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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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gab mir eine weitere silberne Beretta, dazu vier Ersatzmagazine. »Snake bekommt keine. Sonst leben wir gefährlicher als die Betreiber.« Mit ein paar geübten Handbewegungen legte er die Kette wieder über die Kiste und verriegelte das Schloss. »Können wir?«
    Auch ich packte mir die Pistolen unter die Jacke und wir gingen zurück zum Wagen. Von außen sah es so aus, als lebten Snake und Lukas noch, also waren sie sich nicht gegenseitig an die Kehle gegangen.
    Als wir uns ins Auto setzten, zog mir ein beißender Geruch in die Nase.
    »Was zum Teufel …?« Ich drehte mich zu den beiden um.
    »Er war’s!« Snake klopfte Lukas auf die Schulter. »Die Milch von heute Morgen hat ihm nicht gutgetan, sagt er. Hat eine Laktoseintoleranz.«
    »Hat er sich etwa eingesch…?«
    Snake unterbrach mich. »Nein, nein, hat Blähungen, der Gute.«
    »Geht’s denn?«, richtete ich meine Frage an Lukas. Er nickte und ich hoffte, dass sich nicht doch noch ein Schwall Durchfall aus seiner Rosette drückte. Seine Abgase reichten völlig aus.
     
    Zehn Minuten vor der vereinbarten Zeit kamen wir am Restaurant an. Lukas fühlte sich sichtlich unwohl, er hatte überall im Gesicht rote Flecken und er kratzte sich unentwegt. Dabei sah ich seine viel zu langen und dreckigen Fingernägel. Ich fand ständig neue Details an seinem schäbigen Körper, die Ekel in mir hervorriefen. Sollten wir alles heil überstehen und es schaffen, den Clan auffliegen zu lassen, würde ich Lukas in eine Autowaschanlage stellen, bevor ich ihn meinen Kollegen übergab.
    Theo sah unruhig auf die Uhr und Snake spielte mit seinem Handy. Ich schaute mich in der Gegend um und versuchte mich so unauffällig wie möglich zu benehmen. Allerdings war unsere kleine Schar durchgeknallter Typen ohnehin auffällig genug.
    »Wo bleiben die?« Lukas kaute an seinen Fingernägeln, unter denen jetzt auch der Schorf aus seinem Gesicht klebte.
    »Sie haben noch fünf Minuten«, sagte Snake, ohne von seinem Smartphone aufzusehen.
    »Sie sind immer früher da als ich.« Lukas reckte sich und sah sich in der Menge um. »Da! Da!«, stieß er aus und zeigte auf eine Frau.
    Mir blieb fast die Spucke weg, als ich das engelsgleiche Geschöpf auf uns zuschweben sah. Die blonden Haare trug sie offen, die eisblauen Augen fixierten mich, ihre Hüften wiegten sich zu unhörbarer Musik und ihre Füße tanzten über den Asphalt.
    »Sie gehört dazu?« Voller Unglauben starrte ich sie an, während sie näherkam.
    »Lass dich nicht täuschen, sie ist der T-T-T-Teufel«, stotterte Lukas.
    Die Frau stellte sich genau vor uns und reichte jedem die Hand. Ohne Zweifel war sie unsere Verabredung.
    »Nennt mich Lady.« Sie zwinkerte uns zu.
    Ich konnte mir nur schwer vorstellen, dass sie dem Klub der Schlächter angehörte. Wieso sollte ein so wunderbares Geschöpf Geld auf solch eine Art verdienen wollen?
    »Denk mit deinem Hirn und nicht mit deinem Schwanz, du Dummkopf.« Ich meinte zu spüren, wie mir das Teufelchen eine Kopfnuss gab. »Diana braucht uns!«
    »Sind Sie allein hier, Lady?« Snake drängte sich an mir vorbei, umrundete sie zweimal und begaffte sie von oben bis unten.
    Lady hatte nur ein müdes Lächeln für ihn übrig. »Selbstverständlich nicht. Ein armes, wehrloses Ding wie ich trifft sich doch nicht allein mit vier Männern, wo kämen wir da hin?« Sie fuhr sich mit der Zunge über die vollen Lippen. »Da könnte ja wer-weiß-was passieren.« Sie stieß Snake plötzlich weg und zeigte in alle Himmelsrichtungen. »Ich habe überall meine Leute positioniert, denkt nicht mal daran, irgendeine Scheiße abzuziehen.« Der Klang ihrer Stimme veränderte sich von seidig-zart in eisig-schneidend.
    Eine zierliche Frau, sich ihrer Reize bewusst, hielt mit bloßen Drohungen vier erwachsene Männer in Schach. Alle Achtung.
    »Sie folgen mir jetzt.« Ohne weitere Anweisungen ging sie voran. Ihre Pobacken hoben und senkten sich bei jedem Schritt. Ich bekam eine Ohrfeige vom Teufelchen, bevor ich mich zu tief in den rhythmischen Bewegungen verlor.
    Wir liefen ihr stumm nach. Sie führte uns von einer Gasse in die nächste und von einer Straße zur anderen. Vor einem Parkhaus blieb sie stehen und holte ein Walkie-Talkie aus der Handtasche.
    »Wir kommen. Haltet euch bereit«, bellte sie einen kurzen Befehl und ging weiter. Wie eine Gänseschar dackelten wir ihr hinterher, bis wir einen schwarzen Familienbus mit abgedunkelten Scheiben erreichten. Die Schiebetüren wurden umgehend geöffnet und

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