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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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eine romantische Frau.« Er seufzte. Der Ein druck, einen Verdächtigen vor mir zu haben, rückte in weite Ferne. Sein Schmerz schien echt zu sein.
    »Was geschah, nachdem sie gefahren sind?«, fragte Diana.
    »Ich kochte Nudeln mit Hackfleischsoße. Das Lieblingsgericht meiner Tochter. Ich hatte das Essen fertig und deckte den Tisch. Nach einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass sie seit einer knap pen halben Stunde fort waren. Ich nutzte die freie Zeit, ging auf die Terrasse und rauchte eine. Isabel mochte es nicht, wenn ich rauchte. Von daher kann ich mich noch gut daran erinnern, wie ich diese Zi garette genoss, ohne von meiner Frau die übli chen Vorwürfe zu hö ren.« Er stockte in seiner Erzählung. »Einen Moment.« Er stand auf, ging mit gesenktem Kopf durch eine Glastür in den Garten und kehrte mit einem Aschenbecher zu rück. »Wenn sie Raucher sind, dürfen Sie sich gerne eine anzün den.«
    Ich nahm das Angebot dankend an, zündete mir eine Kippe an und bat Herr Alberich fortzufahren.
    Der Glimmstängel tanzte in seiner zitternden Hand, als er einen kräftigen Zug nahm. Er blies den Rauch aus. »Als Isabel und Amy nach anderthalb Stunden noch nicht zurückkamen, machte ich mir langsam Sorgen. Das Essen war mittlerweile kalt. Ich legte die De ckel auf die Töpfe, zog mich an und verließ das Haus. Ich wollte mit unserem Zweitwagen zum Supermarkt fah ren und sie suchen. Aber soweit kam ich nicht. Als ich den Wa gen aus der Garage fuhr, sah ich, dass Isabels Auto auf der Straße stand, dort, wo sie immer park te. Sie müssen wissen, wir haben zwar Platz für zwei Fahrzeuge in unserer Garage, aber Isabel parkte nicht darin. Sie hatte mehr als einmal einen der Außen spiegel abgefahren und sah davon ab, das Auto dort hineinzu stellen. Sie war eine praktisch veranlagte Frau. Was zu kompli ziert war, ließ sie bleiben.« Alberich seufzte und stockte in seiner Erzählung. Sein Blick schweifte ab und schien etwas zu sehen, was nicht für Diana und mich bestimmt war.
    »Herr Alberich? Was geschah dann?« Ich versuchte, ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Wie? Was?«
    Der arme Kerl musste einen Schock haben. Nach dem Gespräch würde ich ihm empfehlen, zu einem Psychiater zu gehen oder einen unserer Seelsorger anzufordern.
    »Was passierte, als Sie den Wagen entdeckten?«, half Diana nach.
    »Ach so, ja, ja.« Er wirkte weiterhin zerstreut. »Ich stieg aus und lief zu ihrem Wagen. Er war leer. Es war keiner da.« Sein Blick ging erneut in die Ferne. »Die Einkaufstüten lagen noch auf dem Rück sitz. Die Türen standen offen und ihre Handtasche lag auf dem As phalt. Meine Frau ging nirgendwo ohne ihre Tasche hin!« Er ballte die Hände zu Fäusten. »Ich wusste sofort, dass et was nicht stimmte. Ich rief umgehend mit meinem Handy die Po lizei und, tja, mehr kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Sie haben nichts bemerkt, als Sie im Haus waren?«, fragte ich.
    »Nein. Erst war ich mit kochen beschäftigt, danach schaltete ich den Fernseher ein. Auch sonst hat niemand etwas gesehen. So sagte es jedenfalls die Polizei.«
    Ich nickte. Diana und ich hatten den Bericht gelesen, bevor wir hierher fuhren. Kein Nachbar hatte mitbekommen, dass eine Frau und ihre Tochter auf offener Straße entführt wurden. Viel leicht woll te auch niemand etwas mitbekommen. Viele verschlie ßen heutzuta ge die Augen vor Offensichtlichem und haben Angst einzugreifen, wenn sie eine Straftat miterleben. Jeder ist sich selbst der Nächste ...
    »Okay, gehen wir ins Detail«, begann ich. »Hatte Isabel Feinde?«
    »Um Himmelswillen, nein!« Alberichs Augen weiteten sich. »Wer sollte eine so nette Frau und liebevolle Mutter hassen? Ich weiß von nichts dergleichen.«
    Dianas Mitgefühl hielt sich in Grenzen. »Hatten Ihre Frau oder Sie Sex mit anderen Partnern?«
    »Ob wir fremdgegangen sind?«
    »Ja.«
    »Nein!« Er sprang auf. »Wir haben uns geliebt. Niemals hätte ich sie betrogen und sie mich auch nicht.«
    »Setzen Sie sich wieder«, bat ich Alberich. »Das sind Standardfra gen, die wir stellen müssen. Niemand wirft Ihnen Untreue vor.«
    Er beruhigte sich, nahm Platz, legte das Gesicht in die Hände und wurde von einem neuen Weinkrampf geschüttelt. Ich warf Diana mal wieder einen tadelnden Blick zu – wie so oft in letzter Zeit, ich hatte ihn regelrecht perfektioniert. Durch ihr forsches Vorpreschen mit dieser Frage hatte sie mir ein Fußballstadion voll Steine in den Weg gelegt. Denn die nächste Frage war sehr pikant.
    Ich musste sie

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