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Das Mordgesindel (German Edition)

Das Mordgesindel (German Edition)

Titel: Das Mordgesindel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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Männer mit Masken sprangen heraus.
    Sie packten einen nach dem anderen und verbanden ihm die Augen. Als ich an der Reihe war, wehrte ich mich nicht, sondern ließ alles über mich ergehen. Ich hatte ein Ziel. Jetzt sogar zwei. Eins rothaarig, eins blond. Das eine wollte ich retten, das andere töten  …
     
     

Kapitel 25
     
    Nach ihrem Auftrag, dem Neukunden zur Seite zu stehen, brachte man sie in ein weiteres Zimmer. Dort sollte sie sich bis zu ihrem nächsten Auftritt am Abend ausruhen.
    Sie setzte sich auf das nach Weichspüler duftende Bett und strich über die Satinbettwäsche. Ihre rauen Hände blieben an dem glatten Stoff hängen. Sie hielt sie sich vor Augen und betrachtete die hornigen Stellen und Blasen.
    Töten ist ein hartes Geschäft  …
    Sie ließ sich rücklings auf die Matratze fallen und starrte an die Decke. Ein Kronleuchter spendete warmes Licht, Stuckornamente zogen sich verspielt durch die Ecken. Diana fühlte sich, als wäre sie in einem Fünf-Sterne-Hotel. Dafür musste sie nur die Gewalt vergessen, die sich vor der Tür abspielte. Und die roten Flecken in den Fugen. Und die Versteigerungen. Und die Morde. Und  …
    Sie brach ihre Gedankengänge ab, unterstrich das mit einer schnellen Handbewegung und sprang vom Bett auf. Ein Spiegel mit vergoldetem Rahmen hing an der gegenüberliegenden Wand. Sie ging darauf zu, drehte sich davor in alle Richtungen und betrachtete sich vom Scheitel bis zur Sohle.
    Ein Stück Dreck bist du!
    Sie ignorierte ihre innere Stimme und fand, dass sie unter diesen Umständen ganz passabel aussah. Sie nahm sich eine Bürste von der Kommode und kämmte sich die Haare. Rote Strähnen fielen ihr ins Gesicht und kitzelten sie an der Nase. Sie zählte jeden Strich. Zehn, elf, zwölf, dreiz…
    Die Tür flog auf und Diana warf die Bürste nach dem Eindringling. Wie ein verschrecktes Tier sprang sie aufs Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Sie hatte ja angenommen, hier in diesem Zimmer voller Prunk und Pracht für kurze Zeit in Sicherheit zu sein. Keine modrige Zelle mehr, kein stinkender Kackeimer, keine Vergewaltigungen.
    Jemand berührte ihr Knie. »Du brauchst keine Angst zu haben, ich bin’s nur, Tilo.«
    Diana erkannte seine Stimme. Sie zog die Decke vom Kopf. Der Make-up-Artist saß auf der Bettkante und lächelte sie an. Diana entspannte sich. Tilo würde sie nicht zurück in ihre alte Zelle bringen. Niemals! Aber was wollte er dann?
    »Ich wollte dir das eben vorbeibringen.« Er gab ihr ein schwarzes Kleid. »Markus will, dass du das nachher trägst.«
    Diana starrte auf den Stoff. Sie bekam kaum mit, wie Tilo das Zimmer verließ. Wie in Trance stand sie auf und schwankte zum Spiegel. Mit zittrigen Händen hielt sie sich das Kleid vor den Körper. Das reichte ihr nicht, um sich zu erinnern. Irgendetwas kratzte in ihrem Inneren und wollte herausgelassen werden. Ein Fetzen kürzlich Erlebtem. Sie riss sich die Kleidung vom Leib. Das dreckige T-Shirt fiel in zwei Teilen von ihr ab. Der Reißverschluss der Jeans ging kaputt. Sie betrachtete sich einen Moment. Die meisten von Markus’ Misshandlungen verheilten bereits. Sie war froh, keine seiner Schläge mehr ertragen zu müssen.
    Wo kämen wir hin, wenn er seinen Superstar verprügeln würde?
    Diana kicherte kurz und zog das Kleid an. Der Stoff schmiegte sich an ihre Figur an. Er fühlte sich herrlich weich und vertraut auf ihrer Haut an. Sie drehte sich um die eigene Achse und sah den großen Rückenausschnitt.
    Die Erinnerung traf sie wie ein Blitz. Sie kannte dieses Kleid. Es gehörte ihr, jemand hatte es aus ihrer Wohnung geholt. Jetzt wusste sie auch, wann sie es zuletzt angezogen hatte. Ihr Blick verschwamm durch Tränen, die sich in ihren Augen sammelten. Sie hatte es an dem Tag getragen, an dem sie mit Tomas zusammen beim Griechen zu Abend gegessen hatte, bevor ein Anruf sie zu einem Doppelmord des Kannibalen rief. Sie sah das schmackhafte Essen vor sich, konnte es sogar riechen und sie schaute ihm ins Gesicht. Tomas. Er war der einzige Grund, weshalb sie noch nicht den Faden zur Realität verloren hatte. Ob er ihr jemals verzeihen konnte, wenn er herausfand, was sie getan hatte, um in dieser Hölle zu überleben?
    Sie legte sich zurück aufs Bett und schloss die Lider. Ihr Körper war gefangen, aber ihre Seele gehörte ihr, ihr ganz allein. Sie tauchte ab in eine Fantasiewelt, aus der sie nie wieder erwachen wollte.
     
     

Kapitel 26
     
    Sofern ich meinem Zeitgefühl trauen konnte, fuhren

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