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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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mit rechten Dingen zuging. Sie sagen, Sie haben sie am Dienstag gesehen?« »Ja. Es schien ihr gut zu gehen. Sie war eigentlich recht vergnügt.«
    »Okay. Sie hatte ein Herzproblem, aber in letzter Zeit ging es ihr gut. Sie sind auch nicht die letzte Person, die sie lebend gesehen hat. Ihre Schwiegertochter ging mit ihr gestern zum Essen, wir haben also eine Aussage, die kürzere Zeit zurückliegt als Ihre. Es war nur merkwürdig.« »Wie meinen Sie das?« Jane bekam eine Gänsehaut. Etwas an der Lässigkeit seines Tonfalls beunruhigte sie. »Es ist eben nur so, dass bereits der vierte Todesfall dieser Woche mit Ihnen in Verbindung steht«, sagte er ohne Umschweife.
    Jane schwieg. Im Moment fiel ihr nichts ein, was sich nicht unaufrichtig angehört hätte.
    »Edith Clewlow, Tillie Swain, Eddie Fairfield und jetzt Letty Brownrigg. Ich glaube, diese vier Namen stehen auf einer Liste, die in Ihrem Besitz ist.«
    »Das kommt daher, dass sie alle im gleichen Stammbaum vorkommen. Die Einzige, die ich schon vorher kannte, war Edith Clewlow. Und sie war bereits tot, bevor ich die Möglichkeit hatte, mit ihr zu sprechen. Wenn etwas Merkwürdiges vor sich geht, meinen Sie nicht, Sie sollten ein bisschen näher an der Quelle nachforschen?« Jane hörte den defensiven Ton in ihrer Stimme, aber sie wusste, es war ein starkes Argument.
    »Das wäre ein guter Einwand, wenn nicht alles erst losgegangen wäre, als Sie kamen und nach einem verschwundenen Manuskript gefragt haben.«
    »Umso mehr ein Grund, sich die Familie anzusehen. Wenn das Manuskript existiert, ist es viel Geld wert. Wir sprechen hier von einer siebenstelligen Summe, Inspector. Wenn ich der Typ wäre, der Morde begeht, dann würde ich vielleicht denken, dass es sich lohnen würde.« »Vielleicht, ja.«
    »Und soweit ich weiß, handelte es sich in den ersten drei Fällen um natürliche Todesursachen. Deshalb weiß ich nicht recht, warum Sie mir diese Fragen stellen.« Rigston räusperte sich. »Man sagt, Drei ist die magische Zahl, nicht wahr? Nun, mir liegen jetzt vier Todesfälle vor, und mein Instinkt sagt mir, dass da etwas anderes eine Rolle spielt als reiner Zufall. Und was immer es ist, Sie stecken mitten drin, Dr. Gresham. Wir sprechen uns noch.« »Und meine Antworten werden die gleichen sein.« »Haben Sie etwas von Tenille gehört?«, fügte er hinzu und brachte sie damit fast aus der Fassung. »Nein«, antwortete sie bestimmt. »Wiederhören, DI Rigston.« Janes Herz pochte im Takt mit ihrer Beule am Kopf. Edith, Tillie, Eddie und jetzt Letty. Alle tot. Die ersten vier Namen auf der Liste, alle tot. Jakes Worte Und sie werden sehr weit gehen schössen ihr durch den Kopf. Wer waren diese Leute? Und bestimmt würden sie keine vier Morde begehen, um dem nachzujagen, was sich als wenig mehr als Janes reine Einbildung erweisen konnte. Verdammt, ein Mord wäre schon zu viel. Aber vier Morde - das war unfassbar.
    Und der Angriff auf sie war ein zusätzlicher Beweis. Ein Angriff, von dem sie Rigston jetzt nichts erzählen konnte, das stand fest. Er behandelte sie ja sowieso schon als Verdächtige. Sie konnte nicht damit rechnen, dass er an ihren unbekannten Angreifer glauben würde.
    Sie taumelte in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Sie musste mit Dan sprechen, wählte seine Nummer, und er antwortete beim dritten Klingeln. »Ich kann jetzt nicht sprechen«, sagte er. »Kannst du mich in einer Stunde in Keswick treffen?« »Ja«, erwiderte Jane müde. »Wo?«
    Sie hörte ein gedämpftes Gespräch und meinte, Jimmys Stimme zu erkennen. »Unten am See. Auf dem Parkplatz an der Straße nach Friar Cragg. Okay?«
    »Ich seh dich dort in einer Stunde.« Jane starrte ihr Telefon an, als erwarte sie, dass es ihr einen unwiderlegbaren Hinweis gebe.
    Ihr Misstrauen bedrückte sie sehr, und sie wusste nicht, mit wem sie sprechen sollte. Bestimmt nicht mit Rigston. Sie sah in ihm einen Mann, der viel zu clever war, um sich mit den Halbwahrheiten abspeisen zu lassen, die sie ihm zu bieten hatte. Aber sie konnte auch nicht einfach den Mund halten. Wenn jemand alte Leute umbrachte, musste sie dafür sorgen, dass die Fälle nicht folgenlos blieben, ohne dass jemand eingestehen musste, was hier los war.
    Dann ging ihr ein Licht auf: Es gab eine Person, die mehr Interesse an den Todesfällen haben könnte als an dem, was Jane verbergen mochte.
    Eine halbe Stunde später saß Jane im Keller von Gibsons Bestattungsunternehmen und leistete einer zweihundert Jahre

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