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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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einfallende Kühle des Raums. Ein Jaulen, das er von einem anderen Raubtier, der Katze, her kannte, ließ ihn auf die Anrichte am Fenster springen.
    Unten im Garten sah er den Menschen über den Zaun springen und im Dunkel des Walds verschwinden. Das Licht folgte ihm.

10
    Die
Main-Post
titelte an diesem Morgen:
Zwei mysteriöse Tote und eine Weiße Frau.
Das Bild zeigte den zerstörten Bildstock im Anschnitt, davor das Erdloch, in dem der unbekannte Leichnam gefunden worden war, und im Hintergrund den Holunderbusch an der Friedhofsmauer. Mehr hatte der Fotograf in die Aufnahme nicht packen können, was aber ohnehin vollkommen ausreichte, um den nachfolgenden Text zu illustrieren.
    Heinlein hatte am Frühstückstisch den Artikel aufmerksam gelesen. Er wunderte sich, wie schnell und umfangreich der Reporter gearbeitet hatte. Es fehlte nichts. Schon gar nicht die Geschichte über die Weiße Frau. Die Dorfbewohner und insbesondere der Pfarrer hatten offensichtlich ihr Möglichstes dazu beigetragen. Sven, der tote Junge, verschwand nahezu hinter der Mischung aus unbekanntem Mordopfer und mysteriöser Geisterwelt. Heinlein kam das nicht ungelegen. Je länger Thomas aus der öffentlichen Berichterstattung herausgehalten wurde, desto unbelasteter konnte der Staatsanwalt über das weitere Vorgehen entscheiden. Wenn das so blieb, war er zufrieden.
    Seine Hoffnung währte nicht lange. Die erste Interviewanfrage eines T V-Senders hatte sein Büro am Morgen bereits erreicht, und aller Erfahrung nach würde es nicht die letzte bleiben. Wie üblich sollte sich der Pressesprecher darum kümmern. Doch der wollte erst mal über die Vorfälle umfassend aufgeklärt werden, was Heinlein nicht leichtgefallen war. Was sollte er ihm auch sagen? Drei Zeugen berichten von derErscheinung einer Weißen Frau, die Unheil über diejenigen bringt, die ihr begegnen?
    Heinlein hielt sich an die Fakten und umschrieb den Vorfall mit der gebräuchlichen Worthülse
aus noch ungeklärten Umständen
. Das umfasste auch Svens Tod. Alles Weitere nach der Obduktion.
    Und die hatte Heinlein nun vor sich. Er betrat den Konferenzraum der Gerichtsmedizin mit gemischten Gefühlen. Pia, Karl und Kilian erwarteten ihn bereits. Er ließ sich an der Stirnseite des Tisches nieder und erwartete den Bericht.
    «Mit wem beginnen wir?», fragte Kilian in die Runde.
    Pia und Karl überließen Heinlein die Entscheidung.
    «Fangen wir mit dem unbekannten Toten an», entschied er.
    «Gut», antwortete Pia.
    Sie hatte die Untersuchung als leitende Obduzentin durchgeführt, und Karl hatte sie dabei unterstützt. In Svens Fall waren die Rollen vertauscht.
    «Zur Identitätsfrage», begann Pia, «ich denke, das interessiert euch am meisten.»
    «Richtig», antwortete Heinlein. «Wer ist er?»
    «Ich habe ihn eindeutig als Gregor Zinnhobel identifiziert. Dieses Ergebnis stützt sich auf zwei sichere Beweise: Zum ersten auf den DN A-Vergleich mit der mir zur Verfügung gestellten Probe aus dem Hause Zinnhobel und zum zweiten auf den Zahnstatus. Die Aufnahme wurde mir gestern von seinem Zahnarzt zur Prüfung hereingegeben. Im Gegenzug hat er unsere Röntgenaufnahmen begutachtet und kam zu demselben Schluss: Es ist Richter Zinnhobel.»
    Heinlein zeigte sich ungeduldig und missgelaunt. «Das wissen wir jetzt. Weiter.»
    «Wir können noch eine Inaugenscheinnahme durch die Witwe veranlassen.»
    «Das ist zwar nicht mehr nötig, aber wieso nicht. Ich arrangiere das. Wie lautet die Todesursache?»
    «Hirnzerreißung infolge eines Schlags auf den Kopf.»
    «Mit welcher Waffe?», fragte Kilian. «Ein stumpfer, harter Gegenstand.»
    «Wie ein Hammer?»
    «Nein, eher wie ein Rohr oder eine Stange. Es ist eine längliche Verletzung, die sich sehr gut auf dem Schädelknochen abgezeichnet hat. Ein Hammer hätte scharfe Kanten und ein viereckiges oder ovales Muster hinterlassen. Beides fehlt.»
    «Gab es Abwehrverletzungen?»
    «Nein, was nicht ausschließt, dass er sich dennoch gewehrt hat.»
    «Oder der Täter hat ihn von hinten erwischt, während der Flucht oder aus dem Hinterhalt.»
    «Ja, das ist wahrscheinlich.»
    «War er sofort tot?», hakte Heinlein nach.
    «Wenn nicht sofort, dann wenig später.»
    «Wurde er danach bewegt?»
    «Ich habe keine Anzeichen dafür gefunden. Wenn ja, muss er innerhalb von drei bis vier Stunden im Erdloch abgelegt worden sein.»
    «Bleibt der Todeszeitpunkt.»
    «Ich kann nur einen Zeitraum von mehreren Tagen bis maximal vier Wochen als wahrscheinlichsten

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