Das Moor Des Vergessens
Bergarbeiter war und die Zinnminen in Cornwall geschlossen wurden. Aber er hörte, dass es hier Arbeit beim Schieferabbau gab, und so verließ er seine Heimat und seine Familie und kam nach Cumbria. Er hat ein Mädchen von hier geheiratet und blieb hier.
Sam und Jonathan stammen von alten Familien aus Cumbria ab. Und wenn wir sechs Generationen zurückblicken«, sagte Matthew, hinter den Jungen stehend, und zog mit dem Finger die Verästelungen nach, »finden wir wirklich etwas sehr Interessantes. Hier ist Sams Ururururgroßvater, Arthur Clewlow. Und hier ist Jonathans Urururgroßmutter May Bramley. Ihr Name war May Clewlow, bevor sie heiratete. Und wenn wir dann am Baum einen Zweig höher gehen, finden wir, dass Jonathan und Sams Familie aus einer gemeinsamen Wurzel hervorgehen, der Heirat von Arnold Clewlow und Dorcas Mason im August 1851.« Er fuhr ihnen mit der Hand durch die Haare und zerzauste sie.
»Wenn also die Leiche im Moor der Affen-Ahnherr von Sam Clewlow ist, dann meine ich, hat er auch einen Affen aus dir gemacht, Jonathan.«
Jane rieb sich die Augen, aber sie waren immer noch müde, als sie sie wieder aufmachte. Es stand außer Frage, man hatte bei diesen Kirchenbüchern niemals das Ziel guter Leserlichkeit im Auge gehabt. Wirre Krakel wechselten mit winziger Schrift ab, Schnörkel irritierten sie, und Abkürzungen machten sie ratlos. Selbst mit Hilfe einer Lupe machte es große Mühe, die Eintragungen zu verstehen. Sie beneidete die armen Kerle nicht, die die Aufgabe gehabt hatten, die im Internet zugänglichen Daten aus den Akten einzugeben. Das warf auch die Frage auf, wie genau diese Online-Verzeichnisse waren. Sie war daran gewöhnt, alte Manuskripte zu lesen, aber es gab manche Einträge, bei denen sie einfach hatte aufgeben müssen, andere waren kaum zu entziffern, und über die Interpretation wieder anderer ließ sich streiten. Hatte ein Weber in Ambleside seinem Sohn wirklich den Namen Endocrine gegeben? Eigentlich glaubte sie das nicht, konnte sich aber kein anderes Wort vorstellen, das zu dem Gekritzel passte.
Die Aufgabe, die Jane sich gesetzt hatte, war ermüdend und viel weniger unterhaltsam als ihre sonstigen Recherchen. Wenn sie ihre wissenschaftlichen Ziele verfolgte, fand sie im Allgemeinen kleine Nebenwege und Aspekte, die die Arbeit auflockerten wie Hefe den Teig. Aber im County-Archiv war alles nur ein zäher Teigklumpen.
Jane seufzte und wandte sich dem nächsten staubigen Band zu. Sie hoffte nur, dass Dan mehr Erfolg hatte als sie.
Jake saß im Schneidersitz auf dem Bett, den geöffneten Laptop vor sich. Die Modem-Verbindung über den Telefonanschluss war ermüdend langsam im Vergleich zur drahtlosen Verbindung, aber er wollte, dass sein Raubzug unentdeckt
blieb. Er rief Janes E-Mail-Programm auf und war erfreut zu sehen, dass ihr Passwort zum Anmelden, wie vermutet, noch gespeichert war. Er zögerte einen Augenblick. Was er da plante, gehörte mit zum Schäbigsten, was man tun konnte, und Jake hielt sich nicht gern für schäbig. Aber er musste an seine Zukunft denken. Offen gestanden, ein bisschen Schäbigkeit hatte nicht viel zu sagen, wenn das alles war, was zwischen ihm und der literarischen Entdeckung des Jahrhunderts stand.
Dieses Argument allein genügte, um seine Skrupel zu zerstreuen. Janes Briefkasten enthielt einige Mails, die gelesen und als neu gespeichert waren. Jake wusste aus Erfahrung, dass es E-Mails waren, die sie entweder nicht beantwortet hatte oder nicht löschte, um Dinge nachsehen zu können. Es gab nur eine noch ungelesene Nachricht, und sobald Jake den Absender sah, verstärkte sich seine Neugier. Wenn Anthony Catto an Jane schrieb, ging es höchstwahrscheinlich um ihre Recherchen. Aber wenn Jake sie vor ihr las, würde sie merken, dass jemand ihr E-Mail-Programm geöffnet hatte. Und niemand außer ihm kannte die nötigen Daten. Diese Erkenntnis würde jede Chance zunichte machen, sie auf seine Seite zu ziehen.
Die Alternative war, sie zu öffnen und dann zu löschen. Wenn sie wichtig war, konnte er ja eine E-Mail von Jane an Anthony fälschen und ihn bitten, seine Nachricht noch einmal zu schicken. Bevor er es sich anders überlegen konnte, öffnete er sie.
Liebe Jane,
ich habe heute früh mit der Dokumentenabteilung der British Library gesprochen, und man hat mir zugesagt, die Briefe zur Bestätigung ihrer Echtheit und im Hinblick auf das Eigentumsrecht zu untersuchen. Bravo, dass du sie gefunden und ihre potentielle Bedeutung erkannt
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