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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Zweiten.« Lady machte eine Pause. »Zum Dritten. Verkauft an den Herrn mit der Nummer zweiundzwanzig für hundertachtzigtausend Euro.«
    Diana glaubte, sich verhört zu haben. Von so einer Summe konnte sie nur träumen und der fette Mann zahlte das ganz locker aus der Portokasse? Er stand auf und rieb sich die Hände. Die anderen Anwesenden gaben sich unbeeindruckt oder schüttelten enttäuscht die Köpfe.
    »Komm, Liebes. Du hast Glück, das ist ein Stammkunde von uns und sehr umgänglich.« Lady nahm sie sanft an die Hand und brachte sie zur Treppe, wo Zweiundzwanzig sie empfing.
    »Wo soll’s denn hingehen? Und wollen Sie es privat oder öffentlich?«
    Er tippte sich mit dem Zeigefinger gegen das Kinn. »Ich glaube, ich nehme den Mittelalterraum und heute verzichte ich auf Zuschauer.«
    »Gute Wahl.« Lady übergab Diana an ihn. »Dimitri, geleitest du unsere Turteltäubchen bitte in Zimmer zwölf?«
    Zimmer zwölf? Gab es verschiedene Räume, die alle ein unterschiedliches Thema hatten? Diana schüttelte sich, als die fette Zweiundzwanzig einen Arm um sie legte und mit ihr aus dem Saal schritt. Sie versuchte sich in Gedanken an einen anderen Ort zu versetzen, an etwas Schönes zu denken und nicht an das, was auf sie wartete.
    Was zeichnete das Mittelalter aus? Krankheiten, Schlachten, Folter? Sie wischte die Bilder beiseite und dachte an Duisburg, das Revier, ihre Kollegen und Tomas. Sie holte sich die Gesichter derer vor Augen, die ihr etwas bedeuteten, während sie neben Nummer zweiundzwanzig herwankte und nur mit Mühe vorankam.
    »Noch ein paar Meter, dann haben wir es geschafft.« Ihr Käufer zwickte sie in den Hintern und kicherte. »Wir werden viel Spaß miteinander haben.«
    Sein Schweißgeruch trieb Diana Tränen in die Augen und riss sie aus ihren Erinnerungen. Sie nahm wieder die sterilen Kacheln eines Flurs wahr und sah verschiedene, nummerierte Türen.
    Diana zählte in Gedanken mit: Neun, zehn, elf … zwölf …
    Sie blieben stehen und warteten, bis der Hüne für sie aufschloss und ihnen viel Vergnügen wünschte.
    Das werde ich haben, wenn ich dir den Schwanz abschneide.
    Bevor Zweiundzwanzig sie in das Zimmer schob, sah sie, dass der Flur noch lange nicht zu Ende war. Wie viele folgten nach Raum zwölf? Und wie viele von ihnen waren derzeit belegt?
    »Setz dich doch«, bat ihr Käufer und schloss die Tür. Er zog sein Jackett aus und legte es über ein hölzernes Gebilde. Diana entdeckte Klingen daran und schluckte. Sie schaute sich weiter um, während er sich nach und nach auszog. Folterinstrumente, so weit das Auge reichte. Jeder Zentimeter war vollgestellt. Diana kannte keines der Geräte; Mittelalter und Foltermethoden waren nicht gerade ein Hobby von ihr.
    Diana richtete ihren Blick wieder auf Zweiundzwanzig und schüttelte sich. Der fette Bauch, die bleiche Haut und die eitrigen Pickel brachten sie zum Würgen. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, als sie erkannte, dass sein Körper zusätzlich von Narben und Wunden in allen Formen und Varianten, in sämtlichen Farben und verschiedenen Heilungsstadien bedeckt war. Sein Anblick war ekelerregend.
    Zweiundzwanzig stemmte die wulstigen Arme in die Hüften, zog den Bauch ein und streckte die Brust raus. »Schön, nicht wahr?«
    Worunter litt er? Gestörter Selbstwahrnehmung? Etwas Abstoßenderes hatte Diana in ihrem Leben noch nicht gesehen. Die Füße, die Beine, der Penis  … alles übersät mit schorfigen Verletzungen und dicken Narben.
    Er setzte sich auf einen alt aussehenden Holzstuhl und schlug sich auf sein Knie. Es klatschte und das Fett vibrierte. »Setz dich auf meinen Schoß, lass uns reden.«
    Diana schüttelte den Kopf, ihr Körper versteifte sich und ihre Lider fingen an zu zucken.
    »Komm schon.« Er grinste sie freundlich an.
    Sie schüttelte erneut den Kopf. Es knackte und Lady schrie sie durch einen Lautsprecher hindurch an. »Mach, was er sagt!«
    Diana sah sich um, suchte die Wände mit den Augen ab. Eine riesige Anlage, mit Dutzenden Zimmern, alle videoüberwacht  … Diana dachte nach, ignorierte Zweiundzwanzig und Lady völlig. Wie sollte sie herausfinden, wo ein derartiger Komplex stehen könnte?
    »Dimitri!«, schrie Lady und die Tür wurde scheppernd aufgestoßen.
    Der Hüne stürmte im Eiltempo auf Diana zu und drückte ihr eine Pistole an die Stirn.
    Leben oder sterben, wie hättest du es gerne, Diana, altes Mädchen?
     
     

Kapitel 14
     
    Wir standen vor dem Haus von Theos Bekanntem und sahen uns um.

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