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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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Sorgen?« Donna beugte sich beim Sprechen vor und legte die Arme auf den Tisch. »Natürlich mache ich mir Sorgen. Die ganze Sache macht mir Sorgen. Und wenn ich Informationen hätte, würde ich sie Ihnen mitteilen. Ich bin eine unbescholtene Bürgerin, Inspector. Ich glaube nicht, dass Polizisten Unmenschen sind. Wenn ich feindselig wirke, kommt das daher, dass ich weiß, Tenille ist zu einem Mord nicht fähig. Sie ist dreizehn Jahre alt, und anders als viele der anderen Jugendlichen aus ihrer Umgebung treibt sie sich nicht mit Möchtegerngangstern herum. Sie nimmt keine Drogen. Soweit ich weiß, trinkt sie nicht einmal Alkohol. Und während Sie Zeit und Geldmittel verschwenden, indem Sie versuchen, sie zu finden, läuft der wahre Mörder irgendwo herum und lacht Sie aus.« Jane hielt inne, sie spürte, dass sie erregt war, und ärgerte sich darüber.
    »Dann werden Sie ja nichts dagegen haben, wenn wir uns umsehen?«, sagte Donna sanft. »Sie sollten meine Mutter fragen, es ist ihr Haus.« Donna wandte sich an Judy. »Haben Sie bemerkt, dass Essen verschwunden ist, Mrs. Gresham?« Judy war verblüfft. »Essen?« »Wenn sie hier ist, muss sie essen«, sagte Donna.
    »Nein, nichts in der Art. Und ich würde es merken, das können Sie mir glauben«, sagte Judy entrüstet. »Schön. Macht es Ihnen etwas aus, wenn wir uns umsehen?«
    Judy sah Jane hilflos an, die nickte. »Schon gut, Mum. Ich gehe mit ihnen.«
    Sie führte Donna und den Sergeant durchs Haus. Als sie in ihr Zimmer kamen, bemerkte Donna den Laptop. »Würden Sie Ihren Computer hochfahren«, sagte sie. »Ich möchte einen Blick auf Ihre gespeicherten E-Mails werfen.« Jane sagte nichts, tat, was von ihr verlangt wurde, und ging online, um der Kripobeamtin die Arbeit zu erleichtern. Donna verbrachte zehn Minuten damit, alles zu überprüfen, inklusive den Ordner mit kürzlich gelöschten Mails. »Danke«, sagte sie, als sie fertig war.
    Sie zogen durch die restlichen Räume, dann verlangte Donna die Farmgebäude zu sehen. Jane machte es großes Vergnügen, sie auf dem unangenehmsten Weg herumzuführen und achtete darauf, dass sie durch Schlamm und Schafkot gehen mussten. Es dauerte länger als eine Stunde, bevor sie zufrieden waren.
    Das Schlachthaus, das in einem entfernten Winkel des Felds hinter dem Haus versteckt lag, bemerkten sie nicht. Aber natürlich hatte sie die Route so geplant, dass jede Möglichkeit, auch nur einen flüchtigen Blick darauf zu erhaschen, ausgeschlossen war.
    Schließlich gab Donna widerwillig zu, dass Tenille nicht auf der Farm zu sein schien.
    »Machen Sie sich keine dummen idealistischen Gedanken über das Beschützen von Unschuldigen«, sagte sie, als Jane mit ihnen zum Wagen ging. »Wenn Sie von ihr hören, teilen Sie es uns mit. Wie Sie sagten, wir sind keine Unmenschen. Wenn sie unschuldig ist, hat sie nichts zu befürchten.« »Das werde ich tun«, log Jane. Sie beobachtete, wie die beiden abfuhren. Wenn sie die lange Fahrt von London hierher gemacht hatten, nahmen sie diese Sache sehr ernst. Würden sie sie so ernst nehmen, dass sie die Farm überwachen ließen? Ein Mann auf dem Hügel mit Nachtsichtgläsern würde ihre nächtlichen Besuche im Schlachthaus bemerken. Aber dieses Risiko musste sie eingehen. Sie konnte Tenille jetzt nicht aufgeben.
    Sie musste das Mädchen zumindest so lange schützen, bis sich der Hammer meldete.

 
     
     
    Unsere kleine Gemeinschaft begann sich wie eine alteingesessene Kolonie mit eingezäunten Gärten und Weideplätzen für die Tiere auszunehmen. Wir fischten und bebauten das Land, und die Zäune ließen uns wie gute Nachbarn zusammenleben. Unsere Frauen gebaren Kinder, und wir erforschten unsere neue Heimat. Unter den vielen merkwürdigen Entdeckungen waren Meißel und Äxte und vier Götzenbilder, primitive Abbilder von Menschen, aus rauem Stein gehauen. Diese Steine nahmen wir als Fundament für unsere Bauten, denn wir sahen keinen Sinn darin, sie herumliegen zu lassen. Wir setzten so etwas wie eine Regierungsform fest, nach der wichtige Entscheidungen von einer einfachen Mehrheit der weißen Männer gefällt wurden. Ich selbst führte ein Tagebuch unseres täglichen Lebens, einerseits aus Gewohnheit, die vom Leben an Bord herrührte, andererseits, damit unsere Nachfahren ihre eigenen Anfänge verstehen könnten. Obwohl wir von Zeit zu Zeit die unverwechselbare Silhouette eines Walfangschiffs am Horizont sahen, kam nie eines nahe genug, uns zu stören. Kurz, wir schienen auf einem

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