Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Val McDermid
Vom Netzwerk:
heraus. Während sie wartete, bis die Kamera auf den tragbaren Röntgenschaukasten eingestellt war, den sie von den Studenten aus Carlisle hatte bringen lassen, legte sie das dar, was sie schon Ewan Rigston über die Schulterverletzung gesagt hatte. Dann wiederholte sie es noch zweimal vor der Kamera.
    Am Ende ihrer Ausführungen begann ihr eigener Vortrag sie anzuöden. Es war Zeit, schnell weiterzumachen. »Den Rest der Zeit werden wir diesmal dazu verwenden, dem Leichnam Proben zu entnehmen. Wir werden Zahnmaterial für die Isotopenanalyse nehmen, um herauszufinden, wo er lebte, als er seine Zähne bekam. Außerdem untersuchen wir weitere Zähne, um sein Alter genauer festzustellen. Eine Knochenprobe vom Oberschenkel für die Isotopenanalyse, um zu sehen, wo er in den letzten zehn bis fünfzehn Jahren seines Lebens gewesen war. Wir werden sie in der Universität mit dem Massenspektrometer analysieren. Wir werden auch Haar- und Nagelproben nehmen, um sie auf toxische und verschiedene andere Nahrungssubstanzen zu untersuchen. Und den Inhalt des Magen-Darm-Trakts, damit die Paläobotaniker ihre Freude haben. Wir werden versuchen, genug weiches Muskelgewebe zu finden, das wir für DNA- und toxikologische Tests brauchen. Und wenn wir all das getan haben, werden wir eine viel klarere Vorstellung von der Identität dieses Mannes haben. Er kann sich nicht vor uns verstecken, mag er nun Fletcher Christian sein oder nicht.«
    River sah direkt in die Kamera. »Und wenn wir mehr darüber wissen, wer er ist, werden wir vielleicht sogar eine Vorstellung davon bekommen, wer ihn umgebracht hat.«

 
     
     
    Die Ereignisse dieser schicksalsschweren Nacht sind von mehreren der Anwesenden beschrieben worden. Mein Bruder Edward hat mir diese Berichte vorgelegt, und ich meine, im Großen und Ganzen stimmen sie mit dem tatsächlichen Geschehen überein, obwohl sie notwendigerweise dort irrig sein können, wo sie Gedanken und Motive schildern. Man kann sich anhand ihrer Erzählungen leicht über den wahren Verlauf der Geschehnisse unterrichten. Sehr klar und deutlich muss ich aber zu meiner eigenen Verteidigung sagen: Ich strebte nicht danach, dass Leutnant Bligh und seine Gefährten umkommen oder die Strapazen der schrecklichen Fahrt in einem offenen Boot über den Pazifischen Ozean erleiden sollten. Als wir sie von der Bounty vertrieben, war leicht erreichbares Land in der Nähe. Ein Schiffsführer mit Blighs Fähigkeiten und seiner Kenntnis der dortigen Gewässer muss gewusst haben, dass er dort, wo er war, leicht an Land gehen konnte. Nur Blighs anmaßende Eitelkeit war der Grund, dass sie solche Qualen ertragen mussten. Er wurde dadurch zwar zum Helden, aber er hätte auch alle töten können. Und nach diesem Maßstab muss man diesen Mann messen.

19
    Als DI Donna Blair die letzte angeblich dringende Angelegenheit auf ihrem Schreibtisch erledigt hatte, sah sie hinaus ins angrenzende Großraumbüro und rief: »Kumar.« Der junge Constable, der Jane Gresham aufspüren sollte, sah ängstlich von seinem Tisch auf. »Ja, Ma'am?« »Kommen Sie rein.« Donna trommelte ungeduldig auf ihren Schreibtisch, während sie wartete, dass er in ihr Büro geeilt kam. »Haben wir Jane Gresham schon?« »Nein, Ma'am. Ich habe endlich ihren Arbeitsplatz gefunden. Sie arbeitet am Centre for Editing Lives and Letters an der Queen Mary University in London, aber dort ist nur die Adresse in Marshpool bekannt. Die Frau, mit der ich gesprochen habe, sagte, Gresham sei irgendwo zu Forschungszwecken, sie glaubt, ihre Chefin wüsste vielleicht, wo. Und die Chefin wird mich zurückrufen.«
    »Herrgott nochmal. Ich hab immer noch 'nen Uniformierten vor der Tür stehen. Das kostet uns mehr Geld, als wir haben. Sie wissen ja, wie es mit so einer Ermittlung wie dieser ist. Sie steht nicht im Mittelpunkt des Interesses, und deshalb kriegen wir keine Gelder dafür.«
    »Sicher hätte sich das Mädchen doch inzwischen gezeigt, wenn sie vorhätte, sich dort zu verstecken?« PC Kumar war noch so neu, dass er meinte, sich bei seiner Chefin lieb Kind machen zu können, indem er Dinge zu bedenken gab, die sowieso auf der Hand lagen.
    Donna verdrehte die Augen. »Und vielleicht hat sie sich irgendwo anders in der Siedlung versteckt und wartet, bis sich die Lage beruhigt und sie sicher nach Hause gehen kann.« Sie seufzte. »Machen Sie weiter. Haben Sie schon versucht, das Telefonbuch vom Lake District durchzugehen, ob es da Einträge für Gresham gibt?«
    »Das wollte ich,

Weitere Kostenlose Bücher