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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Schlafzimmer, in dem sich bergeweise Wäsche stapelte und ein voller Aschenbecher neben dem anderen stand. Ein schwarzer Schreibtisch mit einem Computer darauf, der sich mit Bierflaschen und offenen Chipstüten den knappen Platz teilte, befand sich ebenfalls im Raum.
    Ich stieß den Mann aufs Bett und sagte ihm, er solle sich keinen Zentimeter rühren, sonst würde ich ihm die Kehle durchschneiden. Harte Worte für jemanden wie mich, der sich an das Gesetz hielt und keiner Fliege etwas zuleide tat, sofern es die Umstände nicht erforderten. Seit meiner Zeit bei der Polizei war ich überzeugt, niemals zu enden wie diejenigen, die ich jagte. Die Vorstellung, einen Menschen aus Lust zu töten, passte nicht zu meiner Lebenseinstellung. Aber hier und jetzt, nach allem, was ich erfahren hatte, und der Angst um Diana, brachte mich mein Bewusstsein näher an die Mörder heran, als mir lieb war. Die Grenze verschwamm langsam und ich war mehr als bereit, sie zu übertreten.
    »Schnell!« Snake zeigte hektisch auf den Monitor. »Seht doch.« Er schien alles um sich herum zu vergessen. Sein Blick war starr auf den Computer gerichtete und er griff mit der Hand in eine der Chipstüten. Mich schüttelte es vor Ekel, ich wollte nicht wissen, welche Bakterien unser schmieriger Gefangene da hinterlassen hatte.
    Der Gedanke an den Mann und seine Bakterien war nichts gegen das, was ich zu sehen bekam, als ich mich neben Snake stellte. Theo kam ebenfalls zu uns und zu dritt glotzten wir auf den Bildschirm.
    »Das kann doch nicht wahr sein!« Ich erstarrte regelrecht vor Schreck.
    »Das sind sie«, murmelte Theo. »Der Mordclan.«
    Ich achtete nicht auf ihn, sondern versuchte zu begreifen, was ich da vor mir sah.
    Inmitten eines rot gestrichenen Raums stand ein Bett in Form eines Herzens. Darauf lag eine Frau, nackt, gefesselt und strampelnd. Sie wollte sich befreien, riss an den zentimeterdicken Ketten, öffnete und schloss den Mund im Sekundentakt.
    »Moment.« Snake beugte sich über den Tisch und drückte einen Knopf an einem an der Wand hängenden Lautsprecher. »Ich mach uns mal Ton.«
    Sofort hörte ich sie schreien, sie flehte um Gnade, rief um Hilfe und schluchzte, dass es mir das Herz zerriss.
    Abgesehen von der schrecklichen Lage der jungen Frau irritierte mich noch etwas. Am unteren Bildschirmrand waren zwei digitale Buttons eingeblendet. Auf dem einen stand töte Jiao , auf dem anderen fick Jiao .
    Ich schluckte schwer. »Was hat das zu bedeuten?«
    Snake trat von einem Bein auf das andere, als müsste er dringend auf die Toilette. »Ich sag’s ja nicht gern, Leute, aber ich glaub, eine Community darf abstimmen, was mit ihr geschieht.«
    Kaum hatte Snake ausgesprochen, lief am oberen Bildschirmrand ein Timer ab. Sekunden später wurde das Ergebnis angezeigt. Es hieß: töte Jiao .
     
     

Kapitel 15
     
    Diana hob die Hände. »Schon gut, ich mach, was ihr wollt.«
    Der Hüne nahm die Waffe von ihrer Stirn und nickte zufrieden. Ohne ein Wort verließ er die Folterkammer und schloss hinter sich ab. Diana schlang die Arme um ihren Körper und setzte sich auf den Schoß von Zweiundzwanzig.
    »Geht doch, mein Mädchen.« Er berührte sie an der Schulter und ein Schauer lief ihr über den Rücken.
    Sie ekelte sich vor dem Ding, das sich Mensch schimpfte. Aber langsam dämmerte es ihr, dass nicht sie diejenige war, die heute Schmerzen ertragen sollte. Der Leib von Nummer zweiundzwanzig sprach Bände.
    »Womit sollen wir beginnen? Worauf hast du Lust?« In seinen Augen erschien ein kindlicher Glanz, als freue er sich an Heiligabend auf die Bescherung.
    Diana bemühte sich zu lächeln. »Schlag du was vor.«
    »Ich weiß was Schönes für den Anfang. Steh auf.«
    Sie gehorchte und beobachtete den entstellten Mann dabei, wie er zu einer Holzkiste mit Stahlschloss schlenderte, sie öffnete und zielsicher einen Gegenstand herausholte. Grinsend kam er zurück und hielt ihr eine unheimliche Absurdität entgegen. Diana musste nicht nachfragen, wofür dieses Ding gedacht war und was er damit bezweckte.
    Sie nahm es mit zitternden Händen und wartete, bis er sich bäuchlings auf eine Holzpritsche gelegt hatte.
    »Komm schon, Süße, fang an.« Seine Stimme überschlug sich und Diana hörte die Vorfreude heraus.
    Fügsam ging sie zu Nummer zweiundzwanzig und hielt das Ding schwebend über seinen Rücken. Für einen Moment zögerte sie und fragte sich einmal mehr, ob sie träumte oder wachte. Dann packte sie die circa fünfzehn Zentimeter

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