Das Moskau Virus: Roman (German Edition)
Sie nicht? Ihre Fingerabdrücke nämlich.« Zynisch lächelnd schüttelte er den Kopf. »Ihr Amerikaner seid immer so brutal und schießwütig. Kein Wunder, dass euch auf der ganzen Welt keiner mag.«
»Sie sind nichts weiter als ein bösartiger, widerwärtiger Mörder!« , zischte Fiona durch ihre zusammengepressten Zähne.
»Ja, ich schätze, das stimmt«, entgegnete Brandt ruhig. Dann fixierte er sie mit seinen kalten grauen Augen. »Und Sie sind meine Gefangene, Ms. Devin. Bedenken Sie das, ja?«
Er wandte sich wieder seinen Männern zu. »Schnappt sie euch«, blaffte er. »Wir gehen.«
Die Männer hinter ihnen drückten Smith und Fiona ihre Waffen in den Rücken, schoben sie unter den wachsamen Blicken der anderen Bewaffneten durch die Tür und drängten sie auf den Rücksitz eines allradgetriebenen Ford Explorer, der neben zwei anderen Autos vor der Datscha stand. Brandt und einer seiner Männer stiegen vorn ein. Ein anderer kletterte in den Wolga, den die beiden Amerikaner mitgebracht hatten, und die übrigen Männer nahmen den dritten Wagen, bei dem es sich ebenfalls um einen allradgetriebenen Ford handelte.
Im Konvoi, der Explorer mit Brandt und den beiden Amerikanern vorneweg, machten die drei Fahrzeuge auf dem Kieshof kehrt, ließen die Datscha hinter sich und rumpelten langsam über den zerfurchten Zufahrtsweg zurück zur Straße. Dort bogen sie rechts ab – entgegen der Richtung, aus der Smith und Devin gekommen waren – und gaben Gas.
Smith ignorierte die Schmerzen an seinen Handgelenken und setzte sich aufrechter hin. Sie fuhren westwärts durch die Dunkelheit. Bäume, hohe Schneewälle und zugewucherte Abzweigungen zu alten Holzfällerwegen wurden kurz von ihren hohen Scheinwerfern angestrahlt und verschwanden dann wieder in der Nacht.
Er sah Fiona an, um herauszufinden, ob sie es auch bemerkt hatte.
Sie nickte kurz. Brandt und seine Männer brachten sie nicht nach Moskau zurück.
Smith fragte sich warum. Falls der ehemalige Stasi-Offizier für Malkowitsch arbeitete, und der Milliardär mit dem Kreml unter einer Decke steckte, warum übergab man sie dann zur Befragung nicht einfach den Russen? Trieben Brandt und sein reicher Auftraggeber irgendein doppeltes Spiel?
Vladik Fadajew lag vollkommen still im Birkenwald an der Straße. Dank seines weißen Parkas und des mit Zweigen garnierten Tarnnetzes hätte jeder, der den hageren, hohlwangigen Scharfschützen aus weiterer Entfernung sah, ihn für einen der vielen Schneehügel zwischen den Bäumen gehalten.
Trotz der bitteren Kälte war Fadajew zufrieden. Als junger Mann hatte er zwei Jahre in Afghanistans schroffen Bergen und Hügeln gekämpft und mit seinem heißgeliebten SVD-Gewehr aus großer Distanz Mudschaheddin-Krieger getötet. Dabei hatte er die schwierige und gefährliche Jagd auf Menschen lieben gelernt. Als die Rote Armee ihren langen Krieg gegen die Afghanen beendet hatte, war das für ihn eine schreckliche Enttäuschung gewesen. Alles in allem, überlegte der Scharfschütze, hatte er Glück gehabt, dass er eine Anstellung bei Erich Brandt gefunden hatte – einem Mann, der seine besonderen Fähigkeiten zu schätzen wusste und sie auf vielfältige Weise einsetzte.
Eines nach dem anderen verschwanden die Rücklichter der drei Fahrzeuge in Brandts Konvoi um eine Kurve. Das Motorengeräusch verklang in der Nacht.
Reglos wartete Fadajew ab.
Seine Geduld wurde belohnt.
Ein großer, kastenförmiger GAZ Hunter rumpelte aus dem Waldstück, das er beobachtete. Mit knirschenden Gängen bog der
Jeep scharf rechts auf die schmale Straße ein und raste nach Westen. Schnee und zerbrochene Zweige rutschten von Dach und Motorhaube und blieben in seiner Spur zurück.
Der Scharfschütze lächelte und sprach leise in sein Funkgerät. »Hier Fadajew. Sie hatten Recht. Die Amerikaner waren in Begleitung. Und die ist Ihnen jetzt auf den Fersen.«
Smith bemühte sich, seine Gesichtszüge nicht entgleisen zu lassen, als er die Nachricht aus dem Militärfunkgerät am Armaturenbrett krächzen hörte. Fiona neben ihm stockte hörbar der Atem. Beiden war klar, dass Oleg Kirow entdeckt worden war. Und sie waren machtlos, sie konnten den Russen nicht warnen.
Brandt beugte sich vor und nahm das Mikrofon. »Verstanden, Fadajew. Wir kümmern uns von dieser Seite aus um die Sache. Ende.« Er warf den beiden Amerikanern über die Schulter einen Blick zu. »Das wird Ihr Kollege sein.«
Die beiden verzogen keine Miene.
Beim Anblick ihrer betont
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