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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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nahm den Hörer ab und rief Dan an. »Wo bist du?«, fragte sie.
    »Ich bin gerade auf die M1gefahren«, sagte er. »Missy Elliott hat mich am Mittag nach dem Seminar geschnappt, ich glaube, sie hat mich kontrollieren wollen.«
    »Du Armer. Wie sind die Seminare gelaufen?« »Ich bringe dir unendlichen Respekt entgegen, dass du dieses Semester noch keinen Gewaltakt verübt hast.« Sie lachten. »Aber im Ernst, ich glaube, sie liefen gut. Niemand hat etwas gefragt, das mich in Verlegenheit brachte, was meine Hauptsorge war. Und du? Wie war dein Tag?« Jane berichtete. »Um ehrlich zu sein, das Beste war, Jake abblitzen zu lassen.«
    »Das ist gut. Wir werden es heute Abend feiern.« »Apropos, wann denkst du, wirst du hier sein?« »Sieben, halb acht? Es kommt auf den Verkehr an. Warum?«
    »Jimmy Clewlow holt uns um halb neun zum Dinner ab.« »Konnte es einfach nicht lassen, was? Siehst du, das ist eben meine elementare magnetische Anziehungskraft.« Jane streckte dem Telefon die Zunge heraus. »Da liegst du falsch. Du siehst überall nur Schwule.« »Wir werden ja sehen.«
    »Ich leg jetzt auf, bin zu Hause angekommen. Bis dann, wann immer.«
    Als sie auf den Hof fuhr, bemerkte sie einen fremden Wagen und fragte sich beiläufig, welche der Freundinnen ihrer Mutter sich einen neuen BMW geleistet hatte. Niemand von den Farmern, bei den mageren Gewinnen aus der Landwirtschaft zur Zeit. Jane seufzte tief und stieg langsam aus. Sie öffnete die Küchentür und sah zwei Fremde am Tisch sitzen, und ihre Mutter sah aus, als hätten die vier apokalyptischen Reiter gerade ihre Pferde in der Scheune untergestellt. »Da bist du ja«, sagte Judy und klang erleichtert, aber auch gereizt.
    Jane betrachtete die Besucher, die sich ohne eine Spur von Eile erhoben hatten. Wer immer dieses Paar sein mochte, sie waren jedenfalls keine Freunde ihrer Mutter. Der Mann sah zerknittert aus, sein enger Anzug zeigte, dass der Wulst um seine Taille relativ neu war. Die Frau sah im Gegensatz dazu aus, als trainiere sie jeden Tag mit Begeisterung. Aber der Stil ihrer Garderobe zerstörte die Wirkung. Der feminine Geschmack passte nicht besonders gut zu den Schultern eines sowjetischen Kugelstoßers.
    »Jane Gresham?«, fragte die Frau. Ihr Londoner Akzent war schon in diesen paar Silben zu erkennen. »Ich bin Detective Inspector Blair. Das ist Detective Sergeant Chappel. Wir müssten kurz mit Ihnen sprechen.« Jane stellte ihre Tasche auf dem Tisch ab. »Ausweis?«, sagte sie. Beide Polizeibeamte zeigten Ausweise vor, die sie ausführlich prüfte. »Von der Met, was? Ich nehme an, Sie sind wegen Tenille hier«, sagte sie und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Setzen Sie sich doch, Sie machen meiner Mutter Angst, wenn Sie wie zwei Hünen in ihrer Küche herumstehen.«
    Sie nahmen wieder Platz. »Warum vermuten Sie das?«, fragte Donna.
    »Erstens: Ich habe in letzter Zeit keine strafbaren Handlungen begangen. Zweitens: Meine Freundin Tenille ist auf der Flucht vor der Polizei, bei der man die bizarre Idee hatte, dass sie in London einen Mann ermordet hat, der zweimal so groß und doppelt so alt wie sie ist. Und drittens«, fügte sie hinzu und zählte die Gründe an den Fingern auf, »ein sehr netter Polizist aus Keswick ist am Samstagabend herübergekommen und hat die ganze Farm durchsucht, ohne sie zu finden.«
    »Haben Sie von Tenille gehört, seit sie London verlassen hat?«
    »Ich habe keinen Anruf, keine E-Mail, keine SMS oder sonst etwas von Tenille erhalten, seit ich London verlassen habe, was vor der Zeit war, als das Verbrechen begangen wurde. Wie ich schon DI Rigston am Samstag sagte. Nichts ist seitdem geschehen, das diese Aussage ändern würde«, sagte Jane und war sich durchaus bewusst, dass sie arrogant klang, aber das war ihr egal. Donna Blair wandte keinen einzigen Moment den Blick von ihr ab.
    »Tenilles Tante hat gestern Vormittag eine Postkarte von ihr erhalten, auf der sie schreibt, sie sei in Sicherheit und wohlauf. Möchten Sie raten, woher diese Postkarte kam?« Jane versuchte, ihr Pokergesicht beizubehalten. »Nein. Raten scheint ja Ihre starke Seite zu sein, da ich mir nur vorstellen kann, dass es nichts weiter als eine haltlose Vermutung ist, Tenille mit einem Mord in Verbindung zu bringen.« »Wir haben Grund, zu glauben, dass Tenille die Absicht hatte, zu Ihnen zu kommen. Wenn Sie die Wahrheit sagen, dann ›rate‹ ich, dass ihr etwas Schlimmes zugestoßen ist, das sie davon abhielt. Machen Sie sich keine

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