Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
wissen, dass Blighs sensationelle Reise die Meuterei in eine Form von Ich bin ein Star, holt mich hier raus des 18. Jahrhunderts verwandelt hatte. Es muss ein wahnsinniger Schock gewesen sein, als er herausfand, dass er überall bekannt war.«
    Anthony runzelte die Stirn. »Er war ein cleverer Bursche, dein Mr. Christian, oder?« »Auf jeden Fall, ja. Warum fragst du?« »Es wäre für ihn doch relativ sinnvoll gewesen, in Übersee zu bleiben, während er mit jemandem zu Hause in Verbindung stand, dem er vertrauen konnte. Wenn auch nur, um seine Rückkehr in die Wege zu leiten.« Jane nickte. »Sehr sinnvoll.«
    »Und das könnte sehr gut den merkwürdigen Vorfall mit Williams Brief an den Weekly Entertainer erklären«, sagte Anthony. »Du weißt natürlich Bescheid über den Brief?« »William schrieb an die Zeitung, um ein angeblich von Fletcher verfasstes Pamphlet zurückzuweisen, in dem dieser seine Abenteuer nach der Meuterei auf der Bounty beschrieb. Ich habe das Pamphlet gesehen, es ist grotesker Unsinn.« »Aber es war offenbar in der Öffentlichkeit bekannt geworden, dass William sich weit aus dem Fenster lehnte, um es als Fälschung zu verurteilen. Der Brief enthält nicht nur die einzige Erwähnung der Meuterei, die es in seinen Schriften gibt, sondern es ist auch das einzige Schreiben, das er je, statt eines Pseudonyms mit seiner eigenen Unterschrift versehen, an eine Zeitung schickte. Äußert er nicht irgendetwas wie, dass er über die beste Quelle für seine Behauptung verfüge? Und das könnte bedeuten, dass Edward Christian genau wusste, wo sein Bruder war. Oder er wusste zumindest genug, dass er William überreden konnte, unmissverständlich zu konstatieren, dass das Pamphlet eine Ansammlung von Lügen sei.« Anthony lehnte sich, mit seiner Erklärung zufrieden, auf seinem Stuhl zurück. »So weit ist das alles logisch. Aber wie kommen wir von diesem Punkt zu dem mutmaßlichen Gedicht?«
    Jane lächelte. »Alles eine Frage des Timings. Ich glaube, Fletcher blieb weg, bis die Meuterei auf der Bounty kein Thema mehr war. Ich glaube, er kam etwa 1804 zurück.« »Warum gerade dann?«
    »Da führte England bereits Krieg gegen Frankreich, und jeder Seefahrer dachte nur noch an Napoleon. Nelson, nicht Bligh, war der seefahrende Held, über den alle sprachen. Es war zehn Jahre nach Fletchers Flucht von Pitcairn, und ich würde vermuten, er war ziemlich erbittert und frustriert darüber, dass Bligh ihm diese Zeit gestohlen hatte, die er nicht zu Hause hatte verbringen können. Würdest du das auch so sehen?«
    »Klar.« Anthony rieb sich das Kinn. »Ich verstehe jetzt, was du vorhast. 1804 war William nicht nur ein recht bekannter Dichter, er hatte auch sein Interesse von kurzen lyrischen Stücken auf epische Formen verlagert. Er arbeitete bereits am Präludium. Er träumte wahrscheinlich sogar in jambischen Pentametern und war in genau der kreativen Verfassung, um sich dieses Material vorzunehmen.« »Stimmt. Und was wäre naheliegender, als dass Fletcher sich an William wendete? Wer könnte die Geschichte, wie er sie sah, besser erzählen als jemand, den er seit seiner Schulzeit kannte?«
    »Stell dir vor, wie enttäuscht Fletcher gewesen sein muss, als ihm klar wurde, dass William das Gedicht nie veröffentlichen würde.« Anthony lächelte ihr zu, um seine grauen Augen bildeten sich in den Augenwinkeln kleine Fältchen.
    »Jane, du hast ein sehr schönes Gespinst fast aus dem Nichts gewoben. Wie willst du es aber fester in der Realität verankern?«
    Jane lächelte. »Na ja, in einer idealen Welt, Anthony, würden wir eine der Schachteln öffnen und Williams Notizen und das vollendete Gedicht finden.« »Und da wir so eine Welt nicht haben?« »Ich muss Johns Antwort an Mary finden. Das könnte Aufschluss darüber geben, wo ich mit dem Suchen dessen anfangen könnte, was William geheim halten wollte, was immer es gewesen sein mag.«
    Anthony schürzte die Lippen. »Ich erinnere mich nicht, etwas Derartiges gelesen zu haben.«
    Und du würdest dich erinnern, hättest du es gelesen, dachte Jane. Sie wusste noch, dass sie Anthony einmal gefragt hatte, ob er wisse, wann die Hintertür von Dove Cottage gezimmert worden war. Ohne Zögern hatte er geantwortet: »Es muss im oder ungefähr um den März 1804 herum gewesen sein. Dorothy erwähnt in diesem Monat in einem Brief, dass sie eingebaut worden sei.« Wenn Johns Brief an seine Mutter im Archiv war, würde Anthony es wissen. »Schade«, sagte sie.
    Anthony

Weitere Kostenlose Bücher