen: Sehen Sie, mit welchen Idioten ich es zu tun habe? Verstehen Sie?, reichte Gardener die Mütze, der sie nehmen musste; wenn er es nicht getan hätte, wäre das Kleingeld über den ganzen Boden des Vans gerollt.
    »Wirklich«, sagte er und versuchte, Beaver die Mütze zurückzugeben. »Mir geht es wirklich gut …«
    »Tut es nicht «, sagte Eddie Parker. »Also hören Sie auf mit diesem Quatsch, was meinen Sie?«
    »Ich schätze, ich sage danke. Mehr fällt mir momentan nicht ein.«
    »Nun, es ist nicht so viel, dass Sie es bei der Einkommensteuererklärung angeben müssten«, sagte Eddie. »Aber Sie können sich einige Burger und ein Paar Gummisandalen dafür kaufen.«
    Das Mädchen machte die Seitentür des Caravel auf. »Sehen Sie zu, dass es Ihnen bald wieder besser geht, ja?«, sagte sie. Bevor er antworten konnte, umarmte sie ihn und gab ihm einen Kuss, ihr Mund war feucht, freundlich, halb offen und duftete nach Pot. »Geben Sie auf sich acht, großer Junge.«
    »Ich werde es versuchen.« Kurz bevor er ausstieg, umarmte er sie noch einmal heftig. »Danke. Danke euch allen.«
    Er stand am Ende der Ausfahrt, während es heftiger zu
regnen begann, und sah zu, wie die Seitentür des Vans über ihre Führungsschiene rumpelnd geschlossen wurde. Das Mädchen winkte. Gardener winkte zurück, dann rollte der Wagen die Standspur entlang, beschleunigte und wechselte auf die Fahrspur über. Gardener sah ihm nach und hatte immer noch eine Hand, für den Fall, dass sie zurückschauen sollten, winkend erhoben. Die Tränen liefen ihm jetzt ungehemmt über die Wangen, um sich mit dem Regen zu vermischen.
    3
    Er hatte keine

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