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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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sprang auf und eilte aus dem kleinen Käfig, den die University of Northern England in einem seltenen Anfall von Humor als ihr Büro bezeichnete. Zehn Sekunden später war sie wieder da, schnappte sich einen Hefter von ihrem Schreibtisch und lief wieder hinaus.
    Sie fand den Leiter der Abteilung bei der skeptischen Betrachtung eines Kieferknochens vor. Donald Percival war ein Mann, der zu Zweifeln neigte. Er betrachtete jede Art von Sicherheit mit Misstrauen, außer wenn sie mit untadeligen wissenschaftlichen Daten untermauert war. Seine schmalen Lippen waren stets missbilligend gespitzt, und River hätte schwören mögen, dass er jedesmal, wenn sie in seine Nähe kam, die Stirn noch gequälter runzelte. Als sie ins Labor stürmte, saß er vor dem Gegenstand seiner Aufmerksamkeit, schien die Schultern schützend hochzuziehen und ließ sie voller Ungeduld eine ganze Minute warten, bis er den Blick seiner wässrigen blauen Augen auf sie richtete. »Guten Tag, Dr. Wilde«, sagte er.
    »Wunderbare Neuigkeiten, Professor«, rief River. »Es sieht so aus, als hätte ich Northern TV an Bord. Sie wollen eine Dokumentation über die Untersuchung der Leiche in Fellhead machen. Das bedeutet, dass wir weit mehr als die grundlegenden Untersuchungen durchführen können, für die Sie mir schon die Mittel zugesichert haben.«
    Percival zog die Stirn in Falten. »Fernsehen? Ist das eine gute Idee? Wollen wir wirklich, dass die Kameras uns bei der Arbeit über die Schulter schauen?«
    River wischte seine Einwände mit einer Handbewegung beiseite. »Sie werden uns nicht stören.«
    »Aber vermitteln wir der Welt da draußen damit die richtige Vorstellung von diesem Institut?«
    »Ich glaube, es zeigt der Welt da draußen, dass wir erfolgreich sind. Und das wiederum heißt, dass mehr Projekte an uns herangetragen werden und dadurch Geld in die Abteilung fließt«, sagte River und zielte damit geschickt auf die Achillesferse aller Wissenschaftler unserer Zeit. »Mehr Geld bedeutet eine bessere Ausstattung und mehr Studenten«, fügte sie hinzu, denn sie war noch nie davor zurückgeschreckt, eine Sache mit ein wenig theatralischer Rhetorik ins richtige Licht zu setzen. »Und was dieses Projekt angeht, heißt das, dass wir uns eine komplette Computertomographie, Isotopenanalyse und TCA, eine tooth cement annulation, zur Altersbestimmung anhand des Zahnbefunds leisten können. Die volle Bandbreite. Und wir können die Paläobotaniker und die Archäologen hinzuziehen, ohne dass diese wegen einer Belastung ihres Budgets zurückschrecken. Denken Sie doch mal an die Vorteile eines solchen fächerübergreifenden Lehrangebots für die Studenten. Es ist eine tolle Übung für die Feldarbeit.«
    Percival schaute verdrießlich seinen Kieferknochen an und drehte ihn in den behandschuhten Händen hin und her. »Sie sind hier, um zu lehren und zu forschen, Dr. Wilde, nicht um dieses Institut als Sprungbrett für Ihre persönliche Karriereleiter zu nutzen.«
    Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, was River vermuten ließ, dass Percival keine vernünftigen professionellen Einwände gegen ihren Vorschlag hatte finden können. Sie grinste. »Ich hab's nicht darauf abgesehen, als nächste Stardozentin im Fernsehen bekannt zu werden«, sagte sie. »Mir ist die Arbeit wichtig. Und ich bin bereit, alles zu tun, was dazu beiträgt, unsere Arbeit bestmöglich voranzubringen.« Percival seufzte müde. »Das weiß ich, Dr. Wilde. Deshalb habe ich Sie hier angestellt. Gut. Nehmen Sie die Sache in die Hand. Aber treffen Sie keine festen Vereinbarungen mit den Leuten, bis ich die Bedingungen dieser Übereinkunft gesehen habe.«
    »Danke, Professor«, sagte River und unterdrückte den Impuls, wieder in die Luft zu boxen. »Sie werden es nicht bereuen.« Er seufzte erneut. »Hoffentlich nicht. Also, bevor Sie zur Maske aufbrechen, könnten Sie vielleicht mal einen Blick hier draufwerfen?« Er hielt den Kieferknochen mit einer Geste hoch, die sie als Zeichen der Versöhnung betrachtete. »Die Art der Abnutzung dieser Backenzähne verwirrt mich doch ein wenig.«
    Als Jane Gresham ihre Arbeit in der Bar hinter sich hatte, versuchte sie, ihre Gedanken auf das Seminar zu lenken, das sie in der folgenden Woche über die Lyrik der Romantik und ihre Sicht der von menschlichen Gefühlen beseelten Natur halten sollte. Sie hatte überhaupt keine Idee dazu, sodass sie sogar die Bände der »Proceedings of the Modern Language Association« durchforstete, ob sich nicht etwas

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