Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Weißen Haus«, bestätigte er. »HYDRA erfolgreich an den Mann zu bringen sollte keine größeren Probleme bereiten.«
Malkowitsch fröstelte. »Falls die Vereinigten Staaten jemals herausfinden, was wir getan haben, bricht die Hölle los«, sagte er knapp.
Dudarew zuckte die Achseln. »Von mir aus können sie herausfinden, was sie wollen, Hauptsache, sie haben keine Beweise.« Er lächelte andeutungsweise. »Was mich zu meiner nächsten Sorge bringt. Sind Sie sich im Klaren darüber, welche Gefahren es für Ihre HYDRA-Fabrik birgt, dass zwei amerikanische Agenten danach suchen?«
»Das Labor ist sicher«, erwiderte Malkowitsch unbeeindruckt. »Die Amerikaner werden es nicht entdecken.«
Brandt neben ihm nickte bestätigend.
Dudarew bedachte sie beide mit zynischen, amüsierten Blicken. »Das ist eine gute Nachricht«, sagte er nach einer Pause, die gerade lang genug war, um deutlich zu machen, dass er ihnen nicht glaubte. »Trotzdem wäre es wohl für uns alle besser, Dr. Renke und sein Forschungsteam hierherkommen zu lassen – in einen unserer speziellen Bioaparat-Hochsicherheitskomplexe zum Beispiel. Meinen Sie nicht auch?«
Malkowitsch verzog das Gesicht. Nun verstand er, welches Spiel der russische Präsident spielte. Die vollständige Kontrolle über HYDRA und das Geheimnis ihrer Herstellung war sein Trumpf bei diesem riskanten Unterfangen. Die einzigartige Biowaffe, die Renke erschaffen hatte, machte den Milliardär zu einem unersetzlichen Verbündeten, einem Mann, der Dudarew ebenbürtig
war. Doch falls er jemals das Monopol auf diese tödliche Technologie verlor, konnten die Männer im Kreml nach ihrem Gutdünken walten. Aus diesem Grund hatte er alle Informationen über Renkes Aufenthaltsort streng geheim gehalten, insbesondere vor den Russen.
»Die Einrichtung ist sicher«, wiederholte er kühl. »Das kann ich Ihnen feierlich versprechen.«
Dudarew nickte zögernd. »Sehr schön, dann nehme ich Sie beim Wort.« Abrupt verhärtete sich sein bisher freundlicher, halb amüsierter Gesichtsausdruck. »Aber eine Sache möchte ich Ihnen in aller Deutlichkeit sagen, Herr Malkowitsch: Da Sie uns nicht erlauben wollen, selbst für die Sicherheit dieser Waffe zu sorgen, werden wir Sie persönlich für jeden weiteren Fehler verantwortlich machen. Uns bleiben noch fünf Tage bis SCHUKOW ausgelöst wird. Fünf kurze Tage. Doch bis unsere Soldaten und Kampfflugzeuge im Einsatz sind, dürfen die Amerikaner nichts von HYDRA erfahren. Falls doch, haben Sie Ihr Leben verwirkt. Das sollten Sie sich vor Augen halten.«
Später, bei der kurzen Fahrt mit der Limousine zurück zum Büro im Paschkow-Haus, dachte Malkowitsch düster über die Drohung des russischen Präsidenten nach. Nun hat der Tiger seine Fänge und Klauen gezeigt, dachte er grimmig. Seine Miene verfinsterte sich. Umso mehr Grund, darauf zu achten, dass er den Griff um die Kehle des Raubtiers nicht lockerte.
Er blickte zu Brandt hinüber. Der große, blonde Deutsche saß mit dem Rücken in Fahrtrichtung, und sah ausdruckslos aus dem Fenster.
»Wird es Iwanow gelingen, die Amerikaner zu fangen oder zu töten«, fragte Malkowitsch leise.
Brandt schnaubte. »Das bezweifle ich.«
»Warum?«
»Weil die Polizei und die Geheimdienste im Grunde unzuverlässig sind«, erklärte der Deutsche zähneknirschend. »Trotz der vielgepriesenen Säuberungen, die Dudarew vorgenommen hat, gibt es dort noch zu viele Offiziere, die entweder korrupt sind und Verdächtigen mit ausreichend Geld Informationen und Schutz anbieten – oder aber solche, die sogenannten ›reformistischen‹ Idealen anhängen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Smith und Devin Beamte finden, die ihnen helfen oder zumindest wegschauen, wenn sie flüchten, ist groß. Wenn Iwanow anderer Ansicht ist, ist er ein Dummkopf.«
Malkowitsch dachte über die bittere, zynische Einschätzung seines Angestellten nach. Nun, da sein eigenes Leben auf dem Spiel stand, war es höchst besorgniserregend, Brandts schlechte Meinung über den FSB und die Polizei zu hören.
Der Milliardär fasste einen Entschluss. »Dann werden Sie Ihre Suche nach Smith und Devin fortsetzen«, wies er Brandt an. »Ich will, dass sie gefunden werden, und zwar schnell. Vorzugsweise von Ihren Männern, nicht von den Russen.«
»Und was ist mit der 13. Abteilung?«, fragte sein Gegenüber. »Sie haben Iwanow doch gehört. Er wird jeden Fetzen Information, den wir ausgraben, haben wollen. Die Amerikaner aufzutreiben, ist schwer genug,
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