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Das Mordhaus (German Edition)

Das Mordhaus (German Edition)

Titel: Das Mordhaus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moe Teratos
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meldet und der Polizei Fotos für die Fahndung gege ben.«
    »Wann?«, fragte jemand hinter mir.
    Schroer setzte sich. »Vor vier Tagen.«
    »Wer soll ihm die schlechte Nachricht überbringen?« Diana hatte ihre Sprache wiedergefunden.
    »Das übernehmen Sie und Ratz. Die anderen durchleuchten das Leben der Familie. Verwandte, Freunde, Feinde, Straftaten, Schul den, ich will alles wissen.« Schroer stand auf. »Setzen Sie sich in Be wegung.«
     
    Der blaue Dunst der Zigarette durchströmte meine Lungen. Ich wartete an meinem Dienstwagen auf Diana. Bevor wir uns zu Ulli Alberich aufmachen konnten, bedurfte es ihr an einer – wie sie es nannte – Aufhübschung ihres Erscheinungsbildes. Kurzum, sie musste sich kiloweise neues Make-up ins Gesicht spachteln.
    Ich trat die Kippe aus und liebäugelte mit einer Neuen, als Dia na aus dem Gebäude hetzte. Ein Blick auf meine Uhr zeigte mir, dass sie fünf Minuten gebraucht hatte. Aus der Nähe konnte ich keinen Unterschied zu vorher feststellen.
    Ich fragte: »Sitzt alles?« Das war fast eine Standardfrage im letzten Monat geworden.
    »Jaja.« Sie öffnete die Tür und stieg ein.
    Ich blieb unschlüssig einen Augenblick stehen. Nur ein Jaja? Keine Tiraden? Ich stieg ebenfalls ein und fragte sie geradeher aus: »Was ist?«
    Sie seufzte. »Es tut mir leid.«
    »Was tut dir leid?« Ich wurde aus dieser Frau nicht schlau.
    »Dass ich den anderen von deinem Zusammenbruch erzählt hab.«
    Ich zog verwundert eine Augenbraue in die Höhe. »Hast du etwa von ganz alleine gemerkt, dass es nicht angebracht war?«
    Sie musste die Ironie in meiner Stimme bemerkt haben. »Ver arsch mich nicht, Tomas. Akzeptierst du meine Entschuldigung?«
    »Ja.« Ich rieb mir das Kinn. Vielleicht hatte ich Grund zur Freu de? Womöglich wurde Diana endlich erwachsen ...
     
     
    Kapitel 2
     
    Ich stoppte den Wagen vor dem Haus mit der Num mer fünfzehn. Gelebt hatte Isabel Alberich in einer ruhigen Straße in Duisburg-Rheinhausen. Gefunden hatten wir sie und ihre Tochter im Nachbarort.
    Diana hatte die Fahrt über weitestgehend den Mund gehalten.
    »Wir sind da«, sagte ich.
    Sie schnallte sich ab und stieg aus. Das Ritual des Kleiderzurecht zupfens führte sie mit gewohnter Lässigkeit durch und be wegte sich auf das Gebäude zu. Für eine Zigarette ließ sie mir keine Zeit. Diana war ohnehin dafür, dass ich damit aufhörte. Ihre Versuche, mich vom Rauchen abzuhalten, schlugen jedoch grundsätzlich fehl.
    Sie klingelte an der Tür, während ich zu ihr aufschloss. Sekun den später öffnete ein Mann. Seine Augen weiteten sich umge hend zu hoffnungsvollen Kugeln. »Ja? Bitte?«
    Diana zog ihren Dienstausweis und hielt ihn dem Mann vor die Nase. »Diana Balke, Kriminalpolizei.« Sie wandte sich zu mir und zeigte auf mich. »Mein Partner, Tomas Ratz.«
    »Geht es um meine Frau und meine Tochter?« Seine Stimme über schlug sich.
    Sie nickte. »Dürfen wir reinkommen?«
    Er ging einen Schritt zur Seite und ließ uns ins Haus. Auf dem Weg ins Wohnzimmer wunderte ich mich einmal mehr über mei ne Partnerin. Wie konnte sie in Momenten wie diesem so profes sionell wirken, als wenn sie den Job seit zwanzig Jahren machte und im Nächsten so störrisch und naiv sein? Einerseits konnte ich froh sein, dass sie im Umgang mit Opfern und Tätern einen guten Job machte. Nur an die Diana hinter der Fassade konnte ich mich nicht gewöh nen.
    »Setzen Sie sich«, sagte Alberich.
    Diana und ich setzten uns auf die Couch, er nahm auf einem Ses sel Platz.
    »Haben Sie sie gefunden?« Sein Blick huschte zwischen uns hin und her.
    Diana blieb stumm. Die schwerste Aufgabe überließ sie mir. »Ja, wir haben sie gefunden.« Ich schlug den Blick nieder. »Herr Albrich, es tut mir sehr leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Frau und Ihre Tochter tot sind.«
    Augenblicklich schien die Welt an Farbe und Geräuschen zu ver lieren. Jedweder Ausdruck im Gesicht des Mannes ver schwand. Sei ne Augen drehten sich in den Höhlen und er drohte zur Seite zu kip pen. Ich sprang auf und fing Alberich ab, bevor er den Teppich er reichte. Diana half mir, ihn rücklings auf den Bo den zu legen. Sie packte seine Beine auf ein Kissen, damit sie hö her lagen als der Rest des Körpers.
    Ich tätschelte vorsichtig seine Wangen. »Herr Alberich? Können Sie mich hören?«
    Er stöhnte. Seine Lider öffneten sich flackernd. Er sah mich an und fragte: »Habe ich geträumt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Viele Menschen, denen ich schlechte Nachrichten

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