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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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stand ein Typ kurz davor, eine Frau abzuschlachten.
    »Für einen Fake wäre das zu gut gemacht.« Snake tippte mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm. »Wenn das da eine Schauspielerin ist, bin ich Hein Blöd. Niemand kann Todesangst so überzeugend spielen, außer er hat wirklich welche.«
    Theo zischte uns an und forderte, dass wir die Klappe halten sollten. Es war ohnehin alles gesagt. Wir konnten nur zusehen und das Beste hoffen.
    Das Bild zoomte näher an die Frau heran. Jetzt konnte ich in die panisch geweiteten Mandelaugen sehen. Tränen liefen herab und verschmierten ihre Wangen mit schwarzem Maskara. Mein Mitleid wuchs ins Unermessliche und in mir kam das dringende Bedürfnis auf, ihr zu helfen. Aber wie? Die Polizei rufen? Einen nutzloseren Versuch gab es wahrscheinlich nicht. Falls Theos Informationen der Wahrheit entsprachen, hing auch die Politie in der Sache mit drin und die würde uns eher festnehmen, als den Wahnsinn im Internet zu beenden. Was sollte ich also tun? Mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Ich kramte mein Handy aus der Tasche und wählte Jürgens Nummer. Während sich die Verbindung aufbaute, behielt ich den Bildschirm weiterhin im Blick. Der Mann stand regungslos mit den Mordwerkzeugen hinterm Rücken vor dem Bett. Obwohl er eine Maske trug, ahnte ich, dass sich der Mund dieses Kerls zu einem Grinsen verzog.
    »Ja?« Jürgens Stimme klang wohltuend und beruhigend in meinem Ohr. Ein Stück Heimat, so nah und doch so fern und frei von Grausamkeiten, die jegliches Vorstellungsvermögen überstiegen.
    »Hallo, Jürgen. Geh schnell zu Alex. Sofort!«
    Er fragte nicht nach, wieso, weshalb, warum. Eigentlich kam gar nichts über seine Lippen, während er durch das Revier rannte. Ich hörte ihn keuchen und wie sich andere im Hintergrund unterhielten oder lachten.
    »Ich bin da.« Nur eine Minute später hatte ich Alex, unseren Techniker, am anderen Ende der Leitung.
    »Was gibt’s, Tomas?«
    »Überprüf bitte umgehend die Seite …«, ich las die Adresse ab, » www.if-you-will-you-can-kill.com . Wer betreibt sie, woher kommt sie, alles, was du finden kannst.«
    »Okay, ich meld mich gleich.« Er beendete das Gespräch, ohne nachzufragen, warum ich etwas über diese Internetseite wissen wollte. Es erfüllte mich mit Stolz, dass meine Kollegen mir voll und ganz vertrauten und ihren Arsch für mich riskierten.
    Ich legte das Smartphone auf den Tisch und Snake stieß mir mit dem Ellenbogen in die Rippen. »Es geht weiter, Keule. Der Kerl bewegt sich.«
    Als hätte der Schlächter auf mich gewartet, holte er seine Waffen hervor und setzte sich neben Jiao aufs Bett. Sie versuchte, von ihm wegzurücken. Die Ketten spannten sich und ich konnte ihre geschundene Haut erkennen. Ich hätte am liebsten die Augen geschlossen, aber die Szene übte eine morbide Faszination auf mich aus.
    Der Mann legte das Beil zur Seite, nahm das lange Fleischermesser in beide Hände und riss die Arme hoch. Es schien, als hielten Theo, Snake und ich gleichzeitig den Atem an, während die Klinge niedersauste. Sie traf den Unterleib der Frau und drang geschmeidig ein. Ihr herausquellendes Blut leuchtete viel zu grell durch die falsche Kalibrierung des Bildschirms. Das rosa Bettlaken färbte sich in Windeseile rot. Der Schlächter schnitt ihren Bauch auf, wie es ein Arzt bei einem Kaiserschnitt machen würde. Eine horizontale Wunde ließ ihren Unterleib aufklaffen und die Kamera zoomte näher heran, damit die Zuschauer nicht das kleinste Detail verpassten. Es waren über eintausend, eine Anzeige in der rechten Ecke wurde eingeblendet. Wozu? Damit jeder Perverse wusste, wie viele andere seiner Art ebenfalls dem Ereignis beiwohnten?
    Jiaos Schreie verstummten. Ihre Augen drehten sich in den Höhlen, sie schlug den Kopf von links nach rechts und aus ihrer Kehle drang leises Wimmern. Plötzlich verdunkelte sich der Bildschim und wieder erschienen zwei digitale Buttons, darüber prangte die Überschrift: Finale . Ein Timer kündigte eine Auswahlzeit von einer Minute an. Was zur Wahl stand? Etwas, was meinen Magen verkrampfen ließ. Die Community durfte aussuchen zwischen: ausweiden oder zerhacken . Wie nett …
    Meine Hände krallten sich am Schreibtisch fest. Ich befürchtete, gleich umzukippen. Mir wurde schlecht und ich achtete nicht auf Theo oder Snake. Ob sie auch einer Ohnmacht nahe waren oder mit Gefühlskälte dem Schicksal der Frau entgegensahen, interessierte mich nicht. Für mich zählten nur das Ergebnis der Wahl

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