Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
ihre hochentwickelten Covert-One-Handys. Die Waffen und alle anderen Sachen wurden vor Brandt auf dem Couchtisch aufgereiht. Erst als einer seiner Männer Fionas verstecktes Springmesser aus ihrem rechten Stiefel zog, zeigte der blonde Mann zum ersten Mal echtes Interesse.
Er griff nach dem Messer, betätigte den Knopf an dem schmalen, schwarzen Griff und ließ die lange, tödliche Klinge hervorspringen. Überrascht zog er eine seiner hellen Brauen hoch. Mit zynischem Lächeln wandte er sich an Fiona. »Ich habe die grausige
Wunde gesehen, die Ihr kleines Spielzeug einem meiner Männer zugefügt hat, Ms. Devin. Und Dmitri war ein ausgebildeter Killer. Offensichtlich sind Sie mehr als nur eine Journalistin.«
Fiona zuckte verächtlich die Achseln. »Glauben Sie, was Sie wollen, Herr Brandt. Für Ihre überreizte Fantasie kann ich nichts.«
Brandt kicherte in sich hinein. »Tapfere Worte, Ms. Devin. Doch vermutlich ist nichts dahinter.« Er wandte sich wieder an Madame Sakarowa, die dem Treiben mit finsterer Miene folgte. »Sehen Sie?«, sagte er, immer noch lächelnd. »Waffen. Verkleidungen. Gefälschte Ausweise. Und außergewöhnliche Kommunikationsmittel. Sagen Sie mir, Madame, ist das die normale Ausrüstung, die schwedische Medizinwissenschaftler bei sich tragen – oder passen diese Sachen besser zu ausländischen Agenten?«
»Zu Agenten«, gestand die erbleichende alte Frau leise.
»Genau«, sagte Brandt gelassen. Er langte in eine Tasche in seinem Tarnanzug, zog ein Paar dünne Latexhandschuhe heraus und begann, sie langsam und sorgfältig überzustreifen. Alle im Raum sahen ihm stumm dabei zu, unfähig die Augen abzuwenden. »Ihr Gatte war früher ein hochrangiges Mitglied der Partei, Madame. Sie gehören also nicht zu den einfachen, ungebildeten Massen. Sagen Sie mir, was war die Strafe für Spionage und Verrat?«
»Der Tod«, flüsterte sie. »Darauf stand der Tod.«
»Exakt«, erwiderte der Deutsche. Nun, da er die Handschuhe angelegt hatte, fasste er die sichtlich verängstigten Bediensteten ins Auge, die aufgereiht auf einem der Sofas saßen – einer Antiquität aus dem 19. Jahrhundert mit zierlichen Füßen und reichen Stickereien in leuchtendem Blau und Gold. »Wer von euch ist Petr Klimuk?«
Zögernd hob der ältere, glatzköpfige Mann eine Hand. »Das bin ich, mein Herr«, murmelte er.
Brandt schenkte ihm ein kleines Lächeln. »Und Sie sind derjenige, der uns kontaktiert hat, als Sie hörten, dass Ihre Herrin sich mit diesen Fremden verabredet hat?«
Klimuk nickte, jetzt etwas zuversichtlicher. »Das ist richtig«, sagte er. »Ich hab nur das gemacht, was Sie mir heute Morgen aufgetragen haben. Sie haben mir versprochen, dass ich eine Belohnung bekomme, wenn ich Ihnen jeden melde, der hier herumschnüffelt und Fragen nach ihrem Mann stellt.«
»Das habe ich«, bestätigte Brandt kühl. »Und die bekommen Sie auch.«
Ohne weitere Umstände nahm der Mann mit den grauen Augen Smiths Makarow vom Couchtisch, entsicherte die Waffe, zielte und schoss Klimuk aus nächster Nähe in die Stirn. Blut spritzte auf die Rückenlehne des Sofas und durchtränkte die farbenprächtige Stickerei mit hässlichen roten Flecken.
Während die anderen Bediensteten noch schockiert auf ihren toten Kollegen starrten, schwenkte Brandt die Pistole ein Stück zur Seite, drückte ab, zielte erneut und feuerte noch einmal. Die Magd und der junge Mann sanken, jeweils mit einem Schuss niedergestreckt, in die Polster.
Der ehemalige Stasi-Offizier wandte sich ab. Sein Gesicht war vollkommen ausdruckslos.
Madame Sakarowa saß reglos in ihrem Stuhl und schaute mit aschgrauem Gesicht auf ihre ermordeten Diener. »Warum?«, fauchte sie wütend. »Warum haben Sie sie umgebracht? Das waren keine Spione. Sicher, Klimuk und die anderen waren ignorant und dumm, doch den Tod haben sie nicht verdient.«
Brandt zuckte die Schultern. »Das haben nur die allerwenigsten.« Damit hob er die Makarow und feuerte erneut.
Die Kugel traf die alte Frau genau ins Herz und sie sackte gegen die Stuhllehne. Ihre Augen waren zur Decke gerichtet, für immer erstarrt in einem Blick, in dem sich Angst mit Verachtung mischte – und der plötzlichen schrecklichen Erkenntnis, dass auch sie zum Tode verurteilt war.
Vorsichtig legte Brandt die Pistole auf den Boden und beförderte sie mit einem Fußtritt unter das Sofa. Dann sah er Smith an.
»Wenn die Polizei kommt, wird sie auf dieser Waffe höchst interessante Fingerabdrücke finden, meinen
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