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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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hier festhält?
    Sie schaltete die zweifelnde Stimme in ihrem Kopf aus und beobachtete den Kunden, wie er die Stirn des Mannes mit den Lippen liebkoste.
    »Steh auf«, säuselte er und zog das Opfer auf die Beine. »So ist es gut. Siehst du, nur ein paar Schritte, dann hast du es geschafft.«
    Diana fragte sich, warum er sich für diese zwei Todesarten entschieden hatte. War es nicht befriedigender, es mit eigenen Händen zu tun, als eine Schlaufe die Arbeit machen zu lassen oder eine Guillotine, die ebenfalls zur Wahl gestanden hatte?
    Auch das war ihr egal. Sie stand stumm wie ein Fisch an der Seite und wartete auf ihren Einsatz. Er kam schneller, als ihr lieb war. Der Kunde winkte sie herbei und lächelte sie an.
    »Kannst du mir bitte helfen ihn hochzuheben?«
    Sie gehorchte. Der Mann war zu schwach, um allein auf den Hocker zu steigen. Diana und der Kunde packten ihn unter den Achseln und hievten ihn auf den hellbraunen Holzhocker. Durch seinen Knebel versuchte er mit ihnen zu sprechen. Die Augen drehten sich in den Höhlen und die Stirn zog sich vor Anstrengung in tiefe Falten.
    Als er sich dort befand, wo der Kunde ihn haben wollte, legte dieser ihm einen Strick um den Hals und zog ihn fest. Der Kopf des Mannes färbte sich dunkelrot und die Wangen blähten sich auf bei dem Versuch zu schreien.
    »Nehm ihm den Knebel raus«, forderte er von Diana.
    Wieder gehorchte sie ohne Widerworte. Sie holte das Stück Stoff aus seinem Mund und warf es angeekelt in die Ecke. Warmer Speichel und dünne Blutfäden klebten an ihren Händen. Der Mann musste sich die Mundhöhle blutig gebissen haben.
    »Bitte! Nein! Was habt ihr vor?« Er wackelte auf dem Hocker gefährlich hin und her, als er erst den Kunden und dann Diana ansah. »Das könnt ihr doch nicht …«
    »Sch-sch-sch.« Der Kunde legte ihm den Zeigefinger auf den Mund. »Du hast es gleich geschafft.« Er wandte sich an Diana. »Geh zurück. Steh mir nicht im Weg!«
    Sie gehorchte. Zu mehr war sie nicht imstande. Befehle hören, sie verstehen und sie ausführen, das war jetzt Dianas neue Welt.
    Sie sah, wie der Kunde mit dem Fuß gegen den Hocker trat.
     
     

Kapitel 24
     
    Ich schreckte zusammen, als der Mann den Hocker wegtrat und der Gefangene frei in der Luft hing. Der Sturz war für einen Genickbruch nicht tief genug und so durften wir mit ansehen, wie er qualvoll erstickte. Er suchte mit den Augen die Blicke von Assistent und Kunde. Zwecklos. Sie achteten nicht auf sein stummes Flehen. Er war dem Tode geweiht. Er zappelte noch etwa eine Minute wie ein Fisch am Haken, dann pendelte der Körper schlaff am Strick.
    Der Käufer, der anscheinend nichts dagegen hatte, dass jetzt jeder wusste, wie er aussah, und sein maskierter Assistent rührten sich nicht. Einzig im verschwitzten Gesicht des Kunden sah ich ein fieses Lächeln und leuchtende Augen. Sein erster Mord, so stand es in der Beschreibung. Und der andere Killer, der mit der Maske? Es war kein Mann, sondern Diana. Eine rote Strähne lugte unter der Latexmaske hervor und verriet sie. Und natürlich die Vorankündigung, dass sie zugegen war. Zuschauer, die nicht gewillt waren, die tausend Euro mehr zu zahlen, hatten vor Beginn der Show bereits abschalten müssen. Wir sahen in Ruhe zu. Es war ja nicht unser Konto, das belastet wurde.
    Zur Bestätigung, dass es sich bei dem Vermummten wirklich um Diana handelte, zog sie die Maske vom Kopf und lächelte künstlich in die Kamera.
    Dianas Anblick erschreckte mich. Sie wirkte noch ausgelaugter als am Vortag. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen, die Haut fahl und schuppig, die Haare durchnässt von Schweiß und durcheinander. Die Frau, die ich sah, hatte wenig mit der zu tun, die ich meinte zu kennen. Die Betreiber der Seite hatten sie gebrochen. Mit welchen Mitteln auch immer. Drogen, Schläge, Schlafentzug, Folter. Es gab viele Möglichkeiten, jemanden gefügig zu machen.
    »Ist sie das?«, wollte Snake wissen. Gestern hatte er sie nicht gesehen, da er vorher aus dem Schlafzimmer gestürmt war.
    Ich nickte und sah auf die Uhr, dann auf den Zettel, auf dem ich mir Zeit und Treffpunkt notiert hatte. In einer Stunde war es so weit. Wir sollten uns um genau zehn Uhr morgens vor einem Restaurant in De Wallen einfinden.
    »Kommt, wir müssen los.« Theo stand auf und schaltete den Computer aus.
    »Wohin?« Snake hatte mir zwar gesagt, wir müssten vor dem Treffen noch etwas erledigen, aber ich hatte vergessen, danach zu fragen.
    »Zu mir nach Hause.«
    Wir packten

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