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Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Das Moskau Virus: Roman (German Edition)

Titel: Das Moskau Virus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum , Patrick Larkin
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geschnappt werden?« Seine Miene war todernst.
»Dass wir sie nicht kennen werden und jede Verantwortung für ihr Handeln weit von uns weisen?«
    »Ja, das wissen sie, Mr. President«, erwiderte Klein düster. »Das gehört zur Arbeit bei Covert-One und beide kannten die Risiken, als sie ihre Unterschrift leisteten. Ich bin überzeugt, dass sie jeden Preis zahlen werden, der von ihnen verlangt wird.«

Kapitel neunundzwanzig

20. FEBRUAR

Berlin
    Widerstrebend aus den trüben Tiefen eines schlechten Nachtschlafs gerissen versuchte Ulrich Kessler zunächst, das Klingeln des Telefons neben seinem Bett zu ignorieren. Dann öffnete er ein Auge einen Schlitz weit. Die Leuchtziffern auf seinem Wecker zeigten kurz nach sechs Uhr morgens. Er schnaubte empört, drehte sich auf die andere Seite und bemühte sich, das entnervende Schrillen des Telefons auszublenden, indem er sich ein Kissen auf den Kopf drückte. Soll der verdammte Anrufbeantworter annehmen, dachte er schläfrig. Zu christlicheren Tageszeiten war noch genug Zeit, seine Aufmerksamkeit irgendeiner Krise zuzuwenden.
    Krise . Seine Augen klappten auf. Allein das Wort zu denken reichte, ihn in die Realität zurückzubefördern. Seine Position in den höheren Etagen des Innenministeriums hing davon ab, dass seine Vorgesetzten ihn für einen hart arbeitenden, stets zuverlässigen, unersetzlichen Mitarbeiter hielten – für einen altgedienten BKA-Beamten, dem sie jedes Problem anvertrauen konnten.
    Vor Anstrengung stöhnend manövrierte Kessler sich in eine sitzende Position. Der stechende Schmerz an den Schläfen und der ekelhafte Geschmack in seinem Mund ließen ihn zusammenfahren. Er hatte beim Empfang des Kanzlers in der vergangenen Nacht zu viel getrunken und dann alles noch schlimmer gemacht, indem er vor dem Nachhausefahren in der irrigen Annahme, davon
wieder nüchtern zu werden, literweise starken türkischen Kaffee getrunken hatte. Bis sein übersäuerter Magen sich nach dem Brechen wieder beruhigt hatte, war sicher drei Uhr vorbei gewesen.
    Blindlings langte er nach dem Hörer. »Ja? Kessler hier.«
    »Guten Morgen, Herr Kessler«, sagte eine forsche, klare Frauenstimme, die sich angesichts der frühen Stunde geradezu widerlich fröhlich anhörte. »Mein Name ist Isabelle Stahn. Ich bin Sonderstaatsanwältin beim Justizministerium, Abteilung für Korruptionsbekämpfung, und ich rufe Sie an, um ein sofortiges Treffen mit Ihnen zu vereinbaren, damit wir einen speziellen Fall …«
    Kesslers stechender Kopfschmerz wurde unerträglich. Er wurde vor Sonnenaufgang von einer übereifrigen Angestellten des Justizministeriums aus dem Bett geklingelt? Wütend packte er den Hörer fester. »Sagen Sie mal, sind Sie verrückt geworden, mich einfach Zuhause anzurufen? Sie kennen doch den normalen Dienstweg. Wenn Ihr Ministerium bei irgendeinem Fall die Hilfe des BKA benötigt, müssen Sie zunächst bei den zuständigen Stellen anfragen! Faxen Sie alles, was Sie haben, an unser Verbindungsbüro, dann wird sich der verantwortliche Beamte zu gegebener Zeit bei Ihnen melden.«
    »Sie missverstehen mich, Herr Kessler«, antwortete die Frau mit einem Anflug deutlicher Erheiterung in der Stimme. »Sie sind in diesem Fall der Beamte, dem Korruption vorgeworfen wird.«
    »Was?«, bellte Kessler, schlagartig hellwach.
    »Gegen Sie sind schwere Anschuldigungen erhoben worden, Herr Kessler«, fuhr die Frau fort. »Anschuldigungen, die mit Professor Wulf Renkes Entkommen vor sechzehn Jahren zu tun haben …«
    »Das ist doch kompletter Blödsinn!«, platzte Kessler ärgerlich heraus.
    »Tatsächlich?«, fragte die Frau. Ihre Stimme wurde kälter und nahm einen verächtlichen Ton an. »Dann würde ich gern von Ihnen hören, wie Sie mir den Erwerb folgender sehr wertvoller
Kunstwerke erklären können, die wir – obwohl anscheinend stets bar bezahlt – mit einiger Mühe zu Ihnen zurückverfolgen konnten. Zunächst 1990 ein Gemälde von Kandinsky, erstanden in einer Galerie in Antwerpen für die Summe von 250 000 Euro – nach heutigem Wechselkurs. Dann, 1991, eine Collage von Matisse …«
    Kessler, der mit wachsendem Entsetzen zuhörte, brach der kalte Schweiß aus, während die Frau eine peinlich genaue Liste seiner geliebten Bilder vorlas; der Bilder, die er von dem Geld gekauft hatte, das ihm viele Jahre lang bezahlt worden war, um Renke zu schützen. Er schluckte schwer und versuchte verzweifelt, sich nicht zu übergeben. Wie konnte diese Staatsanwältin vom

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