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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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er war. »Großvaters Cousine Letty? Die oben auf Chestnut Hill wohnt? Sie war am Montag bei Alice. Sie sah kerngesund aus. Was ist passiert?«
    »Sie meinen, die Todesursache sei eine natürliche gewesen, aber es müsse eine Obduktion durchgeführt werden.« Jetzt, da sie darüber sprach, schien Lettys Tod noch schwerer auf ihr zu lasten. Jane hatte Letty so nett gefunden, und jetzt war sie tot. Vielleicht wegen Jane.
    Jimmy fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und mit den Fingerspitzen über die Augenbrauen, ließ die Hände sinken und seufzte. Dan legte den Arm um seine Schultern. »Die arme Letty. Herrgott, es ist, als hätten all diese alten Leutchen sich einfach vorgenommen, sich hinzulegen und zur gleichen Zeit zu sterben.« Er blickte trostlos ein paar Minuten schweigend auf das Wasser. Dann wandte er sich mit fragendem Ausdruck an Jane. »Aber woher weißt du das alles?« »Die Polizei hat mich angerufen und gefragt, wieso mein Name und meine Telefonnummer auf ihrem Notizblock standen. Ich war am Dienstag dort, das weißt du ja. Sie wollten sich vergewissern, dass ich nicht die letzte Person war, die sie lebend gesehen hat.« Dann brach der Damm, und Jane ließ ihren Gefühlen freien Lauf. »Es ist, als ob alle sterben, mit denen ich wegen des Manuskripts reden muss. Zuerst deine Großmutter, dann Tillie, dann Eddie. Und jetzt Letty. Es macht mir Angst.«
    Dan legte den anderen Arm um sie und zog sie instinktiv an sich. »Ich verstehe schon, warum.«
    »Und jetzt behandelt mich Ewan Rigston so, als wäre ich eine Verdächtige. Nur weil sie auf meiner Liste stehen.« »Na ja, es kommt zu vieles zusammen, als dass es Zufall sein könnte«, sagte Jimmy. »Und ich nehme an, du bist die Verbindung, die sich anbietet. Hast du irgendwelche besseren Ideen?« In seiner Frage lag nichts Feindseliges, es war eher eine Bitte.
    »Jemand, der glaubt, dass das Wordsworth-Manuskript irgendwo existiert, und der es unbedingt haben will. Aber seht
    ihr, die Sache mit alten Leuten ist ja die: Sie gehen nicht viel aus. Andere Leute kommen zu ihnen. Die Familie kümmert sich um sie. Sie sind immer zu Hause und haben bekanntermaßen einen leichten Schlaf. Deshalb ist es schwierig, bei ihnen einzubrechen. Wenn man ihre Wohnungen richtig durchsuchen will, muss man sie zum Schweigen bringen. Und dieser Typ bringt sie endgültig zum Schweigen.« Dan zitterte. »Mensch, Jane, das ist aber kaltschnäuzig.« »Ich weiß. Aber es ist die einzige Erklärung, die mir einfällt.«
    »Bestimmt hätte es doch jemand bemerkt, wenn sie alle ermordet worden wären«, sagte Jimmy, der die Logik ihrer Argumentation entkräften wollte, weil sie zu ungeheuerlich war, um sie zu akzeptieren.
    »Nicht, wenn es keine offensichtlichen Anzeichen für eine Auseinandersetzung und keine Verletzungen gibt. Sie waren alle alt und ziemlich gebrechlich und leicht zu erschrecken. Vielleicht hat sie das umgebracht.«
    Jimmy schüttelte den Kopf, als wolle er etwas abwehren. »Was hat die Polizei vor? Außer dass sie dich als Verdächtige behandelt.«
    »Ich weiß nicht. Ewan Rigston schien die Angelegenheit ernst zunehmen.«
    »Das sollte er auch tun.« Jimmy drehte ihr das Gesicht zu, und seine Augen blitzten zornig auf. »Das sind alles Leute, die ich schon mein ganzes Leben lang kenne, Leute, die mir wichtig sind. Meine Verwandten. Können wir nichts tun?« »Ich versuche es ja. Ich habe mit Dr. Wilde gesprochen, der Pathologin, die an der Moorleiche arbeitet. Sie wird eine Obduktion an Letty vornehmen. Wenn sich irgendetwas findet, auch nur das Geringste, das auf ein Verbrechen hindeutet, wird sie die Leiche bis in die kleinsten Details untersuchen.«
    Jimmys Gesicht hellte sich auf. »Das ist zumindest ein Anfang.»Noch etwas anderes: Dan und ich haben heute früh Jenny Wright in Coniston unten besucht. Sie war die Nächste auf meiner Liste. Ich meine, sie sollte nicht allein sein da unten, bis wir wissen, was los ist.«
    Jimmy verzog das Gesicht. »Oje, diese alte Hexe.« »Sie hat sehr darauf beharrt, dass jemand sie morgen zur Beerdigung abholen soll. Vielleicht könntest du schon heute Nachmittag hingehen und sie mitnehmen?« »Das ist keine schlechte Idee«, stöhnte Jimmy. »Aber sie ist so eine leidige alte Ziege.«
    »Aber trotzdem willst du doch nicht, dass sie ermordet wird, oder?«
    »Nein, das nicht. Könnten wir nicht die Polizei damit beauftragen?«
    »Sie werden sich aber nicht so gut um sie kümmern wie ihre Familie«, sagte Dan.
    »Okay, dann

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