Das Moor Des Vergessens
diesem Forschungsprojekt, an dem du arbeitest? Das, das du mit Gran besprechen wolltest?«
»Was gestern passiert ist, tut mir wirklich leid«, sagte Jane. »Alice hat das völlig missverstanden.« »Wofür Alice immer schon ein Talent hatte«, sagte Jimmy trocken. »Ich hab's eigentlich nicht so verstanden wie sie. Aber sie hatte schon losgelegt, bevor ich sie daran hindern konnte. Tut mir leid, dass sie dich so fertig gemacht hat. Das hattest du nicht verdient.«
»Wahrscheinlich war ich nicht sehr taktvoll. Aber ich wusste ...«
Jane war überrascht. »Was meinst du damit?« »Matthew war doch immer darauf aus, dich schlecht zu machen, besonders, wenn Erwachsene dabei waren. Er hat von Anfang an Probleme mit Jane gehabt«, fügte er hinzu und wandte sich an Dan. »Für mich war das immer offensichtlich, und es hat mich ihm gegenüber vorsichtig gemacht. Ich dachte mir, wenn er seiner Schwester gegenüber so boshaft sein kann, ist es besser, sich nicht mit ihm anzulegen.« Jane blinzelte, um die Tränen zurückzuhalten. Jemanden zu finden, der die Situation mit Matthew von ihrer Seite aus sah, war etwas Neues für sie. »Ich hatte keine Ahnung, dass jemand anders das erkennen kann. Ich bin daran gewöhnt, dass er es immer fertigbringt, mich in ein falsches Licht zu rücken. Mittlerweile wehre ich mich, aber ich musste erst weggehen und wieder zurückkommen, bevor ich es wirklich mit ihm aufnehmen konnte.«
»Was will dir Matthew denn diesmal kaputtmachen?« Also erzählten sie ihm alles: Die Leiche im Moor, die Briefe, die Suche nach Dorcas Mason, die Intrige ihres Bruders und das Komplott von Jake und Caroline. Jimmy hörte zu und stellte gelegentlich eine Verständnisfrage. Als ihr Bericht sein lahmes, unbefriedigendes Ende erreicht hatte, pfiff er leise. »Kein Wunder, dass ihr so interessiert an meiner Großmutter wart. Es hört sich nach der Stelle an, wo man anfangen sollte.«
»Sie war die Person, bei der die Wahrscheinlichkeit am größten war«, sagte Dan. »Jedes Gespräch, das wir jetzt führen, bringt uns weiter von der direkten Linie des Erstgeburtsrechts weg.«
»Ich könnte herumfragen«, bot Jimmy an, ohne sich Zeit zum Nachdenken zu nehmen. »Alle werden zu den Begräbnissen da sein - alle von unserer Seite der Familie und auch Tante Tillip.«
Jimmy grinste. »Es gibt einige in meiner Großfamilie, die zu verärgern mir ein wahres Vergnügen wäre, glaub mir. Ich werde nur ein paar Fühler ausstrecken - bei dem Tratsch, den die ältere Generation verbreitet, wird das bald heftiger zirkulieren, als der Kreislauf der Herrschaften dieser Tage funktioniert.«
»Du warst immer einer von den Netten, Jimmy«, sagte Jane.
Er zuckte verlegen die Schultern. »Ihr verdient 'ne Chance«, sagte er. »Ich weiß, wenn es um ein unentdecktes Stück von Duke Ellington ginge, wäre ich ganz verrückt darauf, es zu hören. Ich tue, was ich kann, um euch zu helfen.«
Es war schon nach Mitternacht, als Jane endlich zum Schlachthaus gehen konnte. Ihre Unterhaltung war sehr ausgelassen geworden, als sie sich näher kamen. Jane hatte versucht, sich nicht allzu viel daraus zu machen, als klar wurde, dass Jimmy und Dan eine Liebesnacht im Sheperd's Cott planten, nachdem sie sie abgesetzt hatten.
Als sie aus Jimmys Kombi ausstieg, bemerkte sie Licht in der Küche. Sie ging hinein und fand ihre Mutter, die so tat, als wäre sie nicht aufgeblieben, um zu warten, bis ihr Küken nach Hause kam.
»Ich hab etwas im Fernsehen geguckt und hatte Lust auf heiße Schokolade, um mich zu beruhigen«, verteidigte sich Judy, sobald Jane die Küche betrat.
Jane grinste. »Hat nichts damit zu tun, dass ich mit einem Mann zum Essen aus war, den du als knapp eine Stufe über Sozialhilfeniveau einstufst.« »Das hab ich nie über Jimmy gesagt.« »Aber so gut wie. Er ist sehr erfolgreich auf seinem Gebiet, weißt du. Nicht viele Musiker können von ihrer Arbeit leben, aber bei ihm scheint es so zu sein.« Judy räusperte sich missbilligend. »Natürlich sagt er das, oder?«
»Mum, du kannst dich beruhigen. Er ist an Dan interessiert, nicht an mir.«
Es war komisch, zu beobachten, wie Judy so zu reagieren versuchte, als wäre dies ein alltägliches Gesprächsthema in Fellhead. »Ach«, sagte sie. »Na, guck an.« »Ich mach mir einen Kaffee«, sagte Jane. »Um diese Zeit? Da kannst du doch nicht schlafen«, erwiderte Judy, klang aber erleichtert.
»Mutter, ich bin fünfundzwanzig, nicht zwölf.« Und so ging es mit dem sanften
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