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Das Mordkreuz

Das Mordkreuz

Titel: Das Mordkreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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«Womit kann ich Ihnen helfen?», fragte sie in der Annahme, dass es sich um etwas Berufliches handelte.
    «Ich bin auf der Suche nach Ihrem Bruder Michael», begann Heinlein.
    «Ist etwas mit ihm?»
    «Nein, keine Sorge. Ich will lediglich eine Information überprüfen. Auf seinem Handy kann ich ihn leider nichterreichen, und man sagte mir, dass er im Urlaub ist. Haben Sie Kontakt zu ihm?»
    «Das letzte Mal vor ein paar Tagen.»
    «Ist er verreist?»
    «Ich denke nicht, sonst hätte er mir Bescheid gegeben.»
    «Dann ist er irgendwo in Würzburg oder in der Umgebung unterwegs?»
    «Ja, ich nehme es an. Schauen Sie doch mal in Sommerhausen vorbei. Er bewohnt dort einen mittelalterlichen Turm. Sehr schick.»
    «Fürwahr. Ich habe ihn dort bereits besucht. Hat er ein Hobby, oder wo könnte ich ihn am ehesten finden?»
    «Wenn Sie gut zu Fuß sind, irgendwo in den Weinbergen oder den Wäldern. Er wandert gern.»
    «Etwas heiß dafür, finden Sie nicht?»
    «Das macht ihm nichts aus. Er ist gut trainiert.»
    Heinlein machte Anstalten zu gehen und spielte ihr eine letzte Frage vor. «Ach ja, bevor ich es vergesse. War Ihr Bruder im vergangenen Jahr in Irland?»
    «Kann schon sein. Er ist die Hälfte des Jahres auf irgendwelchen Messen und Präsentationen.»
    «Ich meine privat. Hat er vielleicht seinen Urlaub in Irland verbracht?»
    Andrea Imhof überlegte. «Warten Sie   … ja, das könnte sein. Er hat mir, glaube ich, eine Karte geschickt. Mit Klippen drauf. Ja, stimmt. Irland war’s.»
    «Wissen Sie noch, wann das war?»
    «Ich war im August in Urlaub und er   … im Juli. Wir mussten uns dieses Mal anders arrangieren.»
    «Wieso, wenn ich fragen darf?»
    «Wir verreisen sonst zusammen, aber letztes Jahr hat es nicht geklappt.»
    «Gab es einen bestimmten Grund?»
    «Er wollte wieder mal allein sein. Das nehme ich ihm auchnicht übel. Jedes Jahr mit seiner Schwester in Urlaub fahren ist nicht gerade der Hit.»
    «Sie stehen sich sehr nahe?»
    «Wir sind beide Vollwaisen. Das schweißt zusammen.»
    «Das tut mir leid. Wie lange sind Ihre Eltern schon tot?»
    «Meine rund zwanzig Jahre und seine eine Ewigkeit.»
    «Sie sind also   …»
    «Michael kam als Pflegekind zu uns. Ich hatte mir immer einen großen Bruder gewünscht. Und da meine Mutter   … Sie wissen schon. Er hat sich von Anfang an um mich gekümmert. Ich hätte mir keinen besseren Bruder wünschen können. Er ist ein Schatz. Ohne ihn wäre vieles schwerer für mich.»
    «Er hat mir von Ihren Schwierigkeiten mit Richter Zinnhobel erzählt.»
    Andrea Imhof verlor in derselben Sekunde das Lächeln, als hätte es Heinlein mit einem Wort weggewischt. «Ich hoffe, Sie fühlen sich mit seinem Nachfolger besser.»
    «Ja», antwortete sie knapp. Diese Frau war wirklich ein Sensibelchen. Ihre Augen wurden feucht. «Es war eine schreckliche Zeit. Ich möchte gar nicht mehr daran denken   … obwohl mir sein Tod natürlich leidtut. Das wünsche ich niemandem. Selbst ihm nicht.»
    «Ihr Bruder hat mir erzählt, dass er Richter Zinnhobel auf seinen Umgang mit Ihnen angesprochen hat. Wissen Sie etwas davon?»
    «Nein. Hat er das wirklich getan?»
    «So hat er mir es erzählt.»
    «Kann ich mir nicht vorstellen. Der Richter hätte das bestimmt an mir ausgelassen.»
    «Dafür hatte er keine Zeit mehr. Ihr Bruder will ihn am Tag seines Verschwindens gesprochen haben.»
    «Dann hatte ich ja noch Glück.» Der Hauch eines verlegenen Lächelns zuckte über ihre Lippen, bevor es wieder erstarb.
    Heinlein musste bei seiner letzten, aber entscheidenden Frage vorsichtig sein, damit er sie nicht zu sehr einschüchterte. «Ist Ihr Bruder damals allein nach Irland gereist?»
    Offensichtlich nicht vorsichtig genug. Andrea Imhof witterte etwas. «Das ist eine sehr intime Frage.»
    «Weil ich Sie nach seiner Begleitung frage?»
    «Nein, sondern wegen dem, was danach geschah.»
    Volltreffer. Heinlein triumphierte innerlich. Er musste seine Begeisterung dämpfen und sein mitfühlendes Wesen stärker einbringen. Er pokerte. «Ihr Tod ging ihm sehr nahe.»
    «Eine einzige Tragödie», antwortete sie ahnungslos. «Ich habe Michael noch nie so hoffnungslos und zerstört erlebt. Er hat sie sehr geliebt. Mehr als jeden anderen Menschen in seinem Leben.»
    Obwohl ihm die Frage nach dem Namen der Geliebten auf der Zunge brannte, musste er sich zurückhalten. Ein vorsichtiger Schritt nach dem anderen, damit er nicht aufflog. «Wie lange waren sie zusammen?»
    «Viel zu kurz. Ein halbes

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