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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
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»Lassen Sie mich mal sehen«, murmelte sie. »Dan Seabourne hat sich angeboten, meine Stunden für zwei Wochen zu übernehmen, wenn wir den Stundenplan so arrangieren könnten, dass die zwei Seminare am gleichen Tag stattfinden«, wagte es Jane, diese Arbeit zu unterbrechen. Auf der anderen Schreibtischseite gingen die Augenbrauen in die Höhe. »Ach wirklich? Das passt ja gar nicht zu ihm, sich zusätzliche Arbeit aufzuladen.«
    Jane grinste. »Er ist nicht so bequem, wie es manchmal den Anschein hat. Nur fehlt ihm noch ein fester Plan, wo er demnächst arbeiten wird.«
    Professor Elliott räusperte sich missbilligend. »Und Sie sind sicher, dass er auf Ihrem Arbeitsgebiet bewandert genug ist, dass er die Kurse halten kann?«
    »Ich glaube schon. Es sind Anfänger-Seminare. Es ist nicht so schwierig, der Gruppe einen Schritt voraus zu sein. Zumindest dieser Tage nicht, wo in den Seminaren so viele Teilnehmer sitzen wie früher in den Vorlesungen«, fügte Jane mit einem Anflug von Bitterkeit hinzu. »Auch das ist etwas, worüber ich kaum Kontrolle habe«, sagte Professor Elliott. Sie sah wieder auf den Bildschirm. »Das müsste gehen. Na gut. Mr. Seabourne also. Ich schicke ihm eine E-Mail, damit er genau weiß, wann und wo er sein soll. Sie haben« - sie warf noch einen Blick auf den Stundenplan - »zwei Wochen und drei Tage, bevor Sie sich zurückmelden müssen. Ich hoffe, das wird reichen.« Jane stand auf. »Wenn ich bis dahin nicht vorangekommen bin, lässt sich das Problem wohl nur mit einigen Schwierigkeiten lösen.«
    »Und wenn Sie vorankommen?«
    Jane nahm ihre Tasche. »Dann werde ich wohl wieder als Bittstellerin hier stehen.«
    Professor Elliott sah sie streng an. »Das hoffe ich nicht. Ich möchte nicht, dass Ihre Akte so wie die von jemandem aussieht, der es an Engagement für unser Institut mangeln lässt. Man weiß nie, wann die nächsten Kürzungen anstehen.« Als Jane den schmuddeligen Korridor entlangging, dachte sie, dass sie einer rückhaltlosen Unterstützung durch Maggie Elliott noch nie so nahe gewesen sei. Es war nicht gerade eine begeisterte Ermutigung gewesen, die Sache anzupacken und das zu finden, was sie suchte, aber es war tausendmal besser als nichts.
    Die Dämmerung hatte sich schon auf die Hochmoore und dunklen Wasserflächen des Lake District gesenkt, als der Leichenwagen diskret vor dem Hintereingang des Memorial Hospital in Keswick vorfuhr. Die Türen gingen auf und ließen einen schwarzen Leichensack auf einer Krankenbahre erkennen, an deren einem Ende ein Mann vom Transportdienst stand. River Wilde beaufsichtigte das Einladen der kostbaren Fracht in den Leichenwagen und vereinbarte dann, dass sie die Angestellten des Bestattungsinstituts in der Leichenhalle treffen würde.
    Wir stellen einen ziemlich merkwürdigen Leichenzug dar, dachte sie, als sie den schweren Landrover vorsichtig aus dem Parkplatz fuhr und sich dem Leichenwagen anschloss. Ein ungleiches Paar. Eine Leiche ohne Trauernde und eine forensische Anthropologin, die ihr alle ihre Geheimnisse entlocken will. Eine Limousine und ein Geländewagen. Sei's drum, ich hätte die Leiche einfach hinten reinladen und Gibsons Männern die Mühe sparen können. Es wäre viel einfacher gewesen, den Leichnam einfach im Krankenhaus zu lassen, aber die Verwaltung hatte hartnäckig darauf bestanden, dass ihr Leichenkeller nur für kürzlich Verstorbene und nicht für solche da sei, die schon in der Erde gelegen hatten, bevor jemand sich auch nur hätte träumen lassen, dass hier einmal ein Krankenhaus stehen würde. Sie hatte daran erinnert, dass man bereits die Zustimmung dazu gegeben hatte, die Klinikeinrichtungen zur Verfügung zu stellen, und das hieß, dass sie die Leiche »wie ein großes sperriges Paket« zurückbringen würde, aber die Verwaltung war dazu nicht zu bewegen. Dafür wurde nun der Moorpirat, wie sie ihn insgeheim nannte, bewegt. Sie fragte sich, ob das vielleicht der menschlich ansprechende Faktor sei, über den das Fernsehteam sich freuen würde. Sie war recht zufrieden mit sich. Eine Stunde zuvor hatte Phil Toner angerufen und ihr gesagt, er habe entschieden, das Projekt zu realisieren. Ein Recherchespezialist werde morgen früh zu ihr stoßen, den Zeitplan mit ihr durchsprechen und die Drehs vereinbaren. Nicht nur das, man hatte auch ihre Kostenaufstellung und ihren Honorarvorschlag unbesehen akzeptiert. Sie verzog bedauernd das Gesicht. »Hast dich zu billig verkauft, meine Liebe«, murmelte sie halblaut.

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