Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
Vom Netzwerk:
Geschmack zu weit, dennoch lösten Theos Erläuterungen in mir das Gefühl aus, etwas Großem auf der Spur zu sein.
    Wir blieben schweigend am Tisch sitzen. Jeder hing seinen Gedanken nach, als mein Handy klingelte.
    Das Display verriet mir den Anrufer. »Habt ihr was gefunden, Paul?«
    »Ich hab dich auf Lautsprecher«, informierte er mich.
    Unser Techniker Alex kam zu Wort: »Hallo, Tomas. Ich hab mich in ihren Server eingehackt und bin auf versiegelte Dokumente gestoßen.« Er räusperte sich und ich hörte Papier rascheln. »War kein Problem, sie zu knacken.«
    »Nun spuck’s schon aus!« Meine Ungeduld wuchs und ich knabberte an meinen Fingernägeln.
    »Es gibt über dreihundert ungeklärte Mordfälle an Frauen und über hundert an Männern. Die Todesursachen sind vielfältig: erwürgen, erschießen, köpfen  …«
    Ich unterbrach ihn. »Das weiß ich, Theo hat Fotos von den Fundorten.«
    Alex räusperte sich erneut und fuhr fort: »Die Politie stellte die Ermittlungen nach jeweils einer Woche ein, ohne einen Tatverdächtigen vorweisen zu können. Offiziell heißt es allerdings: Die Ermittlungen laufen noch. Verstehst du, was ich damit sagen will?«
    »Sie halten die Bevölkerung hin, obwohl sie wissen, wer die Mörder sind?«
    »Genau, nur werden die nicht zur Verantwortung gezogen. Auch werden nur spärliche Informationen kontrolliert an die Presse weitergegeben.«
    »Aber warum legen die Täter die Leichen in der Öffentlichkeit ab? Wenn sie bis in die höchsten Ebenen Komplizen haben, können sie sie doch auf einem anderen Weg verschwinden lassen.«
    Alex seufzte. »Ich hab keine Ahnung, Tomas. Du bist der Ermittler.«
    »Was sollen wir tun?«, fragte Jürgen. »Schroer informieren? Dein Plan war ja schon von Anfang an halsbrecherisch, und jetzt? Du und Snake allein gegen diese wohl perfekt funktionierende Organisation?«
    »Nein! Noch nicht. Ich muss erst Diana finden. Wenn sie mitbekommen, dass die Kacke am Dampfen ist und sie kurz davor sind, aufzufliegen, werden sie alle beseitigen, die ihre Gesichter kennen, und falls sich Diana tatsächlich in ihrer Gewalt befindet …«
    »Es gefällt mir nicht, aber du hast recht«, sagte Jürgen. »Hoffentlich klappt alles. Schroer reißt uns den Kopf ab, wenn das schiefgeht.«
    Ich hörte am anderen Ende der Leitung, wie jemand auf eine Tastatur hämmerte. Meine Kollegen in Deutschland murmelten etwas.
    »Was ist los?« Niemand sprach mit mir. »Paul? Jürgen?«
    »Ich hab der Politie einen Virus verpasst, der mir sofort mitteilt, wenn neue Meldungen bei ihnen eingehen.« Alex schlug wieder in die Tasten. »Das wird dir nicht gefallen. Vor zehn Minuten wurde der Fund einer weiblichen Leiche gemeldet.« Ich konnte ihn schlucken hören. »Eine Frau. Rothaarig und circa Mitte zwanzig.«
    Bevor ich ihm antwortete, winkte ich Theo und Snake zu, damit sie mir hinterherkamen. Als ich aus dem Hotelzimmer stürzte und die Treppe runterrannte, fragte ich: »Wo, Alex? Wo?«
     
    Es dämmerte bereits. Wir folgten den telefonischen Anweisungen unseres Technikers durch die Straßen, bis wir in De Wallen auf einen Menschenauflauf stießen. Leute drängten sich in einer engen Gasse und reckten die Hälse.
    »Ich glaub, hier sind wir richtig.« Ich verabschiedete mich von Alex und legte auf.
    Snake und Theo quetschten sich mit mir durch die aufgebrachte Menge. Mein Bauch kribbelte und meine Hände zitterten.
    Nur weil es eine rothaarige Frau ist, muss es nicht gleich Diana sein  …
    Und was, falls doch? Was, wenn sie es war und ich zu spät kam? Ich wollte nicht daran denken, trotzdem schlichen sich unweigerlich Bilder in meinen Kopf, die Diana zeigten, wie sie zusammengekrümmt auf dem Boden lag. Ihre leeren Augen starrten mich anklagend an, ihre fahle Haut leuchtete im Mondschein und die Gaffer weideten sich an ihrem Anblick.
    Ich schlug mich bis zum Polizeiabsperrband durch. Beamte standen um einen leblosen Leib herum und hielten es nicht für nötig, ihn vor den Schaulustigen zu verbergen. Zu meinem Glück. Ich erhaschte einen Blick auf die junge Frau. Kurz verkrampfte sich mein Körper, aber als ich feststellte, dass es sich nicht um Diana handelte, entspannte ich mich. Durch das ganze Blut auf der nackten Haut hindurch konnte ich erkennen, dass die Frau fast von Kopf bis Fuß tätowiert war. Das verklebte Haar trug sie kurz.
    Ich kämpfte mich zurück und stieß mit Snake zusammen, der sich zwischen zwei vollbusigen Damen eingeklemmt Hilfe suchend umsah. Theo stand neben

Weitere Kostenlose Bücher