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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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bist«, sagte Jane. »Zumindest habe ich jetzt die Gelegenheit, dir etwas von der Gegend hier zu zeigen. Wir können auf den Berg hinaufgehen, und ich zeig dir Dads Schafe.«
    Dan sah auf seine Designer-Sportschuhe hinunter. »Hurra, ich kann's kaum erwarten.«
    »Du kannst dir ein Paar Gummistiefel ausleihen. Du wirst begeistert sein«, sagte Jane.
    »Und können wir dann auch Dove Cottage anschauen?« Jane nickte vergnügt. »Ja, können wir. Und wenn du sehr brav bist, werde ich dich Anthony Catto vorstellen, dem größten Wordsworth-Experten unter den Lebenden.« Dan tat so, als sei ihm bange. »Na toll. Dann wird sich zeigen, was für ein Banause ich in Sachen Literatur bin.« Jane lachte. »Mach dir keine Sorgen, er wird dich nicht fressen. Ich verspreche dir, Dan, das wird ein Besuch, den du nicht so schnell vergisst.«

 
     
     
    Am sechsten Juni gingen wir in der Matavai-Bucht auf Tahiti an Land. Ich sorgte mich wegen des Empfangs, der uns dort erwarten würde, aber die Not verleiht uns ja die Fähigkeiten, die wir zum Überleben brauchen. Ich konnte, wie ich zu meiner Überraschung entdeckte, so überzeugend lügen, dass die Eingeborenen mir glaubten. Ich erinnerte mich, dass Bligh die Eingeborenen überzeugt hatte, Captain Cook sei noch am Leben und segele auf dem Pazifik und so sagte ich dem Häuptling Teina, dass ich auf Cooks Befehl gekommen sei, um die notwendigen Dinge zur Gründung einer neuen Siedlung zu erwerben, und dass Bligh mit Cook vorausgefahren sei, um schon anzufangen. Wir erwarben von den Eingeborenen 312 Schweine, 38 Ziegen, acht Dutzend Geflügel, einen Bullen und eine Kuh. Dazu neun eingeborene Frauen, die ausgewählt wurden, mit uns zu kommen, darunter meine Isabella. Auch acht Männer und zehn Jungen. Diesmal wurden wir zu meiner Überraschung gut aufgenommen.

24
    Halt an, mir wird schlecht.« Gegen die Dringlichkeit in Dans Stimme ließ sich kaum etwas einwenden. Jane fuhr auf den schmalen Grasstreifen und schaltete die Warnblinkanlage an, als der Wagen zum Stehen kam. Bevor sie richtig angehalten hatte, stieß Dan die Beifahrertür auf und stolperte hinaus. Fast sofort hörte Jane, wie er sich erbrach und hustete. Sie beugte sich über den Beifahrersitz und sah ihn im Licht der matten Innenbeleuchtung gebückt dastehen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte sie, wobei ihr klar wurde, wie albern die Frage war.
    »O Gott«, keuchte er, richtete sich taumelnd auf und lehnte sich gegen das Auto. »Ich dachte doch, eine von diesen Muscheln hatte 'n komischen Geschmack.« »Meine Güte, Dan, das tut mir so leid.« »Ist ja nicht deine Schuld«, stöhnte er und ließ sich auf den Sitz fallen. »Ich kann dir keinen Vorwurf machen, wenn der Scheißkoch es nicht merkt, dass seine Meeresfrüchte nicht mehr in Ordnung sind.«
    Sie reichte ihm eine Flasche Wasser. »Trink mal was.« Dan nahm zwei Schlucke und zitterte. »Tut mir leid.« Er wischte sich das Gesicht mit dem Handrücken ab. »Herrgott nochmal, ich fühl mich so beschissen.« »Du musst ins Bett. Ich setz dich auf der Farm ab und geh dann allein zu Barbara.«
    »Aber ich will hören, was sie zu sagen hat«, widersprach er schwach.
    »Du wirst alles morgen früh erfahren. Glaub mir, du wärst bestimmt nicht gern in Barbaras Wohnung, wenn dein Magen nicht in Ordnung ist. Ich schwöre, sie lässt sich nur von Werbespots für neue Produkte verführen. ›Bringen Sie mit unserem batteriebetriebenen Ventilator und unserem Luftreinigungsgel den frischen Duft des Waldes in Ihr Heim.‹ Danach lechzt sie. Ein Atemzug da drin, und du müsstest kotzen. Nein, es ist am besten, du erholst dich. Es wird angenehm ruhig sein, Mum und Dad sind zu einer Silberhochzeit nach Grasmere gefahren und werden erst spät zurückkommen.«
    »Nein, ich will nicht zur Farm zurück. Bring mich zum Pub, ich bleibe lieber dort. Sie haben bestimmt ein Zimmer mit Bad. Ich will nicht alle stören, wenn ich in der Nacht aufstehen muss, weil mir schlecht wird oder sonst was. Und ich will mich nicht unwohl fühlen. Bring mich bitte ins Pub, Jane.«
    »Sei doch nicht albern, Dan. Das bringt dir doch nichts, in der Kneipe zu übernachten. Es ist zu laut, da hast du keine Ruhe. Es ist schon in Ordnung, niemand wird dich in Verlegenheit bringen, weil dir schlecht ist.« Er machte ein unglückliches Gesicht. »Es ist nicht wegen dir oder deinen Eltern. Es ist meinetwegen. Es ist mir einfach peinlich, ich wäre lieber im Pub.«
    »Nein. Da gehst du nicht hin.« Jane war

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